"Eurovision Song Contest – Das deutsche Finale 2024"

Rea Garvey und Conchita Wurst suchen nach einem Talent für den ESC

21.01.2024, 08.00 Uhr
von Christopher Schmitt

In den letzten Jahren waren die deutschen Vertreter beim ESC auf der Liste eher unten zu finden. Ob sich das 2024 mithilfe der ehemaligen ESC-Siegerin Conchita Wurst und Rea Garvey ändern? Die beiden Musiker coachen Talente auf dem Weg zu ihrem großen Traum.

Neue Hoffnung für den ESC

Seinen Abschied vom größten Musikwettbewerb der Welt hatte sich Peter Urban sicher anders vorgestellt. Doch auch 2023 in Liverpool musste sich die Kommentatoren-Legende beim Eurovision Song Contest wieder bemühen, den Misserfolg des deutschen Acts irgendwie zu erklären. Die Hamburger Dark-Rockband Lord of the Lost machte im Vorfeld einen sympathischen Eindruck und genoss das Event sichtlich, ihr Song "Blood & Glitter" ging gut ins Ohr, aber er traf offenbar weder den Nerv der Jury, noch den des europäischen Publikums.

Unter dem Strich stand der letzte Platz und nach Jahren der deutschen ESC-Tristesse einmal mehr die Frage, woran es denn gehapert hat – und wie man es kommendes Jahr besser macht?

15 Talente bekommen die Chance

Um die Suche nach dem Act, der Deutschland beim ESC 2024 im schwedischen Malmö repräsentieren soll, zu erweitern, setzt die ARD auf ein neues sechsteiliges Docutainment-Format: In "Ich will zum ESC!" (Doppelfolge am Samstag, 27. Januar, 23.50 Uhr, ARD, und bereits ab Donnerstag, 25. Januar in der ARD-Mediathek) begleiten Rea Garvey und Conchita Wurst, die 2014 selbst Österreich auf den ersten Platz sang, als Coaches Künstlerinnen und Künstler auf ihrem Weg zum Vorentscheid "Eurovision Song Contest – Das deutsche Finale 2024".

Von der ESC-Redaktion und den Coaches wurden 15 hoffnungsvolle Talente aus allen Bewerbungen ausgewählt. Bereits in der Auftaktfolge steht einiges auf dem Spiel. Die Musikerinnen und Musiker müssen die Coaches von ihrem Können überzeugen, damit sie einen Platz in ihren jeweiligen Teams erhalten. Dabei singen zunächst die Talente Christos, Bibiane, Apollson, Anne, Paul, Jamina und Esther vor – und um ihre Chance, dem großen Traum von der ESC-Bühne einen Schritt näherzukommen. Schließlich schaffen es nur die Besten jeweils eine Runde weiter.

Conchita Wurst: ESC-Auftritt "lebensverändernde Erfahrung"

"Den Teilnehmenden bietet sich bei uns eine einmalige Chance", erklärt Conchita Wurst. Die ESC-Siegerin weiß, wovon sie spricht: "Wer einmal das ganz besondere Flair der ESC-Bühne erleben durfte, trägt diese lebensverändernde Erfahrung für immer im Herzen!" Die Kunstfigur Wurst, verkörpert vom Travestiekünstler Thomas Neuwirth, soll ihre Erfahrung einfließen lassen, um den oder die Auserwählte auf das mögliche Abenteuer Malmö bestmöglich vorzubereiten.

Mit dem Coaching ist hingegen Rea Garvey bestens vertraut, wenngleich er diesmal ohne den ikonischen roten Drehstuhl aus "The Voice of Germany" auskommen muss. Trotzdem sei es dieses Mal "eine besonders aufregende Herausforderung. Ich bin sehr gespannt, ob die Gewinnerin oder der Gewinner aus meinem Team kommen wird", so der Musiker. Bei "The Voice" holte er immerhin einmal den Sieg: Sein Schützling Nick Howard gewann 2013 die zweite Staffel des Formats.

Die deutsche Bilanz der vergangenen Jahre

Abgesehen von der leuchtenden Ausnahme, die Lenas Triumph in Oslo 2010 darstellt, ist der ESC für Deutschland seit der Jahrtausendwende vorwiegend mit Enttäuschungen assoziiert. Seit 2015 landeten die musikalischen Botschafterinnen und Botschafter viermal auf dem letzten Platz: Lord of the Lost ("Blood & Glitter", 2023), Malik Harris ("Rockstars", 2022), Jamie-Lee ("Ghost", 2016) und Ann Sophie ("Black Smoke, 2015). Jendrik ("I Don't Feel Hate", 2021), S!sters ("Sister", 2019) und Levina ("Perfect Live", 2017) mussten sich zudem mit dem vorletzten Platz begnügen.

Ob es diesmal besser läuft? Seine Anziehungskraft für junge Sängerinnen und Sänger hat der Musikwettbewerb offenbar nicht verloren. Insgesamt fünf Episoden "Ich will zum ESC!" werden im Ersten zu sehen sein. Bereits ab Donnerstag, 25. Januar, stehen die ersten drei Folgen in der ARD-Mediathek zur Verfügung. Die vierte Folge kann am 30. Januar gestreamt werden. In Episode fünf (1. Februar) arbeiten die Talente unter der Regie der beiden Coaches, welche die entsprechenden Komponistinnen und Komponisten des Lieds frei wählen können, an ihren Songs für den ESC. Doch der Weg nach Schweden ist lang.

Am Ende entscheidet das Publikum

Insgesamt vier Acts – jeweils zwei pro Coach – dürfen ihre Songs dann bei einer Live-Show am Donnerstag, 8. Februar, ab 22 Uhr, im NDR und in der ARD-Mediathek präsentieren. Am Ende entscheidet ausschließlich das Publikum per Telefonvoting, welcher Act es in "Das deutsche Finale 2024" (Freitag, 16. Februar, 22.05 Uhr, im Ersten) in Berlin schafft.

Nach dem Casting-Prozess muss sich der "Ich will zum ESC!"-Sieger also noch gegen die Künstlerinnen und Künstler durchsetzen, welche die ESC-Redaktion aus 693 Bewerbungen für den hiesigen Vorentscheid ausgewählt hat. Wer sich im deutschen Finale schließlich durchsetzt, vertritt das Land beim 68. Eurovision Song Contest, der nach Loreens Sieg ("Tattoo") im vergangenen Jahr bereits zum dritten Mal in Malmö und zum siebten Mal in Schweden stattfindet: Am 11. Mai steigt dann das ESC-Finale. Für die "Ich will zum ESC!"-Talente ist es also ein weiter Weg, doch der Traum lebt.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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