Emma Thompson begründet Ausstieg bei "Luck" in offenem Brief
Es kommt nicht häufig vor, dass ein Hollywood-Star aus einer großen Produktion aussteigt – und wenn, dann sorgt das für jede Menge Wirbel. Als Schauspielerin Emma Thompson vor einem Monat den Cast des Animationsfilms "Luck" verließ, geschah es allerdings still und leise. Erst vor Kurzem wurde durch Medienberichte bekannt, dass die zweifache Oscargewinnerin nicht mehr an dem Projekt mitwirkt. Der Grund: Ex-Pixar-Chef John Lasseter, der seit Januar neuer Leiter der Produktionsfirma "Skydance Animation" ist.
In einem öffentlichen Brief erklärte Thompson jetzt: "Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass Sie und Ihre Firma in Betracht ziehen, jemandem mit Herrn Lasseters Muster an Fehlverhalten zu engagieren", schreibt die 59-Jährige. Ihr Vorwurf: "Wenn ein Mann Frauen seit Jahrzehnten unangemessen berührt, warum sollte eine Frau dann für ihn arbeiten wollen?" Nur weil ein Vertrag ihn nun an ein professionelles Verhalten binde, bedeute das nicht, es habe sich etwas an seiner Einstellung und Respektlosigkeit geändert.
Lasseter ist einer der erfolgreichsten Produzenten von Animationsfilmen und war für so gut wie jeden Pixar-Film seit 2001 zuständig, darunter "Monster AG", "Toy Story", "Cars" und "Findet Nemo". Zweimal wurde er bereits mit einem Oscar ausgezeichnet. Im Rahmen des Weinstein-Skandals und der #metoo-Bewegung in Hollywood wurden auch Vorwürfe gegen Lasseter laut. Er würde Kolleginnen unangemessen berühren, hieß es aus Insider-Kreisen. Ende 2017 kündigte der 62-Jährige daraufhin an, eine sechsmonatige Pause einzulegen. Wenig später gab der Disney-Konzern dann offiziell die Trennung von ihm bekannt.
Thompson sei sich bewusst, dass sich die Situation nicht über Nacht ändern wird, doch sie sehe sich in der Verantwortung, etwas zu tun, damit sich überhaupt etwas ändern kann. "Um die Generation meiner Tochter zu schützen", erklärte sie in ihrem Brief.
Quelle: teleschau – der Mediendienst