Neuer Film der ARD-Reihe

"Dennstein & Schwarz – Schuldenfalle" Hier gibt's noch viel zu lernen

von Hans Czerny

In der schönen Steiermark haben Paula Dennstein und Therese Schwarz ihre Anwaltskanzlei eröffnet. In der neuen Folge nehmen die zwei ungleichen Frauen auch Fälle an, die sich finanziell gar nicht lohnen.

ARD
Dennstein & Schwarz – Schuldenfalle
Komödie • 26.06.2020 • 20:15 Uhr

Den Machern der "Endlich Freitag"-Filme im Ersten entgeht kaum ein Landstrich, dessen Reiz irgendwie optisch verwertbar wäre. Diesmal hat es die Steiermark mit der Gegend um Bad Aussee und den Grundlsee erwischt, in der die Geschichten um das ungleiche Anwältinnenpaar Paula Dennstein und Therese Schwarz familiär und beruflich gleichermaßen kreisen. Austriakische Frechheit bringt vor allem die von Martina Ebm ("Vorstadtweiber") gespielte Theresa mit. Im neuen Fall, "Schuldenfalle", darf – oder besser muss – sie sich in einem Box- und Fitnessstudio in einen gegnerischen Anwaltsbeau verlieben, während die fülligere, im Job aber sehr gewiefte Paula der Maria Happel in schierer Einsamkeit darben muss. Ihr Ehemann vergnügt sich auf dem Jägerhochstand derweil mit einer anderen.

Klingt alles sehr frech und fetzig, ist es aber leider nur auf dem Papier. Die neue Folge hat Längen, insbesondere wenn es um recht knifflige Pragrafenhuberei und juristische Winkelzüge geht – um Bauverträge, Stornierungsschulden, aber auch Scheidungsfragen. In deren Lösungen war die Drehbuchautorin Konstanze Breitebner offensichtlich ganz arg verliebt. Ein bisschen viel an verzopfter Handlung zusammen, zumal dem Zuschauer ja kaum Gelegenheit gegeben wird, sich in die Episodenfiguren einzuleben. Dabei beginnt alles ganz flott, wenn ein armer alleinstehender Familienvater, Elektriker von Beruf, aus der Bank geschmissen wird, weil er die Stornierungsschulden für einen abgesagten Fertigbau nicht bezahlen kann. Die emsige Paula rettet den armen Familienvater nicht nur vom nahen Turm, von dem er sich zu stürzen droht, sie haut ihn auch in einem nicht unkomplizierten Prozessgeschehen vor Gericht heraus. – Maria Happel hatte das bereits im Interview angedroht: Es gebe da für die Zuschauer neben der reinen Unterhaltung viel zu lernen.

Im Ausgleich wird dann ein wenig vom guten alten k.u.k.-Gefühl serviert, der fremdgehende Graf Dennstein (Johannes Krisch) sieht sich von seiner Noch-Ehefrau, just der Anwältin Paula, zurückgepfiffen, um fortan in Reue zu versinken. Alles in allem ein mühsames Gequirle bis zum Happyend, bei dem Paula und Theresa gemeinsam die schroffen Gipfel des Salzkammerguts besteigen. Doch es keimt Hoffnung auf: Im nächsten Film, "Rufmord", am 03. Juli, wird ein aufstrebender Politiker als Grabscher an den Pranger gestellt. Die Anwältinnen sind dann, so vielversprechend wie gewagt, erst mal auf dessen Seite.

 


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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