"Amerikas Geschlechterkampf"

Einblicke in Amerikas neue Realität: Frauenrechte unter Beschuss

07.10.2025, 06.00 Uhr
Der Dokumentarfilm "Amerikas Geschlechterkampf" beleuchtet die dramatische Situation der Frauenrechte in den USA, insbesondere in Bezug auf Abtreibungen und das "Failure to protect"-Gesetz.

In 13 US-Bundesstaaten ist Abtreibung mittlerweile komplett verboten. Selbst bei Vergewaltigung und Inzest. Seit der von Trump-Leuten kontrollierte Oberste Gerichtshof vor drei Jahren das liberale Abtreibungsgesetz der USA kippte, befindet sich das Land auch in Sachen Frauenrechte im Umbau. Der 75 Minuten lange Dokumentarfilm "Amerikas Geschlechterkampf" reist durchs Land und besucht einige Frauen mit ihren "Kriminalgeschichten".

ARTE
Amerikas Geschlechterkampf
Dokumentarfilm • 07.10.2025 • 22:05 Uhr

Die persönlichen Schicksale hinter dem Abtreibungsverbot

Der Film beginnt bei einer jungen Mutter, die neben ihren drei Kindern aus einer geschiedenen Beziehung noch die sieben Monate alte Tochter aus einer Vergewaltigung großzieht. Der Vater des Kindes, ein Gewalttäter, ist Dank einer Kaution auf freiem Fuß und bedroht die Familie. Die Mutter schützt sich mit einer Schusswaffe, die sie in einer Kleiderschublade aufbewahrt.

Ein Gesetz namens "Failure to protect" bestraft Mütter aufs Strengste, die beim Schutz ihrer Kinder versagen. Der Film stellt den bekannten Fall einer Frau vor, die zu einer Haftstrafe von 30 Jahren verurteilt wurde, weil ihr Partner das bei ihm geparkte Kind versorgen sollte – und es misshandelte. Der später geständige Täter wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt, die Mutter kam erst nach 15 Jahre Haft frei.

Kindererziehung und Schutz der Kinder sind Frauensache, sagt die MAGA-Bewegung. Männer führen und versorgen, ansonsten sind sie raus bei der Verantwortung. Mittlerweile ist dies eine typisch republikanische Position in den USA, genauso wie das strenge Ablehnen von Abtreibungen. Oft sind die betroffenen Frauen arm, schwarz und oft beides. Ärzten, die Abtreibungen vornehmen, wird bereits mit Haft gedroht. Vor diesem Hintergrund verlor die Tochter eines im Film vorgestellten schwarzen Paares ihr Leben. Die ungewollt schwanger gewordene Amber starb an einer Sepsis. Eine Notabtreibung hätte ihr Leben retten können.



Gesetzesänderung 2022: Mehr als 100.000 Frauen betroffen

Der mithin erschütternde Film des Franzosen Brice Lambert lässt sowohl Befürworter wie Gegner dieser Politik zu Wort kommen. In Bundesstaaten mit radikalem Abtreibungsverbot sahen sich bereits mehr als 100.000 Frauen gezwungen, nach einer Vergewaltigung ein Kind zu gebären. Frauengefängnisse, die der Film besucht, sind mittlerweile voll mit weiblichen Insassen, die sich im Rahmen des Geschlechterkampfes in Augen der streng konservativen Machthaber schuldig gemacht haben.

Der fiktive USA-Nachfolgestaat Gilead aus Margaret Atwoods "The Handmaid's Tale – Der Report der Magd" scheint nach Betrachtung dieses Dokumentarfilms nicht mehr weit entfernt. Filmemacher Brice Lambert öffnet in einfühlsamen Interviews und Szenen den Blick für die Machenschaften der Anti-Abtreibungszentren. Und er enthüllt die Mechanismen dieser Politik. Immerhin: Er zeigt auch den Widerstand all jener, die sich mit diesen neuen USA nicht abfinden wollen.

Amerikas Geschlechterkampf – Di. 07.10. – ARTE: 22.05 Uhr

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Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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