"Maximal lächerlich"

Oberbürgermeister stinksauer über Dortmunder "Tatort" – WDR reagiert

Der Dortmunder "Tatort" ist ausgerechnet in seiner "Heimatstadt" massiv in die Kritik geraten. Dortmunds Oberbürgermeister wünscht sich sogar die Einstellung der Produktion.

"Ich persönlich hätte nichts dagegen, wenn Sie den Dortmund-Tatort einstellen und Kommissar Faber und sein Team in den vorzeitigen Ruhestand schicken würden." Diese harten Worte stammen laut "Ruhr Nachrichten" vom Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau, der in einem offenen Brief an den WDR vehemente Kritik am ARD-"Tatort"-Krimi aus seiner Stadt äußert.

Am vergangenen Sonntag lief die jüngste Dortmunder "Tatort"-Folge "Zorn" zur Primetime im Ersten. Erzählt wurde in düsteren Bildern von Kumpels einer Zeche. "Was sich in vorherigen Folgen schon angedeutet hat, lässt sich nach der Folge von Sonntag nur als fortwährendes Mobbing gegenüber einer Stadt, einer Region sowie den dort lebenden Menschen bezeichnen", drückt der Bürgermeister laut "Ruhr Nachrichten" sein Missfallen über die Tristesse auf dem Bildschirm aus. Wie Dortmund dargestellt werde, das sei an "Klischeehaftigkeit nicht mehr zu überbieten" und "maximal lächerlich", wütete der OB weiter.

Nicht alle Aufnahmen des neuen Dortmunder Krimis entstanden in Dortmund, manche Sequenzen wurden in Duisburg aufgenommen. Auch das scheint den Bürgermeister in seiner Wut, die im Brief an den WDR-Intendanten Tom Buhrow zum Ausdruck kam, bestärkt zu haben. "Es ist eine plumpe Darstellung ohne jedwede regionalen Kenntnisse. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Zusammenhänge sollten ansatzweise passen, wenn die Bilder schon nicht aus Dortmund, sondern aus Duisburg stammen", wird Sierau weiterhin bei "dortmund24.de" zitiert.

Der WDR reagierte in einer Stellungnahme auf die Vorwürfe. Der Sender zeige in seinen vielen Dortmunder Tatort-Folgen ein vielschichtiges Bild der Stadt, etwa durch diverse Milieus und Drehorte wie den Phoenixsee, den Westfalenpark oder das Dortmunder "U". "Der 'Tatort' ist Fiktion - aus dramaturgischen Gründen wird auch verdichtet und zugespitzt. Dadurch können einzelne Szenen von den einen als Klischees empfunden werden, von anderen als realitätsnahe Darstellungen. Das polarisiert, löst Debatten aus - das ist aus unserer Sicht nicht negativ, sondern bereichernd", so der WDR. Zudem seien die Publikumsreaktionen auf die "Tatorte" aus Dortmund überwiegend positiv.

Der Dortmunder-"Tatort" hatte im Jahr 2012 sein TV-Debüt. 


Quelle: teleschau – der Mediendienst

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