Keine Paula Ringelhahn

"Tatort: Ich sehe dich": Kritik zum düsteren Franken-Krimi mit Fabian Hinrichs

15.09.2025, 09.51 Uhr
Der elfte Franken-"Tatort" präsentiert sich düster und spannend: Felix Voss ermittelt ohne Paula Ringelhahn, dafür mit Wanda Goldwasser und einem ungewöhnlichen Archivaren.

Die Sommerpause ist vorbei: Am Sonntag startet im Ersten mit „Tatort: Ich sehe dich“ die neue Saison. Der elfte Franken-Fall ist dabei ein besonderer – erstmals ermittelt Felix Voss (Fabian Hinrichs) ohne seine langjährige Partnerin Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel). Sie war für ihn nicht nur eine kongeniale Kollegin, sondern auch eine Art mütterliche Freundin. Kein Wunder also, dass Voss beim Abschied im letzten Fall („Tatort: Trotzdem“) mit den Tränen kämpfte.

ARD
"Tatort: Ich sehe dich"
Kriminalfilm • 14.09.2025 • 20:15 Uhr

Doch die Zeit der Trauer ist im neuen "Tatort" (Regie: Max Färberböck und Danny Rosness) vorbei, die Tränen sind getrocknet. Ohne Paula, dafür mit tatkräftiger Unterstützung von Wanda Goldwasser (Eli Wasserscheid) ermittelt Felix Voss einmal mehr in einem Fall, der beide in tiefste menschliche Abgründe blicken lassen wird. Zunächst einmal allerdings blicken Felix und Wanda in ein tiefes Grab, irgendwo im Nürnberger Reichswald. Die dort vebuddelte Leiche mit dem eingeschlagenen Schädel entpuppt sich als die des seit zwei Jahren verschwundenen Fahrradhändlers Andreas Schönfeld.

Kann ein Mann wirklich so gut sein?

Erste Ermittlungen ergeben, dass der zum Todeszeitpunkt 37-Jährige eine gute Beziehung zu seiner verwitweten Mutter, ansonsten aber keine nennenswerten sozialen Kontakte hatte. Mal von einer ehemaligen Verlobten abgesehen. Alle Befragten haben nur Positives über den Ermordeten zu berichten. Genau das macht Felix Voss stutzig: Kein Mensch sei so gut. Hat Schönfeld nur eine "Mauer des Guten um sich errichtet?". Felix, der sich fast immer auf seine Intuition verlassen kann, wird einmal mehr Recht behalten.

Bei seinen Sachen gefundene Fotos zeigen, dass Schönfeld zahlreiche Frauen verfolgt und heimlich fotografiert hat. Wie Wanda Goldwasser völlig erschüttert herausfindet, wurden zwei von ihnen von einem maskierten Unbekannten stundenlang festgehalten, gequält und vergewaltigt. Alles deutet auf Schönfeld als Täter hin. Je tiefer sich Felix, Wanda und ihre Kolleginnen und Kollegen in den Fall vergraben, desto klarer wird: Der gute Andreas Schönfeld muss in Wahrheit ein abscheuliches Monster gewesen sein. Eine Spur führt zu einer weiteren Frau auf den Fotos, die womöglich ebenfalls eines seiner Opfer war: die blinde Lisa Blum (Mavie Hörbiger). Sie könnte der Schlüssel zur Aufklärung des Falls sein ...

Wie gewohnt ein düsterer Franken-"Tatort"

Die "Tatort"-Fälle aus Franken sind traditionell eher düster und tragisch, und der elfte ist wahrlich keine Ausnahme. Wichtig seien aber auch die Zwischentöne und die Atmosphäre im Franken-"Tatort", sagt Hauptdarsteller Fabian Hinrichs. Ein "Ausrutscher" seiner Figur führt zu einigen dringend nötigen "comic relief"-Szenen in "Ich sehe dich".

Felix stürzt nach dem Duschen auf die Schulter, eigentlich wären laut Arzt OP und mehrwöchige Reha angesagt. "Das heilt von selbst", belügt dagegen Felix selbstsicher grinsend sein Team. Sein Chef Dr. Kaiser (Stefan Merki) findet das zwar gar nicht lustig, braucht aber jeden Mitarbeiter. Und so engagiert er den kurz vor der Pension stehenden Polizeiarchivar Fred (Sigi Zimmerschied) als Fahrer und Alltagshelfer für Felix.

Der lakonische Grantler erweist sich zudem nicht nur als kluger Ermittler, ihm gelingt auch das scheinbar Unmögliche: Felix' auf Krawall gebürsteten Nachbarn von unten mit einer sehr speziellen Drohung zum Verstummen zu bringen. – "Also Fred, so kenn ich Sie ja gar nicht", freut sich Felix. "I a ned", freut sich Fred, über sich selbst überrascht, zurück. Felix und Fred: Von den beiden würde man gerne mehr sehen, den Spaß am gemeinsamen Spiel sieht man den Darstellern deutlich an. Sigi Zimmerschieds "Tatort"-Abstecher dürfte allerdings einmalig bleiben.

Bald stößt Rosalie Thomass zum Franken-"Tatort"

Zu zweit bleiben Felix Voss und Wanda Goldwasser deshalb noch lange nicht. Denn im zwölften Franken-Fall tritt Paula Ringelhahns Nachfolgerin, Kriminalhauptkommissarin Emilia Rathgeber (gespielt von der Münchnerin Rosalie Thomass), in Nürnberg ihren Dienst an und sorgt für eine neue Dynamik im Team. Gedreht wurde der Film im Juli und August in Nürnberg und Oberfranken, darunter im titelgebenden "Gottesgarten" bei Bad Staffelstein. Die Ausstrahlung des Krimis ist für 2026 angekündigt.

"Tatort: Ich sehe dich" – So. 14.09. – ARD: 20.15 Uhr

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Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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