Weltraumserie mit Noomi Rapace

"Constellation": Quantenphysik außer Rand und Band

06.03.2024, 09.25 Uhr
von Eric Leimann

Große Bilder und viel Mystery bietet die neue Psychothriller-Serie "Constellation" bei Apple TV+. Alles ist für Astronautin Jo (Noomi Rapace) anders, als sie aus dem All zurückkommt. Es beginnt ein spannender, seelischer Höllentrip.

Was ist im Orbit wirklich passiert?

Der Streamingdienst Apple TV+ hat sich einen Namen gemacht als Heimat ambitionierter Science Fiction: "For All Mankind", "Severance", "Silo" und "Foundation" kamen allesamt bei der Kritik gut an und finden sich auf vielen Listen mit den besten Serien der letzten Jahre. Hard- und Software-Gigant Apple, der sich gern mit Visionärem schmückt, lässt sich den Look seiner Fiction-Produkte einiges kosten, was nun auch dem Weltraumabenteuer "Constellation" zugutekommt. Der schwedische Hollywoodstar Noomi Rapace ("Verblendung") spielt darin Astronautin Jo, die einen schwerwiegenden Unfall auf der Raumstation ISS erlebt.

Als es ihr gelingt, zur Erde zurückzukehren, fühlt sich ihr Leben mit der Familie irgendwie falsch an. Auch Ehemann Magnus (James D'Arcy) und die zehnjährige Tochter Alice (Rosie und Davina Coleman) fremdeln mit der seltsamen Rückkehrerin. Ein zweiter Erzählstrang widmet sich Henry Caldera (Jonathan Banks), dem Leiter des NASA-Raumfahrtprogrammes und ehemaligem Apollo-Astronauten. Auch er scheint ein Geheimnis mit sich herumzutragen. Was ist den beiden Rückkehrern im Orbit wirklich passiert?

Fantastische Grusel-Momente

Acht Folgen der bildgewaltigen Mystery-Serie "Constellation" laufen bei Apple TV+ ab 21. Februar. Nach dem Auftakt mit drei knapp einstündigen Episoden laufen die restlichen fünf Folgen im Wochenrhythmus bis zum Finale am Mittwoch, 27. März. Die Idee der modernen Physik, dass Quanten gleichzeitig zwei oder auch mehrere verschiedene Zustände einnehmen können, oft auch solche, die uns widersprüchlich erscheinen, hat der britische Autor Peter Harness ("McMafia", "Kommissar Wallander") in eine Mystery-Thriller-Serie verpackt, die gleich zu Beginn fasziniert.

Die in der Schwerelosigkeit der Raumstation gefilmten Bilder sind großartig und erzeugen eine ähnliche Atmosphäre wie Alfonso Cuaróns Oscar-prämierter Film "Gravity" mit Sandra Bullock. Dazu kommen fantastische Grusel- und Suspense-Momente, die sensiblen Zuschauern Albträume aus dem All bescheren könnten.

Etwas für Fans von "Dark" oder "1899"?

Die Handlung auf dem Boden hingegen verwandelt sich mit zunehmender Dauer der dramaturgisch ein wenig zu langen Serie in einen klassischen Mystery-Plot der tausend Rätsel und Spuren, die Fans von Serien wie "Dark" oder "1899" gefallen könnten. Allerdings stellt sich die Frage, ob die Grundidee der Serie, die schnell deutlich wird, tatsächlich so lange trägt, dass man den von Noomi Rapace wacker gespielten seelischen Höllentrip einer Frau sowie jenen des alten Astronauten und Forschers Henry Caldera, gespielt von "Breaking Bad"- und "Better Call Saul"-Kultstar Jonathan Banks (Kultkiller Mike Ehrmantraut) bis zum Ende gespannt zuschaut.

"Constellation", das von namhaften Regisseuren wie der Kanadierin Michelle McLarren ("Breaking Bad", "Game of Thrones") und dem Deutschen Oliver Hirschbiegel ("Der Untergang") in spektakuläre Bilder gegossen wird, entstand vorwiegend in Deutschland. Was daran liegen mag, dass die internationalen Serien-Raumfahrer ihren Lebensmittelpunkt in Köln haben, wo das Europäische Astronautenzentrum EAC (European Astronauts Centre) beheimatet ist. Dort trainieren Astronauten für künftige Missionen. Ob es von "Constellation", das trotz seiner starken Weltraumbilder eher dem Psychothriller- und Mystery-Genre denn der Science Fiction zugeordnet werden sollte, weitere Missionen geben wird, ist unklar. Das Ende der Serie würde dafür durchaus eine Hinterluke offen lassen.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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