Michael Stempfle wird Politk-Sprecher

ARD-Journalist hart in der Kritik: Schlechter Zeitpunkt für den Wechsel zu Boris Pistorius?

25.01.2023, 12.23 Uhr

ARD-Hauptstadtjournalist Michael Stempfle fand bei seinem "Tagesschau"-Kommentar viele lobende Worte für Verteidigungsminister Boris Pistorius. Nur wenige Tage danach, gab Stempfle bekannt als neuer Sprecher des Verteidigungsministeriums in die Politik zu wechseln. Dieses Timing warf Fragen auf und es hagelte Kritik. Nun hat sich der Journalist zu den Vorwürfen geäußert. 

War das Lob nicht objektiv?

Noch vor einer Woche schrieb der ARD-Hauptstadtjournalist Michael Stempfle auf "tagesschau.de" einen wohlmeinenden Kommentar zu Boris Pistorius, der seit 19. Januar als neuer Bundesminister der Verteidigung im Kabinett sitzt. Wenige Tage später wurde bekannt, dass der Journalist seinen Job wechselt und zukünftig als Sprecher des Verteidigungsministeriums arbeiten wird. Stempfle soll unter Pistorius die Position "Leiter Stab Informationsarbeit" bekleiden.

Gegenüber dem Medienmagazin "DWDL.de" bezog Stempfle nun Stellung zu dem kursierenden Eindruck, sein Lob des neuen Ministers könne etwas mit seinem Wechsel zu tun haben: "Das Gespräch mit Minister Pistorius war Donnerstagabend. Die Entscheidung ist Samstagabend gefallen", erklärte der Journalist. Er beteuert, es habe keinen Kontakt mit dem Verteidigungsministerium zu einer möglichen Stelle vor der Veröffentlichung seines Kommentars gegeben.

Wechsel konnte nicht aufgeschoben werden

Auch der SWR äußerte sich auf "DWDL.de"-Nachfrage zu der strittigen Personalie. Stempfle habe sich am Montag erstmals zur Beendigung seines Arbeitsvertrages geäußert. Der Zeitraum sei "natürlich sehr knapp", räumt der künftige Pressesprecher des Bundesverteidigungsministeriums selbst ein. Gleichwohl habe er den Wechsel nicht aufschieben wollen: "Aufgrund der aktuellen Entwicklungen ist es für mich wichtig, möglichst von Anfang an dabei zu sein", führt er die Hintergründe aus. "Daher konnte ich nicht sagen: 'Lassen Sie uns lieber drei Monate warten.'" Aus seiner Sicht habe er mit seiner umgehenden Kündigung beim SWR adäquat reagiert.

Der betreffende Kommentar auf "tagesschau.de" wurde inzwischen mit dem Hinweis versehen, dass Stempfle zum Zeitpunkt. als der Artikel entstand, noch Korrespondent im ARD-Hauptstadtstudio war. Man wolle für Transparenz sorgen, bekräftigte der SWR. Das Ministerium teilte am Montag in einem Statement mit, dass man derzeit den konkreten Zeitpunkt des Wechsels abstimme. Wann genau Michael Stempfle sein Amt im Verteidigungsministerium antreten wird, ist demnach noch unklar. "Möglicherweise schon in den nächsten Tagen", lautet gleichwohl eine Prognose.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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