37°-Reportage im ZDF

"Zu schnell in den Tod": PS-Wahnsinn auf den Straßen

von Andreas Schöttl

Was treibt junge Männer dazu an, sich und vor allem andere Menschen mit ihren aufgemotzen Autos bei illegalen Rennen zu gefährden? Dieser Frage sind die Autoren Jule Sommer und Udo Kilimann im Rahmen der ZDF-Reihe "37°" nachgegangen.

ZDF
37°: Zu schnell in den Tod
Dokumentation

Allein in den vergangenen Jahren kamen mehr als 8000 Menschen auf den Straßen Deutschlands ums Leben. Eine erschreckend hohe Zahl an Opfern! Die scheinbar von einem eher neueren Phänomen angefeuert wurde. Gerade die Opfer von illegalen Straßenrennen nahmen zu. Anders als bei den vielen traurigen Fällen der "Disco-Toten" ist bei den Asphalt-Draufgängern jedoch kaum der Alkohol im Blut. Es sind vielmehr hochgemotzte Tuning-Maschinen, die mit Hunderten PS unterm Hintern allein schon die Sinne vernebeln.

Für ihren Film "Zu schnell in den Tod" tauchten die Autoren Jule Sommer und Udo Kilimann ein in die Tuningszene, in der ein mit 500 PS ausgerüsteter Golf II für den Beschleunigungsrausch sorgt. Der Tipp aufs Gaspedal, das mit soviel Kraft ausgerüstet sehr biestig reagiert, ist nur noch minimal. Doch er entscheidet über Leben und Tod.

Verständnis für die legale Tuningszene

Polizist Rainer Fuchs hat sich dem Kampf gegen die Raser verschrieben. Bei der Kölner Polizei leitet er die Sonderermittlungsgruppe "Rennen". Dabei hat der 55-Jährige sogar Verständnis für die legale Tuningszene. Er sagt: "Menschen, die ihr Auto zu einem Unikat machen möchten, die basteln und schrauben und viel Geld dafür ausgeben. Aber Raserei auf offener Straße? Illegale Straßenrennen? Ein absolutes No-Go!"

Sommer und Kilimann begleiten Fuchs bei seiner Arbeit. In nur einer einzigen Nacht in Köln hat seine Streife ein illegales Straßenrennen gestoppt, sechs Autos stillgelegt, drei Raser erwischt, die mit mehr als 90 Sachen durch die Innenstadt gejagt waren. Doch Fuchs' Kampf gegen den PS-Wahnsinn scheint aussichtslos. Es sind zu viele junge Männer im PS-Wahn.

Gerade erst standen zwei von ihnen vor Gericht. Im Mai vergangenen Jahres verletzten sie in Hagen bei einem illegalen Rennen fünf Menschen, einen erst Sechsjährigen darunter lebensgefährlich. Fuchs will gegen diesen Wahnsinn auf den Straßen aufrütteln. Schließlich weiß der Polizist mit Berufung wovon er spricht. Er verlor seine Schwester durch den Wahnwitz eines Rasers.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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