Wiederholung bei ProSieben

"Drachenzähmen leicht gemacht 2": Facettenreicher Kinderfilm mit liebevollen Figuren

von Max Trompeter

Ein Zusammenleben mit Drachen birgt eigentlich nur Vorteile. Die feuerspeienden Lindwürmer in Dreamworks' "Drachenzähmen leicht gemacht"-Reihe wandelten sich schon im ersten Teil von erbitterten Feinden zu treuen Freunden der Wikinger von Berk. Wobei "wandeln" das falsche Wort ist. Schließlich war es der schmächtige Häuptlingssohn Hicks (gesprochen von Daniel Axt), der auf ein solches Ungetüm einfach zuging und bemerkte, dass es sich besser als Haustier denn als Gegner eignete. Im zweiten Teil (2014), den ProSieben nun wiederholt, ist die Mensch-Drachen-Beziehung mittlerweile so innig, dass man füreinander Kopf und Kragen riskiert.

ProSieben
Drachenzähmen leicht gemacht 2
Trickfilm • 17.07.2020 • 20:15 Uhr

Alleine für so wunderschöne Flugeinlagen wie zu Beginn des Films lohnt es sich, für seinen Drachen bis aufs Letzte einzustehen. Wenn Hicks und sein Nachtschatten Ohnezahn das Himmelblau, das Meer und die Wolken an sich vorbeiziehen lassen, packt es Groß und Klein vor dem Fernseher.

Doch die Idylle, die der bereits fünf Jahre andauernde Friede zwischen Wikingern und Drachen mit sich bringt, rettet natürlich nicht vor den Pflichten, die ein Häuptlingssohn in Berk hat. Denn Hicks' Vater Haudrauf (gesprochen von Dominic Raacke) würde die Verantwortung für den Stamm lieber früher als spät übertragen. Doch Hicks liegt der nötige Drang zum Chef-Sein fern. Er will vielmehr neue Ländereien entdecken, gemeinsam mit seinem Freund Ohnezahn und Freundin Astrid (Emilia Schüle).

Dass außerhalb von Berk die Uhren noch anders ticken, muss Hicks schmerzhaft feststellen, als er auf Eret trifft, einen jungen Drachenjäger. Der sammelt für Drago – einem Namen, bei dem sogar Haudrauf die Nackenhaare zu Berge stehen – Feuerspeier für dessen Armee. Dass sich weder Eret noch Drago mit Worten zähmen lassen, wie es Hicks einst mit seinem Drachen gelungen ist, macht ihn stutzig. Auch die Begegnung mit einem geheimnisvollen Drachenreiter bringt die Welt des jungen Wikingers ins Wanken.

Liebevolle bis schräge Figuren und eine kindgerechte doch unpeinliche Ansprache der großen Themen: Alles, was bei Teil eins gesessen hat, sitzt nun auch. Spielerisch vermittelt der Film, dass nicht alles so funktioniert, wie man es gerne hätte, dass Zweifel zum Leben gehören, man aber seiner Verantwortung stets nachkommen muss. Ebenso hebt er Familie als das höchste Gut hervor und scheut sich nicht vor Romantik und sogar Trauer. Für einen Kinder-Animationsfilm ist "Drachenzähmen leicht gemacht 2" also durchaus facettenreich. Vordergründig wird es deshalb aber bei weitem nicht fad und dröge. Denn es geht richtig zur Sache.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH