Große Veränderung

Mit 67 noch einmal alles ändern: Birgit Schrowange wagt den Neustart

22.12.2025, 12.12 Uhr
Neue Stadt, neues Lebensgefühl und kein Blick zurück – warum dieser Schritt für Birgit Schrowange mehr ist als nur ein Umzug.
Birgit Schrowange vor einer Fotowand.
Birgit Schrowange wagt einen großen Schritt.  Fotoquelle: picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann

Viele sehnen sich im Alter nach Beständigkeit – nach vertrauten Wegen, bekannten Gesichtern und einem Leben ohne Überraschungen. Birgit Schrowange gehört nicht zu ihnen. Mit 67 Jahren entschied sich die ehemalige Moderatorin bewusst gegen Stillstand und für Bewegung. Gemeinsam mit ihrem Mann Frank Spothelfer schlug sie ein neues Kapitel auf und zog nach München. Ein Schritt, der Mut verlangte und Neugier freisetzte – und der für Schrowange vor allem eines bedeutet: geistige Frische, emotionale Lebendigkeit und das Gefühl, dem Leben weiterhin offen zu begegnen.

Warum der Umzug nicht von Birgit Schrowange ausging

Birgit Schrowange schildert die Hintergründe erfrischend ehrlich: Der Neuanfang in München wäre nicht ihr eigener Wunsch gewesen, sondern der ihres Mannes. Frank Spothelfer hätte in der bayerischen Landeshauptstadt studiert und zu ihr eine enge emotionale Bindung aufgebaut. Schrowange hingegen hätte kaum eine Beziehung zu München. „Ich hatte gar keine richtige Verbindung zu dieser Stadt“, gab sie offen zu. Sie wäre oft beruflich dort gewesen, hätte Veranstaltungen besucht, sowie München schön und sauber wahrgenommen. Aber Heimat? Das wäre für sie lange Köln gewesen. Doch Liebe bedeutet manchmal, sich auf Neues einzulassen.

Leben an mehreren Orten: Schrowanges neues Wohnmodell

Ganz losgelassen hat Birgit Schrowange ihre alte Heimat jedoch nicht. „Mit einem Bein lebe ich noch in Köln“, verriet sie. Der Umzug sei immer noch ein Prozess und kein harter Schnitt. Zukünftig werde das Paar zwischen München und Mallorca, wo sie ebenfalls eine Wohnung besäßen, pendeln. Ihr Lebensmodell priorisiert Freiheit vor Verpflichtung. Keine Fixierung auf einen einzigen Wohnsitz, sondern die Option, sich an mehreren Orten wohlzufühlen. Birgit Schrowange genießt diesen Luxus nach vielen Jahrzehnten im Berufsleben ganz bewusst.

Berge, Kultur, Lebensqualität: Münchens neue Rolle

Je länger sich Schrowange in München aufhalte, desto mehr entdecke sie die Vorzüge ihrer neuen Wahlheimat. Die Nähe zu Italien, die Berge, der hohe Freizeitwert. All dies empfinde sie inzwischen als einen echten Gewinn. Hinzu kämen Kultur, Theater, Museen, Konzerte und kleine Läden, die sie bereits für sich entdeckt habe. Auch menschlich zeigte sie sich positiv überrascht: Vor dem berühmten „grantigen“ Ton habe man sie zwar gewarnt, selbst erlebt habe sie diesen bisher aber noch nicht – ganz im Gegenteil: Birgit Schrowange beschrieb die Münchener als außerordentlich freundlich.



Freiheit statt Termindruck: Ein Leben ohne Arbeitstakt

Ein wichtiger Faktor für diesen Neuanfang ist die Freiheit der beiden. Auch Frank Spothelfer hat aufgehört zu arbeiten. Kein Termindruck, keine Verpflichtungen, kein beruflicher Taktgeber mehr. „Wir haben beide sehr viel und lange gearbeitet“, sagte Schrowange. Jetzt genieße sie das Privileg, nur noch das zu tun, was ihr wirklich Freude bereite. Dies erfordere vor allem, konsequent „Nein“ zu sagen, wenn ihr etwas zu viel würde.

Warum Birgit Schrowange mit dem TV abgeschlossen hat

Eine Frage taucht immer wieder auf: Kommt Birgit Schrowange noch einmal ins Fernsehen zurück? Ihre klare und endgültige Antwort: Nein. Sie stand über 40 Jahre vor der Kamera, zunächst beim WDR, später arbeitete sie beim ZDF, verkörperte jahrzehntelang eines der bekanntesten Gesichter bei RTL und probierte zuletzt noch einmal Neues aus. All diese Stationen waren ein schönes, inzwischen aber abgeschlossenes Kapitel ihres beruflichen Werdegangs. Was bleibt, sind gelegentliche Podcast-Auftritte, Talkshow-Gastauftritte und Vorträge zu ihrem Herzensthema „finanzielle Intelligenz“. Dieses möchte sie insbesondere jungen Menschen nahebringen.

Bekannt, aber gelassen

Birgit Schrowange wird auch ohne tägliche TV-Präsenz erkannt. Selfies, interessante Gespräche und freundliche Begegnungen gehören weiterhin zu ihrem Alltag, selbst wenn sie dick eingemummelt über den Weihnachtsmarkt flaniert. Das Bedürfnis, sich hinter Anonymität zu verstecken, hat sie nie entwickelt. Keine Perücke, keine übergroße Sonnenbrille. Stattdessen schützt sie ein „Geradeaus-Blick“, wenn es ihr einmal zu viel wird. Sie freut sich größtenteils aufrichtig darüber, nicht vergessen worden zu sein.

Öffentlichkeit ohne Druck: Schrowanges entspannter Umgang mit Ruhm

Birgit Schrowange hat sich nie gescheut, Haltung zu zeigen. Sei es zum Thema des frühen Ergrauens, sexueller Belästigung oder gesellschaftlicher Verantwortung. Sie sprach aus, worüber andere schweigen. Auch heute noch nutzt sie ihre Popularität, um sich beispielsweise für die LGBTQI-Community oder soziale Projekte einzusetzen. Beim Besuch des „Pink Christmas“ in München zeigte sie einmal mehr, dass ihr Abschied vom Fernsehen nicht mit dem Rückzug aus der Öffentlichkeit gleichzusetzen ist.

Haltung zeigen ohne TV-Präsenz

Dies ist möglicherweise derjenige Satz, der ihren Neuanfang am passendsten beschreibt. Birgit Schrowange sagte, sie und ihr Mann fühlten sich wie zwei Studenten, die noch einmal neu beginnen. Neugierig, offen, agil - unabhängig davon, welches Geburtsdatum im Pass stehe. „Das belebt ungemein und hält jung“, schwärmte sie. Nicht, weil man dadurch jünger werde, sondern weil man lebendig bleibe.

Neustart mit Neugier: Schrowanges Lebensgefühl

Mit ihrem Umzug nach München hat Birgit Schrowange bewiesen, dass man mit 67 Jahren nicht verwaltet werden muss, sondern das Leben aktiv gestalten kann – was Loslassen statt Festhalten und nicht Stehenbleiben, sondern Weitergehen beinhaltet. Der Beginn dieses neuen Lebensabschnitts war für sie kein Neubeginn aus Unzufriedenheit. Die Lust am Leben motivierte sie, neue Wege zu gehen. Vielleicht das schönste Statement, dass sie im perfekt dazu passenden Alter setzen konnte.

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