Neue Sendung im BR

Jetzt bei Gottschalk: Zeit für ein gutes Buch

17.03.2019, 12.47 Uhr
Inspirierend: Die Idee für die neue Literatursendung lieferte Thomas Gottschalk selbst.
Inspirierend: Die Idee für die neue Literatursendung lieferte Thomas Gottschalk selbst.  Fotoquelle: Philipp Kimmelzwinger / BR

Mit "Herbstblond" hat er 2015 seine Autobiographie vorgelegt. Jetzt macht Entertainer Thomas Gottschalk mit einem neuen TV-Format Lust auf Literatur: Vier Mal im Jahr wird der 68-Jährige in "Gottschalk liest?" ab jetzt im BR-Fernsehen mit Gästen über deren Bücher sprechen.

TV-TIPP

"Gottschalk liest?", ab Dienstag, 19.3., 22 Uhr.

Vier Mal im Jahr unterhält sich der Entertainer mit seinen Gästen über ihre neuen Bücher.

Für Thomas Gottschalk ist das Literaturformat für den Bayerischen Rundfunk (BR) die Rückkehr zu den Wurzeln. Hier begann 1971 seine Radio-Karriere, fünf Jahre später der Sprung ins TV. "Der BR ist mein Heimatsender, damit schließt sich für mich ein Kreis", sagt Gottschalk, der zudem mit seiner "Radioshow" monatlich bei "Bayern 1" (nächste Sendung: 7. April, ab 19 Uhr) zu hören ist, im Gespräch mit prisma.

Flotte Sprüche, locker-flockige Unterhaltung, schrilles Outfit, so ist Gottschalk auch acht Jahre nach seinem Ausstieg bei "Wetten, dass ...?" im kollektiven Gedächtnis der Fernsehnation haften geblieben. Aber Gottschalk und Literatur? "Zum Lesen haben die meisten heute eine App – ich habe zumindest drei Semester Germanistik", frotzelt er mit Blick auf die Sendung. Doch nicht nur sein Lehramtsstudium in Germanistik und Geschichte zeugt von Gottschalks Nähe zur Literatur, auch danach haben ihn Bücher durchs Leben begleitet.

Mit Blick auf den Verlust seines Hauses in Kalifornien durch die verheerenden Waldbrände im November vergangenen Jahres erzählt Gottschalk: "Auch wenn mir das keiner glaubt: Bevor beide verbrannten, war mein Bücherschrank größer als mein Kleiderschrank. Was ich getragen habe, ist weg, was ich gelesen habe, nicht!"

Von Schirach und Kuttner unter den Gästen

Die Idee zum Literaturformat stammt von Gottschalk selbst. Für BR-Fernsehdirektor Dr. Reinhard Scolik ist das Engagement des beliebten Entertainers ein Glücksfall: "Wir wollen zeigen, dass Lesen Spaß macht und Neugierde weckt, und damit die Literatur fördern." Die Sendung kommt jedes Mal aus einer anderen Region Bayerns und stellt aus Sicht der Macher ein Bekenntnis zur kulturellen Vielfalt des Sendegebiets dar. Premiere ist in Augsburg.

Die Gästeliste – zusammengestellt von Literaturexperten des BR – liest sich für die erste 45-Minuten-Sendung als spannender Mix aus bekannten Schriftstellern und Newcomern. Mit Vea Kaiser ("Rückwärtswalzer"), Sarah Kuttner ("Kurt"), Daniel Biskup ("Wendejahre") und Ferdinand von Schirach ("Kaffee und Zigaretten") spricht Gottschalk über ihre Neuerscheinungen und Kulturthemen. Gottschalk: "Ich habe zum ersten Mal das Gefühl: Hier muss ich mich vorbereiten. Radio und Fernsehen kann ich mehr oder weniger aus dem Ärmel schütteln. Bei Literatur ist das aber ganz anders."

Bis heute unvergessen ist Gottschalks Gesprächssendung "Aus gegebenem Anlass" mit Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki im Jahr 2008. Anlass war dessen Ablehnung des Deutschen Fernsehpreises für sein Lebenswerk, weil für ihn ein Großteil des Fernsehprogramms "scheußlich, abscheulich" sei. Gottschalk gelang die Ehrenrettung seines Metiers, nicht zuletzt mit dem Hinweis, dass viele Kulturkritiker in einer abgehobenen Sprache sprechen, die das breite Publikum nicht verstehe. Eben Hochkultur hier, Massenunterhaltung dort. "Gottschalk liest?" unternimmt den Brückenschlag zwischen beiden Welten: große, dennoch anspruchsvolle Unterhaltung.

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