Neue Mystery-Thriller-Serie

"Schnee": Seltsame Dinge geschehen im österreichischen Bergdorf

29.11.2023, 09.27 Uhr
von Eric Leimann

Brigitte HobmeierSeltsame Dinge passieren in der neuen Serie "Schnee": Lucia (Brigitte Hobmeier) und Matthi (Robert Stadlober) ziehen mit ihren Kindern in ein österreichisches Bergdorf. Damit beginnt der Thriller. Eine fesselnde Serie für die dunkle Jahreszeit?

ARTE
Schnee
Mystery-Krimi-Miniserie • 16.11.2023 • 20:15 Uhr

Darum geht es in "Schnee"

Alma (Laeni Geiseler) leidet an schwerem Asthma. Deshalb ziehen die Eltern der Zehnjährigen, Ärztin Lucia (Brigitte Hobmeier) und ihr Mann Matthi (Robert Stadlober), gemeinsam mit Almas kleinem Bruder von der Stadt ins österreichische Bergstädtchen Rotten. Die gute Bergluft soll der Gesundheit des Mädchens zuträglich sein. Matthi stammt aus Rotten, sein Vater ist der örtliche Baumogul und plant nach schwierigen Jahren mit nachlassendem Skitourismus wegen fehlendem Schnee ein spektakuläres Bauprojekt auf dem Berg, das neue Besucher anlocken soll. Lucia fällt der Umzug nicht leicht. Sie muss sich mit dem merkwürdigen Landvolk, einem alten Haus voller seltsamer Geräuschen sowie eigenwilligen Schwiegereltern (Karl Fischer und Maria Hofstätter) "anfreunden". Immerhin könnte Lucia in der Außenseiterin Valentina (Marie-Luise Stockinger), die der Naturzerstörung sehr kritisch gegenübersteht, eine Freundin finden.

Kaum sind die Städter in Rotten angekommen, macht Alma eine merkwürdige Erfahrung. Eine junge Frau, von der es später heißt, sie sei vor 40 Jahren verschwunden, übergibt dem Mädchen einen geheimnisvollen Ring. Oder hat sich die Zehnjährige diese Begegnung nur eingebildet? In Rotten, wo Matthis Vater Bruno bei seinem Bergprojekt Gas geben will, scheinen Kräfte zu wirken, die mit rein rationalen Erklärungen schwer zu greifen sind. Je länger Lucia forscht, desto mehr seltsame Dinge erfährt sie über ihre neue Heimat. Oder bildet sie sich wie Tochter Alma nun ebenfalls Dinge ein, die nicht wirklich passieren? Die Beziehung zu ihrem Mann Matthi verschlechtert sich, als Lucia die Vorgänge im Dorf zunehmend kritisch sieht. Am liebsten würde Lucia das Bergdorf zum Schutze der eigenen Familie wieder verlassen.

Drei Episoden am Stück

Die ersten drei Episoden der deutsch-österreichischen Koproduktion "Schnee" liefen am Donnerstagabend ab 20.15 Uhr bei ARTE am Stück. Die Teile vier bis sechs folgen exakt eine Woche später. In der ARTE-Mediathek sind bereits ab 9. November alle Folgen zu sehen. Eine lineare ARD-Ausstrahlung steht am Mittwoch, 29. November (20.15 Uhr, Teile 1-3), und Freitag, 1. Dezember (22.20 Uhr, Teile 4-6), auf dem Programm.

Mystery-Aspekte mit einer klassischen Krimihandlung

Mystery-Stoffe, gern auch mit Gruselkomponente, boomen derzeit in Deutschland. Vielleicht befeuert durch den internationalen Erfolg der Netflix-Serie "Dark", die nun schon einige Stoffe auch aus öffentlich-rechtlicher Finanzierung inspiriert haben dürfte. Zuletzt boten sowohl das Erste mit Alexander Adolphs Serie "Die nettesten Menschen der Welt" wie auch das ZDF mit "Was wir fürchten" Miniserien auf, die mit übersinnlichen Elementen arbeiteten.

"Schnee" mischt nun Mystery-Aspekte mit einer klassischen Krimihandlung sowie einer Erzählung über drohende Umweltzerstörung. Tatsächlich sieht die in dunkle und blaukalte Farben getauchte Serie (Regie: Catalina Molina und Esther Rauch) ziemlich klasse aus. Das alte Wohnhaus der zugezogenen Familie aus der Stadt (ein klassisches Horrormotiv), die dunkle Atmosphäre in Rotten (!) sowie die unwirtliche Bergwelt – gedreht wurde vor allem in Südtirol: Die Bilder der sechsmal 45 Minuten langen Miniserie sind durchaus einnehmend.

Grusel in Rotten

Auch das Schauspiel-Ensemble rund um die starke Brigitte Hobmeier macht seine Sache gut. Leider glaubt man einige Elemente der Story so oder so ähnlich schon mal gesehen zu haben. Ein leidiges Problem bei Mystery-Stoffen, die wie ihr naher Verwandter, der Gruselfilm, unter der schwierigen Aufgabenstellung leiden, dass man Altbekanntes neuartig variieren muss. Genre-Liebhaber sollen einerseits abgeholt werden, aber auch nicht das Gefühl bekommen, dem x-ten Aufguss bekannter Erzählmuster zu folgen. Bei "Schnee", das nach der ARTE-Vorpremiere ja noch eine möglichst große Zuschauerschaft im Ersten "abholen" soll, stimmt nun die Verpackung, der Inhalt jedoch hätte gern noch ein wenig abwegiger sein dürfen. Insgesamt aber könnte "Schnee", das im Übrigen fast ausschließlich von weiblichen Kreativen realisiert wurde, durchaus sein Publikum finden. Ein Publikum, das froh sein dürfte, dass es bei sich zu Hause im November zwar auch recht dunkel und trüb ist, aber insgesamt wohl deutlich weniger gruselig zugehen dürfte als in Rotten.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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