"GZSZ"-Schauspieler

Timur Ülker: So traumatisch war seine Bundeswehr-Zeit in Afghanistan

In der RTL-Serie "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" ist Timur Ülker regelmäßig als Frauenheld Nihat Güney zu sehen. Vor seiner Schauspielkarriere war sein Leben alles andere als leicht.

Timur Ülker hat, ohne Frage, viel in seinem Leben erreicht: Seit 2018 spielt er die fortlaufende Rolle Nihat Güney in der RTL-Daily "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" (montags bis freitags, 19.40 Uhr). Mit seiner Partnerin Caroline Steinhof hat er zwei Kinder. Dabei sah die Vergangenheit des heute 31-Jährigen alles andere als rosig aus. In einem Interview mit dem RTL-Webformat "VIPstagram" sprach er nun über seine Kindheit und seine Erfahrungen als Bundeswehrsoldat in Afghanistan.

Er sei in einem Problemviertel in Hamburg aufgewachsen, erinnert sich Ülker in dem Gespräch: "Da wurden Drogen gedealt. Immer hörte man Polizeisirenen." Seine Mutter war alleinerziehend und hatte viele Jobs, unter anderem in der Komparserie: Sie habe ihn oft mit ans Set genommen, entweder weil es dann Extra-Geld gab, oder weil sie keine andere Betreuungsmöglichkeit hatte. "So konnte ich in den Job reinschnuppern. Das war super spannend", sagt Ülker heute.

Im Alter von 20 Jahren verpflichtete sich Ülker dann bei der Bundeswehr: "Ich war sportlich. Es war viel Geld. Ich hatte keine Ausbildung und nichts", erklärt er diesen Schritt. Drei Jahre später wurde er zusammen mit einigen Kameraden nach Afghanistan beordert. Dies sei eine schwierige Zeit gewesen: "Man kam da an und wusste noch gar nicht, was abgeht. Gerade noch Sachen ausgepackt, da hieß es: Ihr beide macht den Wachdienst. Lasst euch schnell einführen."

Fortan hätten sie die Einheimischen, die ins Lager wollten, abtasten müssen: "Könnte auch der Feind sein". Eines Tages sei dann ein Mann auf sie zugelaufen. "Wir hatten die Waffe schon im Anschlag, was passiert hier gerade? Es war ein Vater mit seinem Säugling im Arm, schon blau angelaufen, keine Atmung." Er fügt hinzu: "Diese Armut dort zu sehen war sehr krass."

"Man stumpft einfach ab mit der Zeit", so Ülker. Er habe am Ende nur noch in Gefahrensituationen wirklich etwas fühlen können. Irgendwann habe er sogar über Selbstmord nachgedacht. "Im Endeffekt war ich am Ende meiner Nerven und hab mich nur noch wie eine Hülle gefühlt."

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland ist Ülker regelrecht abgestürzt, eine Therapie half erstmal nicht: "Ich bin ein Mensch, der zu Extremen neigt", sagt er heute. "Man darf nicht vergessen, wo ich herkomme. Wenn ich früher in Clubs gegangen bin, hieß es meist: nein, du kommst hier nicht rein. Keiner hat mich beachtet." Als er dann plötzlich als Schauspieler bekannt wurde, änderte sich sein Leben auf einen Schlag: "An den Drehorten kamen die Kids an und wollten Fotos – wir konnten kaum rausgehen. Das macht was mit einem!"

Mehr von seinen Erlebnissen berichtet Ülker in seinem Buch "Schattenboxen", welches im Handel erhältlich ist.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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