„Tatort“ mit Wotan Wilke Möhring: Wenn organisierte Kriminalität zur realen Gefahr wird
Der doppelte "Tatort: Ein guter Tag / Schwarzer Schnee" mit Wotan Wilke Möhring, Denis Moschitto und Gaite Jansen als holländischer Gast-Kommissarin beruht auf einer wahren Geschichte. Oder soll man besser sagen: Auf einer großen Recherche des "Spiegel", die im Oktober 2021 als Titelstory "Käse, Koks und Killer" erschien. Chefautor war Jürgen Dahlkamp, der nun auch als Berater des zweiteiligen, aber am Stück gesendeten "Tatort" fungierte. Was sind die wahren Hintergründe des "Tatort"-Falles – und warum war ausgerechnet diese Reportage so brisant?
Mysteriöser Vermisstenfall an der deutsch-holländischen Grenze
Ein Deutscher verschwand spurlos von einem Campingplatz in der deutsch-holländischen Grenzregion. Weil dessen Bleibe voller Blut war, schickte das LKA Kommissar Falke (Wotan Wilke Möhring) und Cyber-Experten Mario Schmitt (Denis Moschitto), um sich den vermeintlichen Tatort anzusehen. Bald kam heraus, warum der Mann von der Polizei mit Intensität gesucht wurde: Carsten Kellmann (Andrei Viorel Tacu), der sich Joe Glauning nannte und in der Grenzregion ein Autohaus führte, war in Wahrheit verdeckter Ermittler.
Sein Eintritt in die Strukturen der skrupellosen niederländischen Mocro-Mafia sollte Gastronom Ervin Zoric (Sascha Alexander Gersak) werden, der die Villa seiner Familie und deren Luxusleben offenbar auch durch illegale Geschäften finanziert. Mit der niederländischen Kommissarin Lynn de Baer (Gaite Jansen) suchte das Trio einerseits nach dem verschwundenen Polizisten und versucht, die niederländischen Mafiosi dranzukriegen.
Die Mocro-Mafia als reale Bedrohung
Zunächst mal muss man sagen: Mutig, dass das niederländische Fernsehen bei diesem Krimi als Co-Produzent auftritt und die 180 Krimiminuten in unserem Nachbarland ausstrahlt. Eine Kernaussage der "Spiegel"-Geschichte "Käse, Koks und Killer" vom Oktober 2021 lautet nämlich, dass es die Mocro-Mafia mit extremer Skrupellosigkeit und Gewaltbereitschaft geschafft hätte, Journalisten, Anwälte und Staatsanwaltschaft in den Niederlanden in Angst und Schrecken zu versetzen. Die Angehörigen des Clans stammen insbesondere aus Marokko, von den Niederländischen Antillen und aus den Niederlande selbst.
Zudem besagt der Recherche, dass die Mafia eine regelrechte Angstkultur im Land erschaffen und der Rechtsstaat quasi vor dem organisierten Verbrechen kapituliert hätte. Auch wenn der Text eine Debatte zu dieser Frage – und was sie mit der liberalen Drogenkultur im Land zu tun hat – auslöste: Es gab auch viel Kritik an dieser Story über die Niederlande, geschrieben von deutschen Journalisten.
Rotterdam als Tor des europäischen Kokainhandels
Der "Spiegel" zeichnet in seiner Titelgeschichte ein düsteres Bild der Niederlande: Das Land sei durch eine "naive", laxere Drogenpolitik zu einem wichtigen Dreh- und Angelpunkt der organisierten Kokainkriminalität in Europa geworden – bis hin zu mafiösen Strukturen und Gewalt. Der Titel der Geschichte lautet: "Käse, Koks und Killer: Wie Holland durch laxe Drogenpolitik zum Mafiaparadies wurde."
Die Niederlande gelten als ein bedeutender Umschlagplatz für Kokain, auch wegen des großen Seehafens von Rotterdam, durch den große Mengen geschmuggelt werden. Deutsche Behörden wie das BKA hätten sehr viele Ermittlungsfälle, die auf Verbindungen in die Niederlande verweisen. Die Titelstory löste insbesondere im Ausland und in den Niederlanden Debatten und Kritik aus, weil sie ein sehr negatives, teilweise klischeehaftes Bild zeichnen würde.
Von Katharina Lorenz bis Julia Grosz: Wotan Wilke Möhrings frühere Partnerinnen
Man muss schon regelmäßiger Zuschauer der Wotan Wilke Möhring-"Tatorte" sein, um bei diesem Partner-Verschleiß noch mitzukommen. 2013 begann Falke gemeinsam mit seiner Kollegin Katharina Lorenz, gespielt von Petra Schmidt-Schaller, beim "Tatort" in Hamburg und Umgebung. Von 2016 war Franziska Weisz als Hauptkommissarin Julia Grosz feste Ermittlungs-Partnerin von Falke. Nach deren Filmtod 2024 folgte eine Solofolge im Kloster ("Schweigen") sowie eine weitere ("Im Wahn") mit Florence Kasumba und Peri Baumeister als einmalige Partnerinnen.
Mit dem neuen Doppel-"Tatort" soll nun neue Stabilität einkehren: Zwar bleibt es für die Niederländerin Lynn de Baer (Gaite Jansen) beim Gastauftritt – Cyber-Polizist Mario Schmitt und damit Denis Moschitto soll aber als fester Partner Falkes in zukünftigen Produktionen an Bord bleiben.
Was über den nächsten Falke-"Tatort" schon bekannt ist
Ein zweiter Fall für Falke und Mario Schmitt wurde im Spätsommer und Herbst 2025 nach einem Drehbuch und unter der Regie von Lars Kraume realisiert. Er trägt den Arbeitstitel "Tatort: Falke im roten Kreis". Auch zu einem dritten, noch namenlosen Fall, der im Frühjahr 2026 gedreht werden soll, gab es schon Gerüchte. Sie besagen, dass diese unter der Regie von Thomas Stiller ("Tatort: Frohe Ostern, Falke") stattfinden werden.
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Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH