90er-Jahre Kultformat

Die Wochenshow – Was machen die Stars von damals eigentlich heute?

15.09.2025, 12.27 Uhr
"Die Wochenshow" prägte die 90er-Jahre mit Humor und Satire. Doch was wurde aus den Stars der Sendung?
Das Team der Wochenshow im Jahr 1999.
Das Team der Wochenshow  Fotoquelle: picture-alliance / dpa | Tim Brakemeier

Parodien, Sketche und unfreiwillig witzige TV-Momente: Die Wochenshow gehörte ab Mitte der 1990er-Jahre zum festen Samstagabend-Programm in vielen Wohnzimmern. Ob Promis, Politiker oder das aktuelle Tagesgeschehen: Die Komiker rund um Anchorman Ingolf Lück nahmen alles und jeden aus der deutschen Öffentlichkeit aufs Korn. Doch was machen die Stars der Wochenshow eigentlich heute – knapp 30 Jahre nach der Erstausstrahlung der Show?

Am 20. April 1996 lief die erste Folge der Wochenshow unter dem Titel „Die witzigsten Nachrichten der Welt“ über die Flimmerkisten. Gezeigt wurden originale Fernsehaufnahmen, die verbunden mit inszenierten Sketchen neue Zusammenhänge ergaben. Unvergessen sind dabei Rubriken wie „Brisko Schneiders Sex TV“ (Bastian Pastewka), „Rickys Pop-Sofa“ (Anke Engelke), „Frührentner Herbert Görgens“ (Ingolf Lück) oder „Der Erklärbär“ (Markus Maria Profitlich und Bastian Pastewka).

Fester Sendeplatz für die Wochenshow

Während die Show am Anfang samstags zu unterschiedlichen Uhrzeiten ausgestrahlt wurde, häufig nach der Sat.1-Sportsendung „ran“ oder als Überbrückung zwischen dem 20.15-Uhr-Spielfilm bis zur Harald Schmidt Show, bekam sie ab Herbst 1996 einen festen Sendeplatz im Sat.1-Programm. Sie wurde um 22.15 Uhr im Anschluss an den Samstagabend-Spielfilm gesendet und ab Ende 1997 von 30 auf 60 Minuten verlängert. Die Wochenshow entwickelte sich zum Erfolgsformat mit rund 6 Millionen Zuschauern wöchentlich.

Nachdem Ende 2001 die meisten der ursprünglichen Ensemble-Mitglieder aus der Show ausgestiegen waren und eine Umstrukturierung sowie neue, teils unbekannte Darsteller nicht den gewünschten Erfolg brachten, wurde die Wochenshow am 25. Mai 2002 zum letzten Mal regulär ausgestrahlt. So ganz ist sie aber aus dem Sat.1-Programm nie verschwunden, verschiedene Specials ließen das Format beziehungsweise einzelne Rubriken daraus immer wieder aufleben.



Das machen die Comedians heute

Ingolf Lück

Ingolf Lück war der Anchorman und die feste Konstante der Sendung: Der 1956 in Bielefeld geborene Lück führte nicht nur durch die Show, sondern spielte auch in etlichen Sketches selbst mit. Am Anschluss an die Wochenshow moderierte er verschiedene TV-Formate und kehrte 2002 nach sieben Jahren auf die Theater-Bühne zurück. Er feierte mit dem Solostück „Caveman“ Erfolge unter anderem in Köln und Berlin, und führte beim Stück „Traumfrau Mutter“ Regie. 2005 gehörte er als Kerzenleuchter „Lumiere“ zur Premierenbesetzung des Musicals „Die Schöne und das Biest“ in Oberhausen. Es folgten weitere TV- und Theater-Engagements. 2018 gewann Lück gemeinsam mit seiner Tanz-Partnerin Ekaterina Leonova die 11. Staffel der RTL-Show Let’s Dance. 2021 startete Lück die ZDF-Comedy Reihe „Lunchtime Punchline“ mit wechselnden jungen Comedians. 2023 und 2024 spielte Lück in der musikalischen Komödie „Brauchen Sie ´ne Quittung?“ den Taxifahrer Sebastian alias „Jeremy Cooper“. In diesem Jahr (2025) war er außerdem in einer Folge von „In aller Freundschaft“ zu sehen.

Anke Engelke

„Danke, Anke!“ entwickelte sich im Laufe der Zeit zum geflügelten Wort in der Wochenshow. 2000 stieg Anke Engelke aus der Wochenshow aus und war danach mit „Ladykracher“ erfolgreich. Die Sendung war 2003 sogar für den Emmy nominiert und erhielt den deutschen Comedypreis. Ende 2003 lieh Engelke der Fischdame Dorie in der deutschen Synchronfassung des Films „Findet Nemo“ ihre Stimme.

2007 trat sie die Nachfolge der verstorbenen Schauspielerin Elisabeth Volkmann als Marge Simpsons Stimme in der Zeichentrickserie „Die Simpsons“ an.

Gemeinsam mit Stefan Raab und Judith Rakers moderierte die in Montreal in Kanada geborene Engelke 2011 den Eurovision Song Contest in Düsseldorf. Seit 2007 zeichnet sie zusammen mit dem Moderator Kristian Thees den SWR-Podcast „Wie war der Tag, Liebling“ auf: Hier telefonieren Engelke und Thees miteinander und erzählen Anekdoten aus ihrem Alltag. Nachdem sie bei ihrer dritten Teilnahme bei der vom Amazon Prime produzierten Show „LOL: Last One Laughing“ gewonnen hatte, trat sie zusammen mit Bastian Pastewka in der 4. Staffel mehrfach als Schlagerduo „Jenny & Mel“ auf. Im Moment ist die 59-Jährige auf neuen Wegen unterwegs: Seit Ende 2024 macht sie ein Praktikum als Zugbegleiterin in Zügen der Deutschen Bahn.

Bastian Pastewka

Bastian Pastewka sorgte bei der Wochenshow mit „Brisko Schneiders Sex TV“, dem genervten Journalisten auf dem Sofa des Frührentners Herbert Görgens und Jürgen, der dem Erklärbären ordentlich Kontra gab für unvergessliche TV-Momente und -Figuren. Nach seinem Ausstieg aus der Sendung war der 1972 in Bochum geborene Pastewka in vielen verschiedenen TV- und Film-Produktionen zu sehen. So spielte er zum Beispiel 2004 im Kinofilm „Der Wixxer“ neben Oliver Kalkofe die Hauptrolle des Inspektors Very Long. Die Rolle übernahm er 2007 erneut in der Fortsetzung „Neues vom Wichser“. Eine seiner wichtigsten Stationen war die Serie „Pastewka“ in der er von 2005 bis 2020 eine fiktive Version seiner selbst spielte. Die Comedy-Serie wurde unter anderem mit der Rose d’Or, dem Deutschen Comedypreis und dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Sie war außerdem viermal für den Grimme-Preis nominiert.

Daneben übernahm Pastewka in den vergangenen zwei Jahrzehnten die Synchronisation für verschiedene Figuren in Animationsfilmen und startete Mitte 2020 gemeinsam mit dem öffentlich-rechtlichen Radiosender Bremen Zwei den Krimi-Podcast „Kein Mucks! – der Krimi-Podcast mit Bastian Pastewka“.

2024 standen Bastian Pastewka und Anke Engelke gemeinsam für „Perfekt verpasst“ vor der Kamera: In der für Amazon Prime Video produzierten Serie verpassen sich die beiden Singles Maria und Ralf immer wieder – obwohl sie perfekt zueinander passen würden und in der gleichen Stadt leben.

Annette Frier

Annette Frier ersetzte im Juni 2000 Anke Engelke als Co-Moderatorin der Wochenshow. Nach dem Ende der Sendung stand sie in den Jahren 2002 und 2003 gemeinsam mit Martin Armknecht für die Serie „Du & Ich“ vor der Kamera. Von 2004 bis 2007 war sie Teil der Improvisations-Comedyshow „Schillerstraße“. Dafür wurde sie 2006 mit der Goldenen Romy in der Kategorie „Beste Programmidee“ ausgezeichnet. Zwischen 2010 und 2014 verkörperte Frier die Hauptfigur in der Sat.1-Comedyserie „Danni Lowinski“ und erhielt dafür mehrere Auszeichnungen. Im November 2016 wurden sie sowie der WDR-Fernsehfilm „Nur eine Handvoll Leben“ von der Lebenshilfe mit dem BOBBY-Preis für ihr beispielhaftes Engagement für Menschen mit Behinderung geehrt. Von 2018 bis 2022 spielte sie die Titelrolle in der elfteiligen Dramedy-Serie „Ella Schön“ aus der Herzkino-Reihe, in der sie eine angehende Rechtsanwältin mit Asperger-Syndrom darstellte. Gemeinsam mit Christoph Maria Herbst spielte sie von 2019 bis 2021 in drei Staffeln die Hauptrolle in der ZDF-Comedy-Fernsehserie „Merz gegen Merz“. Inzwischen kann man die 51-jährige gebürtige Kölnerin in einem weiteren beliebten Format hören: Seit Oktober 2021 spricht sie nämlich den Text im Vorspann der „Sendung mit der Maus“ ein. 2025 stand sie für eine Neuauflage des Kinofilms „Mädchen, Mädchen“ als Gynäkologin vor der Kamera.

Markus Maria Profitlich

Seine bekannteste Rolle bei der Wochenshow war wohl „der Erklärbär“. Nach seinem Ausstieg war der Komiker und Schauspieler mit zahlreichen Bühnenshows als Stand-Up-Comedian unterwegs. Von 2002 bis 2007 moderierte, inszenierte und produzierte er mit „Mensch, Markus“ seine eigene Unterhaltungssendung. Dafür gewann er auch mehrmals den Deutschen Comedypreis. 2018 machte der 65-Jährige seine Parkinson-Erkrankung öffentlich. Mit der „Apotheken Schau“ sprach er Ende 2024 darüber: Mindestens ein Jahr habe es gedauert, bis er offen über seine Erkrankung, die er inzwischen thematisch auch in sein Bühnen-Programm aufgenommen hat, sprechen konnte. „Ich habe mir auch Hilfe geholt bei Therapeuten. Allein kann man das nicht hinkriegen. Ich habe mit anderen Patienten gesprochen, die teilweise seit zehn bis 30 Jahren Parkinson haben. Das hat mir sehr, sehr geholfen“, sagt er. Auf die Frage, wie sehr ihn die Krankheit einschränkt, antwortete Profitlich: „Mikado spielen geht nicht mehr so gut und das Aufbauen von Champagnerglas-Pyramiden auch nicht. Als Scharfschütze oder Bombenentschärfer sehe ich ebenfalls keine Perspektive mehr. Aber meinen Beruf kann ich weiter ausüben. Dafür bin ich sehr dankbar.“

Wer Profitlich live sehen möchte, kann das in diesem Jahr noch tun: Aktuell ist der Schauspieler mit seinem Programm „Markus Maria Profitlich – Mensch Markus: Party!“ auf Tour.

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