Tina Ruland über Veränderungen in der Filmbranche: "Rollen werden heute woke und politisch orientiert besetzt"
Anfang der 90er-Jahre gelang Tina Ruland als Friseurin "Uschi" in "Manta Manta" der Durchbruch als Schauspielerin. In einem Interview spricht die 56-Jährige nun offen über finanzielle Engpässe und Altersdiskriminierung innerhalb der Branche.
Obwohl Tina Ruland nach dem Film "Manta Manta" in zahlreichen weiteren Filmen vor der Kamera stand, kämpft die Mittfünfzigerin heute nicht nur gegen Altersdiskriminierung innerhalb der Branche, wie sie sagt, sondern auch gegen finanziellen Hürden, die eine alleinerziehende Mutter im Alltag betreffen. Im Interview mit "t-online" spricht die 56-Jährige offen über Sorgen und Zukunftsängste.
Veränderungen in der Filmbranche
"Es gab definitiv Zeiten, in denen ich gut von meinem Beruf leben konnte", erinnert sich Ruland an die Anfänge ihrer Karriere. Mittlerweile sei das etwas schwieriger. "Frauen werden in der Schauspielbranche schon seit Langem wegen ihres Alters diskriminiert und schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen".
Nun habe sich die Lage noch mal verschärft. "Rollen werden heute woke und politisch orientiert besetzt", kritisiert Ruland. Das führe dazu, "dass wir Frauen über 50 noch unsichtbarer geworden sind". Das wiederum habe zur Konsequenz, dass auch etablierte deutsche Schauspielerinnen präsenter sein und über andere Formate nachdenken müssen: "Ich habe mich 2022 entschlossen, den Stier bei den Hörnern zu packen, und die alljährliche Anfrage für das Dschungelcamp angenommen."
Tina Ruland über die Arbeit der derzeitigen Regierung
Wer glaubt, dass eine Schauspielerin nach ein paar rentablen Filmprojekten auch im Alter ausgesorgt hat, liegt offenbar falsch. Ruland erklärt: "Für Schauspieler aus dem Ausland, vor allem aus den Staaten, mag das zutreffen." Hier in Deutschland habe man auch nach über 30 Jahren noch nicht ausgesorgt. Die "Traumschiff"-Darstellerin will jedoch nicht jammern: "Trotzdem geht es mir gerade als Alleinerziehende im Vergleich zu anderen Müttern mehr als gut – ich habe Zeit für meine Kinder, finanzielle Sorgen sind nicht existenziell, wir führen ein glückliches Leben."
Die gelernte Immobilienkauffrau sieht ganz allgemein schwarz für alleinerziehende Frauen in Deutschland. Dass die Betreuung und Erziehung der eigenen Kinder in der Politik nicht als wertvolle Arbeit angesehen werde, sei ein großes Problem. "Kinder sind unser höchstes Gut, und für sie da zu sein, sollte Priorität haben und von der Gesellschaft wertgeschätzt werden, auch monetär", fordert Ruland strukturelle Veränderungen. Sie sei mit der Arbeit der derzeitigen Regierung komplett unzufrieden und halte viele Entscheidungen zum Wirtschaftsstandort Deutschland für katastrophal. Sie wisse, was es heiße, immer alleine verantwortlich zu sein. "Das ist immer eine Gratwanderung, ob man den Kindern, aber auch sich selber gerecht werden kann."
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH