"Freundinnen – Jetzt erst recht"

Franziska Arndt erklärt die neue RTL-Serie

von Anke Waschneck

In der neuen RTL-Serie "Freundinnen – Jetzt erst recht" stehen vier Frauen im Mittelpunkt. Franziska Arndt spielt eine der Protagonistinnen. Im Interview verrät sie, was Freundschaft für sie ausmacht, warum die vier Frauen keine Emanzen sind und was uns in der Serie erwartet..

"Wie toll ist es bitte, dass vier Frauen im Mittelpunkt stehen?", freut sich Franziska Arndt. Die Schauspielerin verkörpert eine dieser vier Frauen, die in der neuen, täglichen RTL-Serie "Freundinnen – Jetzt erst recht" (ab Montag, 27. August, 17.00 Uhr), die Altersklasse zwischen 35 und 40 repräsentieren und unterhalten sollen. Die Serie erzählt auf charmante Weise aus dem Alltag der Protagonistinnen. Im Interview verrät die 44-Jährige, ob es die perfekte Freundin gibt, warum die "Freundinnen" keine Emanzen sind und es sich auch für Männer lohnt, täglich um 17.00 Uhr einzuschalten.

prisma: Wie hat sich Ihr Leben durch die Serie verändert?

Franziska Arndt: Sehr. Ich habe noch nie zuvor so lange am Stück gedreht, deswegen hat "Freundinnen" mein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Wir arbeiten seit sieben Wochen an der Serie, es liegt noch viel Arbeit vor uns. Der Anfang war sehr aufregend, und wir sind immer noch ein wenig in der Findungsphase.

prisma: Die vier Freundinnen stehen im Zentrum der Geschichte. Was macht für Sie eine perfekte Freundin aus?

Arndt: Eine perfekte Freundschaft ist im Grunde unperfekt, weil sie menschlich ist. Wenn es aber so etwas wie die perfekte Freundschaft gibt, dann ist sie bedingungslos. Es wird nicht aufgerechnet, sondern man ist füreinander da, egal wie lange eine Krise dauert. Man gibt viel und kriegt genauso viel zurück.

prisma: Ist am Set denn auch schon eine Freundschaft entstanden?

Arndt: Ja! Die Chemie hat bei uns vier von Anfang an gepasst, und es entsteht gerade auch eine private Freundschaft.

prisma: Sie drehen nicht im Studio, sondern mitten in Grevenbroich?

Arndt: Es ist eine Umstellung, in der Stadt oder im Einkaufszentrum zu drehen. Das ist aber Teil des Konzepts der Serie, da sie direkt am Puls des Lebens ist. Unsere Figuren sind bodenständig und lebensnah. Es ist eine extrem hohe Konzentration nötig, wenn man mitten im Getümmel und im Alltag der Menschen arbeitet.

prisma: Fühlen Sie sich schon prominent, wenn die Leute stehen bleiben und den Dreh beobachten?

Arndt: Nein. Ich spüre das Interesse der Leute, merke aber auch, dass sie gar nicht wissen, was wir da machen. Im Gegensatz zu den Kölnern beispielsweise, sind die Bewohner von Grevenbroich ein Filmset in der Stadt nicht gewohnt. Die Leute sind neugierig und auf eine positive Weise interessiert.

prisma: Dabei drehen Sie eigentlich nur einen erdachten Alltag. Warum erhoffen Sie sich trotzdem, dass die Zuschauer einschalten?

Arndt: Ich glaube, das hat mit der Grundeinstellung dieser vier Frauen und der Serie zu tun. Wir behandeln auch tief gehende Probleme, aber die Serie ist durchweg positiv. Unsere Figuren gehen sehr lebensbejahend mit den alltäglichen Krisen und Problemen um und verhalten sich konstruktiv und lösungsorientiert. Die Zuschauer können das Gesehene auf ihren eigenen Alltag übertragen und finden sich in den Szenen vielleicht wieder. Diese Freundschaft der Frauen, ihre Art und ihr Umgang, so etwas wünschen sich sicherlich einige Frauen.

prisma: Das Motto der Serie lautet "Jetzt erst recht". Hatten Sie schon mal einen Moment, wo Sie sich das gedacht haben?

Arndt: Ja, ich habe die Erfahrung gemacht, wie auch die Frauen in der Serie, dass man das Leben selbst in die Hand nehmen muss. Dieses "Jetzt erst recht" ist ein Motto und ist eine Ansage: Du bist nicht abhängig von irgendwelchen Lebensumständen. Nur du bist für dein Leben verantwortlich. Du kannst dein eigenes Glück schaffen. Diese Erfahrung habe ich auch in meinem Leben gemacht.

prisma: Das heißt, Sie lassen sich genauso wenig wie Ihre Rolle, Tina Lorenz, von Ihrem Alter einschränken?

Arndt: Ja. Ich mache das, was ich möchte, und stimme dem Motto der Serie komplett zu. Es ist immer wichtig, im Moment zu sein, nicht irgendetwas hinterherzurennen. Wenn man immer nur grübelt, dann verpasst man die spannenden Momente des Lebens. Auch, wenn man sich zu viele Gedanken über das Altwerden macht.

prisma: Konnten Sie diese privaten Erfahrungen in die Rolle einfließen lassen?

Arndt: Ja. Ich glaube, private Erlebnisse bringt man automatisch ein. Und bei dieser Serie ist es extrem, weil sie eben so nah am Alltag dran ist. Trotzdem grenze ich meine Rolle klar von mir als Privatperson ab.

prisma: Ist es als Schauspielerin nicht ermüdend, so oft zu Castings zu gehen?

Arndt: Das gehört zum Job dazu. Nur der Umgang mit Castings und den möglichen folgenden Absagen ist von Schauspieler zu Schauspieler sehr unterschiedlich. Meiner Meinung nach ist es eine der größten Herausforderungen in unserem Beruf, sich von Absagen nicht abhängig zu machen. Man muss sich sagen: Ich definiere meinen eigenen Wert, und der ist unabhängig von einer Absage. Oft hat ein "nein" nichts mit den schauspielerischen Qualitäten zu tun, sondern vielleicht mit der Konstellation, mit Äußerlichkeiten, oder die Chemie stimmt nicht.

prisma: Bald wird man Sie auch auf den Werbeplakaten der Serie sehen. Freuen Sie sich darauf?

Arndt: Ich stehe der Sache abwartend gegenüber (lacht). Für mich ist es nicht wichtig. Ich bin niemand, der dann abhebt, sondern ich bin auch privat eher zurückhaltend. So hat es für mich einfach keine große Bedeutung, ob ich mein Gesicht auf einem Plakat in der Innenstadt sehe.

prisma: Haben Sie so eine Serie im TV vermisst?

Arndt: Auf jeden Fall! Schon ab dem ersten Casting hat mich die Serie gepackt. Ich mochte die Synopsis und die Figurenbeschreibung von Tina Lorenz auf den ersten Blick. Ich konnte meine Rolle schnell verstehen und begreifen. Außerdem: Wie toll ist es bitte, dass vier Frauen im Mittelpunkt stehen? Das hat definitiv gefehlt. Ich freue mich sehr, dass dafür jetzt Platz in der TV-Landschaft ist.

prisma: Denken Sie, man bräuchte mehr Serien, die von emanzipierten Frauen erzählen?

Arndt: Es kann nicht schaden. Aber ich würde es nicht forcieren. Unsere Rollen sind keine Emanzen. Sie kommen aus der Generation, in der es selbstverständlich für die Frau ist, arbeiten zu gehen und die Familie zu ernähren. Das muss ich nicht in einem großen Kampf mit dem anderen Geschlecht ausfechten. Es ist interessant, dass es so selbstverständlich ist und eben nicht mit dem Wort Emanze oder Emanzenserie übertitelt werden muss. Diese Generation Frauen ist so aufgewachsen und geht damit unaufdringlich um.

prisma: Ist es also eine reine Frauenserie?

Arndt: Nein. "Freundinnen" ist weiblich geprägt, ja, aber wir haben ja auch jede von uns männlichen Anhang. Zu den Frauen gibt es immer den Spiegel: Was machen die Männer? Die Herren müssen also von der Serie gar nicht abgeschreckt sein. Ich denke, Männer lachen gerne mal über Frauen, und daher eignet sich die Serie gut für sie. Die Frauen, die wir spielen, besitzen viel Selbstironie.

prisma: Denken Sie, dass die Sender mit den Serien in Konkurrenz zum Streamingdienst treten möchte?

Arndt: Ich bin der Meinung, dass das Fernsehen im Grunde konkurrenzlos ist. Natürlich bereichern die Streamingdienste das Angebot, aber das lineare Fernsehen rennt keineswegs hinterher, sondern es hält bestens mit. Das Fernsehen gab es zuerst, seine Position ist unbestritten.

prisma: RTL zum Beispiel hält an einer großen Serien-Initiative fest?

Arndt: Ja. Serien hat es schon immer gegeben, auch vor Netflix und Co. Ich finde es sehr richtig, Geschichten über eine lange Zeit zu erzählen. Deshalb schaue ich persönlich gerne Serien, weil man mit den Figuren verschmelzen kann, sie kennenlernt und Anteil nimmt.

prisma: Sie sind Instagram-Neuling. Sind Sie schon ein Fan der Sozialen Medien?

Arndt: Ja, für mich ist das Neuland, aber ich bin offen und neugierig. Es macht mir Spaß mich damit zu beschäftigen, das ist die Hauptsache. Allerdings werde ich keine privaten Fotos posten, das trenne ich sehr klar.

prisma: Haben Sie denn Angst vor Kritik?

Arndt: Die Anonymität vor dem Rechner oder dem Smartphone, dass man den Menschen nichts mehr Auge in Auge sagen muss, das finde ich durchaus beängstigend. Wir merken in der Gesellschaft, dass dieses Verstecken im Netz uns nach und nach verrohen lässt und unseren Umgang miteinander beeinträchtigt. Man muss immer öfter betonen, dass man Konflikte auch auf menschlicher Ebene und auf Augenhöhe lösen kann. Vergesst nicht, dass wir alle mal gelernt haben, wie man richtig miteinander umgeht. Ich habe bisher keine negativen Kommentare bekommen. Es stellt sich die Frage, inwieweit man solche über das Netz geäußerte Kritik überhaupt ernst nehmen muss und inwieweit man überhaupt darauf reagieren kann.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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