Neue Ausgabe der Reportage-Reihe

"37°: Die Farbe meiner Haut": Immer wieder Alltagsrassismus

21.02.2024, 09.39 Uhr
von Marina Birner

So viel Hass wegen unterschiedlichen Farben: Die Reportage-Reihe "37°" widmet sich in einer neuen Ausgabe dem Alltagsrassismus. Begleitet werden drei Menschen, die immer wieder damit konfrontiert werden. 

ZDF
"37°: Die Farbe meiner Haut"
Reportage • 20.02.2024 • 22:15 Uhr

Die Zahl spricht leider für sich: Aus dem Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitor (November 2023) geht hervor, dass mehr als jede zweite schwarze Person (54 Prozent) hierzulande bereits Erfahrungen mit Diskriminierung in der Öffentlichkeit gemacht hat. Viele Menschen sehen sich sogar jeden Tag mit Beleidigungen, verächtlichen Blicken oder anderen rassistischen Erfahrungen konfrontiert.

Wenn das Leben von Rassismus überschattet wird

In einer neuen Ausgabe der beliebten Reportage-Reihe "37°", die authentische Geschichten erzählt, begleitet die Filmemacherin Silvia Kaiser drei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch eines verbindet Jessica (40), Cedric (32) und Jérome (51): ihre Hautfarbe. Sie werden als "Schwarze" wahrgenommen. Was sie gemeinsam haben, sind ihre negativen Erfahrungen. Die Regisseurin taucht in "Die Farbe meiner Haut" in verschiedene Lebensbereiche ein, die alle vom gleichen Problem überschattet werden: Alltagsrassismus.

Während Jessicas Vater mit dem Gedanken spielt, in seine Heimat Nigeria zurückzukehren, hofft Jessica, dass Deutschland in Zukunft sensibler mit dem Thema umgehen wird. Schließlich ist sie Deutsche. Sie hat eine deutsche Familie. Sie sollte ihre Heimat nicht verlassen müssen.

Menschliche Abgründe

Als Psychologin weiß die 40-jährige zweifache Mutter um die Brisanz von Alltagsrassismus und die möglichen dramatischen Folgen. Erst kürzlich, so ist in dem Beitrag zu erfahren, hat eine ihrer afrodeutschen Klienten einen Freund durch Selbstmord verloren. Und Jessicas Kinder, so schildert sie, wurden auf einem Spielplatz in Berlin-Pankow von einem Vierjährigen mit den Worten "Ich hasse braune Haut" angeschrien. Kaiser blickt tief in menschliche Abgründe. Was macht das mit den Betroffenen? Die Filmemacherin zeigt die ungefilterte Wirklichkeit.

Cedric hingegen kann sich bei diesem Thema nicht wie Jessica auf seine Familie verlassen. Der Sohn kamerunischer Eltern wuchs in einem Umfeld auf, in dem Alltagsrassismus ein Tabuthema war. Das will der 32-jährige Manager bei SAP in Berlin nun ändern. Schließlich sind auch seine Geschwister und seine Eltern davon betroffen. Kaisers Beispiel zeigt: Auch sozialer Status schützt nicht vor Diskriminierung. Kann die Familie das Erlebte gemeinsam verarbeiten?

Welche Möglichkeiten gibt es?

Der 51-jährige Jérome arbeitet bei den Mainzer Verkehrsbetrieben. Seit mehr als 20 Jahren nennt der Busfahrer Deutschland seine Heimat. Doch er sieht sich oft mit Beschimpfungen konfrontiert. Wie er im Film gesteht, ist es nicht immer einfach, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Schließlich werde er ständig mit dem "N-Wort" beschimpft.

Wie sieht da überhaupt die rechtliche Lage aus? Jéromes Arbeitgeber mahnt ihn, stets deeskalierend zu agieren. Ist das ausreichend oder hilfreich? Welche Möglichkeiten hat der 51-Jährige noch? Die Reportage klärt Fragen wie diese rund um das Thema Alltagsrassismus und seine Folgen.

Erst im November feierte das nach wie vor quotenstarke Reportageformat, das den späten Dienstagabend im ZDF prägt und verschiedene soziale Milieus dem Publikum zugänglich macht, sein 30-jähriges Bestehen.

"37°: Die Farbe meiner Haut" – Di. 20.02. – ZDF: 22.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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