Unverwechselbares Image

Sir Cliff Richard: Der britische Erfolgskünstler feiert 85. Geburtstag

14.10.2025, 08.36 Uhr
Sir Cliff Richard, der britische Sänger mit den meisten Top-Ten-Hits, feiert seinen 85. Geburtstag. Vom Rock'n'Roller zum Ritter geschlagen, bleibt er eine prägende Figur der Musikgeschichte. Seine Karriere reicht von den 1950ern bis heute, mit zahlreichen Hits und einem unverwechselbaren Image.

Nur zwei Künstlern ist es gelungen, in jeder Dekade von den 1950ern bis zu den 2000ern mindestens einen Top-Ten-Hit in den britischen Charts zu haben. Der eine, Elvis Presley, ist als "King of Rock'n'Roll" in die Musikgeschichte eingegangen. Der andere gilt als so uncool, dass zahlreiche Radiosender ihn auf die rote Liste mit Acts, deren Musik nicht gespielt werden darf, gesetzt haben: Cliff Richard.

Dabei fing der am 14. Oktober 1940 als Harry Webb geborene Brite seine Karriere ebenfalls als Rock'n'Roll-Sänger an. Schon sein Künstlername deutet darauf hin: Cliff wurde gewählt, weil er wie "Cliff Face" (Felswand) klang, was wiederum an "Rock" (Felsen) erinnerte. Der Autor seines ersten Hits "Move It" wiederum schlug den Nachnamen "Richard" vor, als Hommage an Webbs musikalisches Vorbild Little Richard. Und jene Debütsingle unter seinem neuen Namen schlug sofort ein: "Move It" wurde zum Hit, verpasste den ersten Platz der Singles-Charts nur knapp und gilt heute als erster authentischer Rock'n'Roll-Song außerhalb der USA.

Cliff Richards bewusste Abgrenzung vom klassischen Rock'n'Roll-Image

In den 1960ern entschied sich Richard jedoch für einen Imagewechsel. Er stellte seinen christlichen Glauben mehr in den Fokus seiner Musik und grenzte sich vom wilden, von weit publizierten Exzessen geprägten Bild des typischen Rockmusikers ab. Den für viele Pop- und Rockstars wichtigen Coolness-Faktor legte er ab. Der gewagte Schritt zahlte sich aus und sicherte dem Sänger, dessen breiter Massenappeal ihm zeitweise auch ein zweites Standbein als Schauspieler ermöglichte, eine langlebige Karriere, von denen andere nur träumen können.

Im Gegensatz zu den meisten Künstlern der Rock'n'Roll-Ära blieb Richard auch nach dem Ende der 1950er gefragt. Gemeinsam mit seiner Backing-Band The Shadows hatte er in der Zeit zwischen dem Rock'n'Roll-Hype und dem Aufkommen der British Invasion weiterhin Hits, die sich regelmäßig in den Top fünf der UK-Charts platzieren konnten. 1968 vertrat er sein Land beim in London ausgetragenen Eurovision Song Contest.



Auch in Deutschland begann 1963 seine Erfolgssträhne, als er mit "Lucky Lips" einen Nummer-Eins-Hit hatte. Bis in die 1980er hinein sollte Richard ein regelmäßiger Gast auch in den Charts der Bundesrepublik bleiben. 1979 hatte er mit "We Don't Talk Anymore" einen weiteren Welthit, der auch die deutschen Charts eroberte. 2009 brachten Richard und The Shadows anlässlich des 50. Jubiläums ihrer ersten Kollaboration ein neues gemeinsames Album mit dem Titel "Reunited" raus.

Queen Elizabeth II. schlug Cliff Richard zum Ritter

Heute ist Cliff Richard, der 1995 als erster Rockstar von Königin Elizabeth II. zum Ritter geschlagen wurde, immer noch aktiv. 2022 veröffentlichte er "Christmas With Cliff" – sein insgesamt 46. Studio-Werk. Dem Weihnachtsalbum war 2020 die LP "Music... The Air That I Breathe" vorausgegangen, das hauptsächlich aus Coverversionen bestand. Das Album erreichte in Großbritannien und Schottland die Top-Ten der Album-Charts, warf aber keine Hit-Singles ab.

Mit seiner Meinung hielt sich der Sänger selten zurück. Vor allem das vermeintlich schlechte Benehmen seiner Kollegen ließ ihn immer wieder ratlos zurück. Ob Alice Cooper in den 70ern, Oasis in den 90ern oder Miley Cyrus in den 2010ern: Über all diese Künstler beschwerte er sich in Interviews wegen Schockeffekten, selbst destruktivem Verhalten oder offen zur Schau gestellter Sexualität.

Tennis ist da schon eher Sir Cliffs Ding. Bei Wimbledon ist der begeisterte Tennisspieler ein regelmäßig gesehener Gast. 1996 hatte er dort für Schlagzeilen gesorgt, als die Spiele wegen Regens pausiert werden mussten. Richard griff zum Mikro und rettete die Stimmung mit einem spontanen Auftritt – ganz ohne Backingband. 2022 sang er dort ein weiteres Mal. Im Publikum kann man den Rocksänger, der die Coolness aufgab, jährlich beobachten.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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