"Tatort: Im gelobten Land": Weniger wäre ehrlicher gewesen

Es war einmal gute Tatort-Sitte, die Storys möglichst an aktuellen Trends und Ereignissen entlangzuschreiben. Die neue Folge aus Stuttgart, Im gelobten Land, lässt 23 Flüchtlinge in einem Lastwagen ersticken, ganz so wie letztes Jahr in Österreich.
Dass es so weit kommen muss und die Kommissare Lannert und Bootz (Richy Müller, Felix Klare) zu spät kapieren, was sich in ihrer Nähe abspielt – das alles dient hier allerdings nur als Vorspiel, als Vorwand. Und das ist in gewisser Weise auch ein Missbrauch von Flüchtlingsschicksalen.
Mann gegen Mann
Worum es dann wirklich geht, ist ein Duell Mann gegen Mann. Der völlig außer sich geratene Lannert gegen den üblen Drogendealer und mutmaßlichen Schleuser Kostic (Sascha Alexander Geršak). Hier der Zorn der Gerechten, dort die Skrupellosigkeit eines Menschen, dem Geld wichtiger ist als Menschenleben.
Der gute Bootz würde seinem Kollegen (und Freund?) Lannert ja gerne helfen. Aber er weiß, nicht wo und wie. Die Spannung dieses von Christian Jeltsch geschriebenen Tatorts (die Dortmunder "Hundstage" kürzlich waren auch von ihm) könnte enorm sein.
Weniger wäre ehrlicher gewesen
Ist sie aber nicht. Wie so oft in den Stuttgarter Fällen bleibt ein Rest übrig, die Differenz von "mitreißend" zu "belanglos". Ein bisschen weniger Aktualitätshascherei wäre ehrlicher gewesen.