Coach bei "The Voice Kids"

Stefanie Kloß: "Dankbar, dass wir das zurzeit überhaupt machen können"

von Franziska Wenzlick

Mit ihrer Band Silbermond kann Stefanie Kloß derzeit nicht auftreten, als Coach bei "The Voice Kids" kommt sie dennoch in den Genuss von Live-Musik. Was sie diesmal vor eine besonders große Herausforderung stellte, verrät die 36-Jährige im Interview.

Gerade einmal zwei Monate ist es her, dass die 19-jährige Paula Dalla Corte wenige Tage vor Weihnachten zur Siegerin von "The Voice of Germany 2020" gekürt wurde. Für den Kandidaten Oliver Henrich, den Stefanie Kloß und Yvonne Catterfeld als Coach-Duo ins Rennen schickten, reichte es lediglich für den zweiten Rang. Nun versucht die Silbermond-Frontfrau allein erneut ihr Glück: Ab Samstag, 27. Februar (20.15 Uhr, SAT.1), nimmt Stefanie Kloß wieder auf dem berühmten roten Stuhl Platz und sucht unter den Acht- bis 16-jährigen Teilnehmern nach dem überzeugendsten Gesangstalent. Im Interview erzählte die Sängerin nun von den Dreharbeiten unter Corona-Hygienemaßnahmen, ihrer ersten Quizshow-Teilnahme und von einer Idee, die es wohl unter normalen Umständen nie gegeben hätte.

prisma: Im Januar gaben Sie ihr Quizshow-Debüt als Kandidatin im Team mit Elton bei der ARD-Sendung "Wer weiß denn sowas XXL". Was hat Sie bisher davon abgehalten?

Stefanie Kloß: Man hat natürlich immer die Angst, dass man Dinge nicht weiß und sich blamieren könnte. Deshalb habe ich bis jetzt nie bei Quizshows mitgemacht. Ich kenne Elton schon sehr lange, wir sind auch befreundet. Also habe ich mir gesagt: Wenn ich mit ihm zusammenspiele, kann ich das doch mal machen. Vor allem, weil die Summe, die man am Ende hätte gewinnen können, für einen guten Zweck gewesen wäre. Das war eigentlich mein Haupt-Ansporn. Aber die Karriere als große Quizzerin hat, denke ich, noch nicht begonnen. Ich glaube, ich bin ganz gut aufgehoben im Bereich Musik.

prisma: Gerade die Musikbranche hat es ja momentan schwer – auch Sie mussten letztes Jahr einen Teil Ihrer geplanten Tour absagen.

Kloß: Das stimmt. Wir hätten auf jeden Fall einen vollen letzten Sommer gehabt. Wir können mit Silbermond gerade nicht viel planen, wie alle anderen Bands und Musiker auch. Das ist sehr traurig und sehr schade, besonders, wenn man an unsere Crew denkt und die Leute, die mit uns arbeiten. Auf der anderen Seite öffnete sich im vergangenen Jahr dadurch überhaupt erst die Tür zu "The Voice of Germany".

prisma: Dort teilten Sie sich zum ersten Mal den Coaching-Stuhl. Wie war die Zusammenarbeit mit Yvonne Catterfeld?

Kloß: Es war total schön, dass man alles teilen konnte: Wir konnten uns absprechen, wir konnten uns Feedback geben und die Verantwortung teilen. Das war wirklich eine Bereicherung. Jetzt bei "The Voice Kids" bin ich wieder auf mich allein gestellt. Da vertraut man wieder mehr auf sein Bauchgefühl, das ist auch super.

prisma: Ist es denn schwieriger, die jüngeren Sänger zu coachen?

Kloß: Ein bisschen. Wie viel Erfahrung kann man als Neunjähriger haben, wenn es zum Beispiel um Mehrstimmigkeit geht? Beim Coaching finden wir also erst mal heraus, welches Kind auf welchem Erfahrungslevel ist. Je nach Stand und Bedürfnissen gehen wir dann gemeinsam an die Erarbeitung der ausgewählten Songs.

prisma: In dieser Staffel gab es natürlich noch eine zusätzliche Hürde.

Kloß: Genau. Es ist vor allem die momentane Situation, die es schwierig macht. Ich darf mein #TeamSteff nicht in einem Raum versammeln. Stattdessen gibt es viele Videocalls. Ich kann niemanden drücken, wenn da vielleicht mal ein paar Tränchen kommen. Das fehlt total. Ich freue mich aber trotzdem sehr auf die Ausstrahlung der Sendung, weil ich glaube, dass das eine kleine Ablenkung für die Leute zu Hause auf der Couch sein wird und Musik ja für uns alle immer auch ein guter Freund ist. Ich glaube, dass das die Sendung auch sein kann.

prisma: Wie ist die allgemeine Stimmung am Set?

Kloß: Man merkt, wie dankbar alle sind, dass wir das zurzeit überhaupt machen können. Wenn wir Coaches auf den Stühlen sitzen, haben wir ja eine Art Live-Erlebnis. Wir können dasitzen und Musik live auf der Bühne sehen mit einer fetten Band, fettem Sound, mit Licht und Action, das fehlt uns Musikern im Alltag natürlich. Und besonders die Kids sind einfach so erfrischend. Wenn ein neunjähriges Mädchen um ihr Leben singt, begeistert mich das einfach und gibt mir selbst Energie.

prisma: Wer oder was konnte Sie denn in dieser Staffel besonders begeistern?

Kloß: Es gibt etwas Neues bei den Kids: In diesem Jahr dürfen das erste Mal auch Bands mitmachen. Da habe ich mich als Band-Mädchen natürlich wahnsinnig gefreut. Ich war in den Blind Auditions immer gleich ein bisschen mehr aufgeregt, wenn ich gehört habe, dass da eine Band auf der Bühne steht und spielt. Auch, weil ich mich zurückerinnert habe, wie das für uns damals war, als wir mit 14 die Band gegründet haben.

prisma: Sie selbst können mit Silbermond momentan nicht auf der Bühne stehen. Stattdessen haben Sie und Ihre Kollegen 2020 das Projekt "Wäbshow" ins Leben gerufen – also interaktive Livestreams auf YouTube. Wie kam es dazu?

Kloß: Aus einer Notsituation heraus entstehen ja manchmal auch schöne Ideen. Wir haben uns die "Wäbshow" überlegt, weil wir es schade fanden, nicht im Kontakt mit unseren Fans sein zu können. Die Idee war, aus dem Proberaum heraus Musik zu machen und die zu den Leuten ins Wohnzimmer zu bringen. Wir hatten auch eine kleine Weihnachtsshow, wo wir Fans in die Sendung geholt haben. Einer unserer Fans hat auf einer COVID-Station gearbeitet und uns erzählt, wie das wirklich vor Ort ist, und was das mit einem selbst macht. Diesen Kontakt mit den Fans wollen wir nicht abreißen lassen.

prisma: Im Zuge der Wäbshows haben Sie unter anderem Spenden für das Projekt #AlarmstufeRot und auch Ihre eigene Crew gesammelt. Was muss sich Ihrer Meinung nach für die Veranstaltungsbranche ändern?

Kloß: Viele denken nur an die Musiker oder die Schauspieler. Dabei ist die Branche natürlich unglaublich kleinteilig. Es geht ja letztendlich um alle, die mit uns zusammenarbeiten, die uns Technik verleihen, die uns Busse verleihen. Oder auch die Hotels, in denen wir schlafen, wenn wir auf Festivals gehen. Da hängt so viel dran. Auch jeder einzelne Typ, der da seine Bude stehen hat und uns Bier verkauft. Ich hoffe, dass durch die Krise und Initiativen wie #AlarmstufeRot ein neues Verständnis für diese Berufszweige hängenbleibt.

prisma: Wie geht es 2021 für Sie und Ihre Crew weiter?

Kloß: Ich glaube, wir müssen es alle auf uns zukommen lassen und abwarten, wie sich der Open-Air-Sommer gestaltet, wie Konzerte stattfinden können – oder eben nicht. Das wird sich alles Monat für Monat zeigen, da muss man sich auch ein bisschen treiben lassen.

prisma: Was nehmen Sie aus der jetzigen Zeit mit?

Kloß: Eins ist klar: Ein Live-Konzert ist nicht zu ersetzen. Das Live-Erlebnis, die Leute vor dir zu haben, zusammen zu tanzen, Spaß zu haben, zu feiern – das kann man nicht über eine Kamera festhalten. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass wir selbst dann, wenn die Zeiten wieder normaler werden, vieles aus der jetzigen Situation mitnehmen werden.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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