Bewerbungsverfahren mit Fallschirmspringen

Jochen Schweizer vergibt Traumjob im TV: So tickt der Unternehmer

Fallschirmspringen beim Vorstellungsgespräch? Was eher an einen Actionfilm erinnert, ist bei Jochen Schweizer Realität. Der 62-Jährige sucht ab Dienstag, 9. Juli, mittels einer TV-Sendung bei ProSieben einen Geschäftsführer für eines seiner Unternehmen – eine Weltreise und ungewöhnliche Prüfungen inklusive. Vor dem Start von "Der Traumjob – bei Jochen Schweizer" gewährte der Unternehmer eine Audienz.

Würde man sich im Südosten Münchens in die Lüfte erheben und einen Blick aus der Vogelperspektive auf den Boden werfen, würde einem dort seit etwas mehr als zwei Jahren ein Gebäude mit einer außergewöhnlichen Architektur ins Auge fallen. Um einen zentralen Punkt arrangiert, zweigen in proportionaler Anordnung drei Flügel ab. Die Assoziation zu einem Flugzeugpropeller mit drei Rotorblättern liegt nahe – und erscheint scheinbar zwangsläufig logisch, wenn man weiß, was sich in dem mächtigen Bau ansiedelt. Der bekannte Unternehmer Jochen Schweizer hat in Taufkirchen ein Refugium für Adrenalinjunkies und Abenteuerliebhaber geschaffen: die Jochen Schweizer Arena. Dabei kommt die Nähe zu Flugzeugen, zur Luft im Allgemeinen nicht von ungefähr. Schließlich hat der 62-Jährige dazu ein ganz besonderes Verhältnis.

Ein Ansatzpunkt führt zum 17. Juli 1997 zurück. Jahre bevor der Name Jochen Schweizer mit Erlebnisgutscheinen in Verbindung gebracht werden sollte, war der damals 40-Jährige als Stuntman tätig. Nachdem er in Willy Bogners Film "Feuer, Eis und Dynamit" (1990) als erster Mensch einen Bungee-Sprung von der Staumauer des Valle Verzasca in der Schweiz gewagt hatte, ging es an besagtem Tag noch höher hinaus. Über dem wolkenverhangenen Himmel des hessischen Reichelsheim stürzte sich Schweizer aus 3.000 Metern Höhe in die Tiefe – mit einem 300 Meter langen Bungee-Seil. Bis heute ein unerreichter Sprung, mit dem er nach wie vor im Guinness-Buch der Rekorde vermerkt ist. Die Weltrekorde bedeuten ihm zwar heute nach eigener Aussage nichts mehr. Dennoch findet sich in Schweizers Büro ein bemerkenswertes Möbelstück, in dem sich seine Verbundenheit zur Luft widerspiegelt: Der Konferenztisch ist ein mit einer Glasplatte überzogener Teil eines Flugzeugträgers.

Die Faszination des freien Falls hat den Unternehmer auch mehr als 20 Jahre später nicht losgelassen. Mit dem Windkanal in der Eventarena, der die Besucher in einem der eingangs erwähnten Rotorblätter mit atemberaubenden Geschwindigkeiten in die Höhe bläst, mache er "den Urtraum der Menschen erlebbar", schwärmt Schweizer. Dieser Traum, mit nichts als dem eigenen Körper zu fliegen, erfülle ihn mit Freude, sagt er. Mit der Arena, in der man auch auf einer stehenden Welle surfen kann, hat Schweizer einen großen Wunsch realisiert. Nach Aussage des Unternehmers generieren die Erlebnisse, die er verkauft, bei den Besuchern Endorphin. Dadurch sehe er sich als "Glückshändler", erläutert der Entrepeneur schmunzelnd.

Ob bei einer Motorradtour durch Afrika nach dem Abitur, als Stuntman beim Extremkajakfahren, beim Bungeespringen oder später als Unternehmer – neue Herausforderungen anzustreben, Wagnisse einzugehen und mit Neugierde in die Welt hinauszugehen, machte Jochen Schweizer schon seit jeher aus. An einige prägende Orte seines Lebens ist der 62-Jährige im Laufe des vergangenen Jahres zurückgekehrt. Für die Produktion der Fernsehsendung "Der Traumjob – bei Jochen Schweizer" (ab Dienstag, 9. Juli, 20.15 Uhr, bei ProSieben), in der er vor TV-Publikum einen Geschäftsführer für eines seiner Unternehmen sucht, reiste er gemeinsam mit elf Bewerbern auf einen Geschäftsführerposten in einem seiner Unternehmen um die Welt.

"Man kann durch ein Assessment-Center gehen und sich verstellen. In die Seele der Bewerber kannst du nur sehen, wenn du sie in ungewöhnliche Situationen bringst", ist sich Schweizer sicher. Deswegen müssen die Kandidaten in ungewöhnlichen Prüfungen wie dem Zusammenhalten einer Rinderherde in Kenia die Kompetenzen unter Beweis stellen, die sich der Unternehmer wünscht: "Offenheit, Kommunikationskompetenz und Willensstärke."

Die Bewerber haben dabei ganz unterschiedliche berufliche Werdegänge hinter sich – vom ausgebildeten Modedesigner über einen Firmengründer bis hin zum Golflehrer. Wer von ihnen das Zeug zum Geschäftsführer hat, entscheidet sich in sechs Folgen beim "längsten und intensivsten Bewerbungsgespräch der Welt", wie Schweizer seinen dreimonatigen Auswahlprozess vor TV-Kameras nennt.

Die Jochen Schweizer Arena, Fernsehengagements, dazu seine vielen Beteiligungen an Firmen und seine Tätigkeit als Motivationsredner ... Der Mann ist im Dauereinsatz. Um Kraft für diesen anstrengenden Alltag zu tanken, hat sich Schweizer dem Yoga verschrieben. Die ersten 30 Minuten jedes Tages würden ihm gehören, betont er. Dieses "Zeitinvest", wie er es nennt, nutzt der 62-Jährige zur Selbstkonditionierung und Fokussierung – ganz nach dem Motto "Ut tensio sic vis". Eingraviert ist dieser Spruch auch auf einem mächtigen Holzschrank in Schweizers Büro, den der Unternehmer einst aber nicht wegen seiner Erscheinung erwarb. Angesprochen hat ihn die lateinische Inschrift, die so viel bedeutet wie "Aus der Spannung kommt die Kraft". Die Energie, die Schweizer beim Yoga tankt, helfe ihm, "entschlossen durchzustarten". Daran wird sich auch in den nächsten Jahren nichts ändern. Denn an Ruhestand denkt Schweizer noch lange nicht: "Soll ich mich in den Schaukelstuhl setzen und Rosen züchten?" Nein, das kann man sich wahrlich nicht vorstellen.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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