Ludwigshafener Fall "Kaltblütig"

"Tatort"-Wiederholung plätschert so vor sich hin

von Frank Rauscher

Mario Kopper ist zurück – allerdings nur in einer Wiederholung. Die ARD zeigt einen Ludwigshafener "Tatort" von 2013, in dem Kopper gemeinsam mit Lena Odenthal herausfinden will, warum die schwangere Freundin eines Bauunternehmers sterben musste.

ARD
Tatort: Kaltblütig
Kriminalfilm • 13.10.2019 • 20:15 Uhr

Schon seit "Derrick"-Urzeiten ist der gemeine Bauunternehmer so etwas wie der Prototyp des Tatverdächtigen im Fernsehkrimi. Derweil die Firma pleite und die Ehe zerrüttet ist, wird im Büro vor den Mitarbeitern und zu Hause im Walmdach-Bungalow der Schein gewahrt – bis es dann zur Eskalation kommt. Motiv: Geldnot oder Eifersucht, oder beides zusammen. Schon allzu oft ging es nach diesem Muster. Auch im Ludwigshafener "Tatort"-Fall "Kaltblütig" (2013), den das Erste nun wegen des Fußball-Länderspiels (bei RTL) als Wiederholung zeigt, steht ein Bauunternehmer im Zentrum des Geschehens. Frank Brenner (Götz Schubert) steht im dringenden Verdacht, seine Frau umgebracht zu haben. Er zeigt sich sogar geständig. Und doch haben es die Ermittler Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Mario Kopper (Andreas Hoppe) hier mit einem komplizierten Fall und einem auch für den Zuschauer schwer einzuschätzenden Verdächtigen zu tun.

Erst sieht es nach einem Unfall aus: Roza (Karolina Lodyga), die Freundin des Bauunternehmers, rast mit ihrem schicken Roadster gegen einen Baum und ist sofort tot. Doch Kriminaltechniker Becker (Peter Espeloer) findet schnell heraus, dass an den Bremsleitungen manipuliert wurde. Die Kommissare wiederum ermitteln, dass Roza schwanger war – von Frank Brenner, der sie, wie es zunächst scheint, über alle Maßen geliebt hat. Überhaupt: Alle scheinen die schöne Frau in ihr Herz geschlossen zu haben, sogar Brenners Ex-Frau Katharina (Anna Loos).

Lena und Kopper stehen damit vor einer echten Herausforderung: Überall nur Freunde, kein Motiv weit und breit, und doch war es ein kaltblütiger Mord, bei dem alles auf einen Täter aus dem unmittelbaren Umfeld schließen lässt. Bis sich herausstellt, dass Brenner selbst am Tag vor Rozas Tod an ihrem Wagen herumschraubte. Außerdem, so lässt es Katharina durchblicken, sei er von der Schwangerschaft alles andere als begeistert gewesen und habe sich sogar intensiv mit Trennungsgedanken beschäftigt. Und schon sitzt der Mann in U-Haft und im Verhörraum der Ludwigshafener Kripo, wo er alsbald tatsächlich ein – wenn auch etwas halbherzig vorgetragenes – Geständnis ablegt. Doch während Kopper die Akte am liebsten schließen würde, traut Lena Odenthal dem Braten noch nicht.

Also geht es tiefer hinein in das familiäre Umfeld des Verdächtigen, wo immer mehr Ungereimtheiten auftauchen und sich Brenners Schwester Anne (Sandra Borgmann) offensichtlich mit seinem loyalen Mitarbeiter Szymon (Tomek Nowicki) gegen Katharina verschworen hat. Die hat nämlich schon sehr konkrete Vorstellungen davon, wie es mit Brenners Bauunternehmen weitergehen soll ...

Trotz der starken Episodenrollen und des mal wieder famos rockenden und rollenden Kopper, der vielen Fans des SWR-"Tatorts" heute so fehlt: Nach starkem Beginn plätschert dieses Festival der Widersprüchlichkeiten bald ziemlich müde vor sich hin. Die verschrobenen Frauenfiguren erschweren den Zugang, und die hier vorgeführte triste, allzu zähe Tätersuche mag realitätsnah sein, sonderlich spannend oder unterhaltsam ist sie nicht.


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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