"Am Puls mit Christian Sievers – Wie retten wir unsere Städte?": Betonwüsten ade: Ideen für lebendige Innenstädte


Wenn der kleine Buchladen um die Ecke für immer schließt und die alteingesessene Bäckerei das letzte Brot backt; wenn auch Geschäfte in bester Lage plötzlich leer stehen und lediglich Ramschläden, Imbisse und Nagelstudios übrigbleiben: In vielen deutschen Innenstädten ist diese Entwicklung seit Jahren Realität.
Es herrscht, so eine gängige Kritik, Leerstand in verwaisten Zentren, umgeben von grauem Beton, überdimensionierten Straßen und Massen an Autos. Klar ist: Der Zustand der hiesigen Städte ruft mehr und mehr Kritiker auf den Plan – auch solche, die es besser machen wollen. Aber was zeichnet eine lebenswerte Stadt überhaupt aus? Wie plant man urbane Umgebungen für Menschen statt für Fahrzeuge? Weitreichende Fragen, auf die "heute-journal"-Hauptmoderator Christian Sievers in seiner "Am Puls"-Folge "Wie retten wir unsere Städte?" nach Antworten sucht.
Eine grundlegende Idee findet sich interessanterweise bereits im Titel der Reportage: "Leben statt Leere!", heißt es da. Um zu ergründen, warum viele Stadtzentren veröden und wie sie wieder zu lebendigen Orten werden können, begibt sich Sievers gemeinsam mit den Filmemachern Nico Schmolke und Philipp Katzer auf eine Reise durch Deutschland und Europa. In Ludwigshafen erfährt er auf der "Ugliest City"-Tour und im Gespräch mit der Bürgermeisterin, wie fehlgeleitete Stadtplanung zu menschenfeindlichen Strukturen führen kann – und wie herausfordernd es angesichts knapper Kassen ist, dies zu verändern. Derweil beherrschen auch im wohlhabenden Reutlingen mitten in der historischen Altstadt verwaiste Schaufenster das Stadtbild. Warum ist das so?
Wie man es besser machen kann
Doch es gibt auch Hoffnungsschimmer: In der sächsischen Kleinstadt Borna haben engagierte Frauen durch Eigeninitiative und kreative Ideen neues Leben in die Innenstadt gebracht. Freiburg setzt auf eine konsequente Stärkung des Stadtkerns, indem neue Geschäfte auf der sogenannten "grünen Wiese" untersagt werden. Und im spanischen Santander werden Touristen und Investoren bei der Stadtplanung bewusst nicht bevorzugt – vielmehr fließt vor allem Geld in Kultur und die Lebensqualität der Einwohner. Überhaupt wagt Sievers' Doku einen reizvollen Blick über die deutschen Grenzen hinaus. Können ausländische Städte als Vorbild dienen?
Der Film beleuchtet nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen der urbanen Krise: Von der Stadtplanung nach dem Zweiten Weltkrieg über die oft fehlende politische Vision für lebenswerte Städte bis hin zum Siegeszug des Onlinehandels, der den stationären Einzelhandel unter Druck setzt. Zu Wort kommen Unternehmer, Politiker, Stadtplaner – und engagierte Bürgerinnen und Bürger. Denn für sie, so der Tenor der Reportage, sollten unsere Städte schließlich da sein.
Am Puls mit Christian Sievers – Wie retten wir unsere Städte? – Mo. 09.06. – ZDF: 19.20 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH