Sonntag am "Tatort"

Einfach nicht totzukriegen

19.04.2016, 06.05 Uhr
von Detlef Hartlap
Wer tief gräbt: Nora Tschirner und Christian Ulmen schwant nichts Gutes.
BILDERGALERIE
Wer tief gräbt: Nora Tschirner und Christian Ulmen schwant nichts Gutes.  Fotoquelle: MDR/Anke Neugebauer

"Der treue Roy", das ist vielleicht einer! Dauernd möchte er aus dem Leben scheiden. Aber weil er selbst die Sprengung eines Plattenbaus überlebt (er war heimlich im Haus geblieben), nennt man ihn "Mann aus Stahl".

Der Mann aus Stahl (Florian Lukas) ist auch weiterhin nicht totzukriegen, nicht in der Glut eines Hochofens, nicht mit einer Kugel im Kopf, auch nicht nach einem Fenstersturz.

Nun ist jede Tatortfolge jenseits der Wirklichkeit gebaut, auch wenn sich manche so gibt, als sei sie eine halbe Sozialstudie.

Das Sympathische an den Weimar-Tatorten (dies ist der dritte) ist aber die unverbogene Feier ihrer Unwahrscheinlichkeit.

Weimar bietet: das unmöglichste Ermittlerpaar (die jungen Eltern Nora Tschirner, Christian Ulmen), das unmöglichste Geschwisterpaar (Fritzi Haberlandt, Florian Lukas), zwei dem Leben brutal abgeguckte Kosmetikerinnen mit Namen Miriam und Adriana, einen Polizisten, der Lupo heißt, sowie einen Karsten mit einem Bein, der deshalb "Flamingo" gerufen wird.

Weimar-Tatorte sind eine Anhäufung von Schrulligkeiten, die eher cool als komödiantisch heruntergespielt werden (Prahl und Liefers wirken bekanntlich in Münster). Überhaupt scheinen die Gags wie aus Rücksicht auf das Sonntagabendpublikum leicht gedimmt. Verrückt auf die harmlose Art, das muss reichen.

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