Bei Maybrit Illner

Thomas Gottschalk: USA bräuchte andere Lichtgestalt als Joe Biden

Donald Trump oder Joe Biden? Auch bei Maybrit Illner war das am Donnerstagabend das große Thema. Moderator Thomas Gottschalk zeigte sich ernüchtert, ein in den USA lebender Unternehmer fand deutliche Worte.

Auch zwei Tage nach der Wahl des neuen US-Präsidenten steht der Sieger noch nicht fest. "Bis zur letzten Stimme – Bleibt Trump an der Macht?" – Diese Frage stellte Maybritt Illner in ihrer gleichnamigen ZDF-Talkshow am Donnerstagabend. Zu Gast war unter anderem der TV-Moderator Thomas Gottschalk, der seit 25 Jahren in den Staaten lebt und via Live-Schalte seine Einschätzung der Lage zum Besten gab.

"Wer waren die Wähler von Donald Trump? Warum haben Schwarze zum zweiten Mal Donald Trump gewählt?" Mit diesen beiden Fragen begann das Gespräch zwischen Illner und Gottschalk. "Erstmal muss man feststellen, dass die Amerikaner ein anderes Verhältnis zur Politik haben als wir", erklärte Gottschalk. Für die Deutschen sei es selbstverständlich, dass Gesundheitspolitik und die Kulturpolitik Sache des Staates und der Regierung seien. Die Amerikaner sähen das anders.

Den 70-Jährigen scheint allerdings eine ganz andere Tatsache zu bekümmern: "Was das Enttäuschende ist, ist auch das Niveau, auf dem da gearbeitet wird", erklärte er weiter. Es gebe keine politischen Argumente in der Wahlwerbung von Trump. Vielmehr gleiche diese einem Aufruf. Gottschalk betonte: "Ich bin entsetzt, dass eine Figur wie Trump letzten Endes die größte Nation der Welt quasi vertreten soll." In den letzten Jahren hätten alle gelernt, dass Politik immer komplexer wird und immer schwerer zu vermitteln ist. Obama sei ein Intellektueller und "Philosoph vor dem Herrn" gewesen. Doch weder Trump noch Biden sieht Gottschalk diesen Herausforderungen gewachsen: "Wenn das die Spitze der amerikanischen Politik sein soll, die man uns da präsentiert, dann gute Nacht!"

Zu einem späteren Zeitpunkt hakte Illner noch einmal nach: Könnte Joe Biden am Ende vielleicht doch der Brückenbauer der US-amerikanischen Gesellschaft werden? "Ich fühle mich mit dieser Frage überfordert", gab Gottschalk daraufhin zu. Grundsätzlich fände er es natürlich gut, wenn "ältere weiße Männer, die einzige Zielgruppe, die es gibt, die man ungestraft diskriminieren darf" in irgendeiner Form zeigten, dass sie es noch "drauf haben". "Nichts gegen das Alter von Herrn Biden! Der Mann ist 77. Aber ich glaube eben, ein Land, das Hoffnung braucht, das eine Zukunft braucht, bräuchte eine andere Lichtgestalt an ihrer Spitze."

Er selbst habe Biden kennengelernt. Er sei ein freundlicher, seriöser und anständiger Mann fortgeschrittenen Alters, so Gottschalk: "Aber er hat nichts, aber auch gar nichts von dieser Strahlkraft, die Obama beispielsweise hatte, oder von der Kraft, die ich von einem Politiker verlange, wenn er in eine solche Position kommt." Deshalb sehe er das etwas kritisch. Auf die Anschlussfrage Illners, warum es denn keine jungen Menschen gebe, die die für das Amt des Präsidenten kandidieren, wusste auch der ehemalige "Wetten, dass ..?"-Moderator keine Antwort.

Gottschalk war am Ende nicht der einzige, der sich kritisch über den amtierenden US-Präsidenten äußerte: Auch Martin Richenhagen, ein in den USA lebender deutsch-amerikanischer Landmaschinen-Unternehmer, fand harte Worte und erzählte eine Anekdote, die die Runde belustigte. Er habe nämlich denselben Schneider wie der US-Präsident: Dieser habe ihm erzählt, dass der US-Präsident zugenommen habe. Doch als der Schneider die neuen Maße genommen habe, habe der Präsident die Werte nach unten korrigiert. Richenhagens Fazit: "Trump hat einen an der Waffel."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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