"ARD Story: Angriff auf den Amateurfußball": Wettskandale in der Kreisklasse
Eine neue ARD-Dokumentation beleuchtet die Welt der illegalen Sportwetten im deutschen Amateurfußball. Trotz staatlicher Verbote floriert das Milliardengeschäft, während Spieler und Vereine unwissend bleiben. Sind neue Skandale vorprogrammiert?
Einst erschütterten Wettskandale um manipulierte Spieler und Schiedsrichter die Fußballwelt. Drohen nun im Amateurbereich neue Skandale? Längst kassiert die Wettindustrie auch bei Spielen im deutschen Amateurfußball ab. Spieler und Vereine auf Bezirks- und Landesebene ahnen davon angeblich nichts. Die Verbände greifen nicht ein. Sie sagen, ihnen seien wegen des im Ausland üblichen Rechts die Hände gebunden. Drohen neue Wettskandale? – "Die Integrität des Lieblingssports der Deutschen steht auf dem Spiel", behaupten jedenfalls die Investigativjournalisten Uli Hagmann und Simon Wörz in ihrer ARD-Story "Angriff auf den Amateurfußball".
Hunderte Spiele aus den deutschen Amateurligen werden auf internationalen Wettportalen angeboten – ein Milliardengeschäft. Doch Spieler und Vereine wissen nichts davon. Es wird auf Eck- und Freistöße, sowie auf die Anzahl Gelber Karten gesetzt. Wie kommen solche Daten in Echtzeit zu den Wettanbietern? – "Sportwetten sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen, mit den entsprechenden Folgen: Glücksspielsucht, Matchfixing, Geldwäsche, Kriminalität", weiß etwa der Suchtforscher Tobias Hayer von der Universität Bremen.
Vereine wie der bayerische Landesligist Kirchheimer SC wollen Datenscouts, die offensichtlich für die Weitergabe der Wettdaten verantwortlich sind, das Handwerk legen. Sie plädieren für einen "Sport ohne Manipulation", denn "es sollte die Leidenschaft zählen, der Kampf auf dem Platz und einfach der Spaß am Sport." Ohnehin ist Wetten im Amateurfußball laut staatlichem Glücksspielvertrag in Deutschland verboten. Doch bislang umgehen große Wettanbieter das Verbot offensichtlich mit Leichtigkeit.
ARD Story: Angriff auf den Amateurfußball – Mo. 19.08. – ARD: 23.15 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH