Fabergé-Sensation bei "Bares für Rares"

"Bares für Rares"-Händler fasziniert von Fund: "Dass wir so was noch mal hier sehen ..."

20.11.2023, 07.43 Uhr
von Rupert Sommer

Am Mittwoch lud Horst Lichter zur XXL-Trödelshow von "Bares für Rares" ein. Ein Fundstück faszinierte die Händler besonders. Zudem erlebten gleich mehrere Verkäufer einen üppigen Geldsegen – besonders stark lief's für TV-Star Katharina Wackernagel.

Es sind die Momente, für die man "Bares für Rares" lieben muss: wenn nicht nur die Kunst- und Antiquitäten-Experten, sondern wenig später auch die mit allen Wassern gewaschenen Händler im Auktionsraum zuvor oft lange belächelte Familienerbstücke oder Flohmarkt-Fundstücke als echte Kostbarkeiten entdecken. Dann zischen Superlative durch die Luft. Und die Aufkäufer zücken ihre Brieftaschen, um unerwartet viele Geldscheine abzuzählen.

Eine seltsam aussehende Klein-Bronze

So ein kleines Wunder erlebte in der neuesten Gala-Ausgabe der ZDF-Reihe, die Horst Lichter als Schlossherr auf der Drachenburg bei Königswinter zelebrierte, ein recht betagtes, bescheiden auftretendes Ehepaar. Kirsten Douven-Karanja und ihr Künstler-Ehemann Eric Karanja aus Köln hatten einst bei der Übernahme einer Wohnung auf deren Balkon eine seltsam aussehende Klein-Bronze entdeckt.

Und die sollte nun bei "Bares für Rares" taxiert und verkauft werden. Besonders hohe Erwartungen hatten die Karanjas nicht. Nicht einmal einen konkreten Wunschpreis konnten sie nennen. "Wir wollen noch mal ein neues Bett haben", sagte Kirsten und berichtete gleichzeitig fast Schockierendes. Mehr oder weniger im Scherz soll ihre Tochter ihr von der Anschaffung abgeraten haben. "Mami, das lohnt sich nicht mehr", erzählte die Seniorin mit etwas zittrigen Stimme. Horst Lichter grätschte da mit deutlichen Worten dazwischen und entspannte den Konflikt mit einem kecken Scherz: "Das hätte ich enterbt, das Kind."

Tatsächlich stellte sich die Statuette als eine moderne Ikarus-Darstellung der antiken Sagenfigur heraus, geschaffen vom deutschen Künstler Fritz König, der in Kennerkreisen Weltgeltung hat. Von König stand auch schon eine Großplastik im New Yorker World Trade Center. Colmar Schulte-Goltz war aus dem Häuschen. Der Kunst-Experte riet dem Ehepaar Karanja zu einem Verkaufspreis zwischen 12.000 und 15.000 Euro.

"Sehr kleine Melone an einem Goldkettchen"

Was für eine Überraschung! "Ich bin echt geplättet", stöhnte Horst Lichter begeistert auf. Kerstin zog stolz weiter: "Ich werde mit vollem Selbstbewusstsein zu den Händlern gehen." Dort wiederholte sich das Kunst-Wunder mit der Fritz-König-Plastik, wenn die Verkäufer auch nicht ganz auf die Flughöhe der Expertenschätzung kamen. Immerhin: Mit 8.500 Euro ging das Stück über den Tisch. Mehr als ein neues Bett dürften sich die Karanjas aus Köln doch leisten.

Ähnlich große Augen machte ein Mutter-Tochter-Gespann mit deutsch-amerikanischen Wurzeln: Traci und Allison Schmitz legten ein Schmuckstück zur Begutachtung vor, dem Horst Lichter zunächst nicht ganz mit dem gebotenen Respekt begegnete. "Ich würde sagen: eine sehr kleine Melone an einem Goldkettchen", witzelte er über den Anhänger in Ei-Form.

Was ihn und auch die Schmuck-Expertin Wendela Horz stutzig machte, war die Erzählung von Traci. Sie behauptete, dass sie den Anhänger einst in einer Schatulle ihrer verstorbenen Schwiegermutter gefunden hatte – zusammen mit einer denkwürdigen Notiz. Dort stand: "Fabergé-Ei von meiner Oma".

"Weiteratmen – ganz ruhig! Nicht, dass mir einer umfällt."

Konnte das wirklich sein? Nicht nur Horst Lichter musste bei der Erwähnung des Kult-Juweliers an die deutlich größeren Fabergé-Eier denken, die äußerst wertvoll sind und meist im Inneren versteckt einen kunstvollen Mechanismus enthalten. Doch tatsächlich schien der Hinweis zu stimmen, wie Kennerin Horz bestätigte.

Der kleine Anhänger stammte aus St. Petersburg und muss wohl zwischen den Jahren 1899 und 1903 im damals noch zaristischen Russland vor der Revolution gefertigt worden sein. Entsprechende Eier waren als Geschenk vor allem an junge Frauen zu Ostern beliebt. Es ist eine Entdeckung, die auf der Drachenburg einschlägt wie der Blitz. "Weiteratmen – ganz ruhig", sagt Horst Lichter. "Nicht, dass mir einer umfällt."

Verziert ist das Silber-Ei mit kunstvollen Emaille-Schichten, geschmückt ist es mit einem russischen Diamanten. Und vorne wurde ein Edelstein, ein sogenannter Spinell aus Tadschikistan, angebracht. Für Expertin Wendela Horz stand schnell fest: "Das hier ist ein Original von Fabergé". Und bei Horst Lichter, der noch nie so einen Kult-Gegenstand in der Show hatte, setzt Schnappatmung ein: "Ich bin begeistert."

Allerdings: Einen eigenen Wachdienst benötigte das Mini-Fabergé-Ei nciht. Den Materialwert taxierte die Expertin auf lediglich 100 Euro, das Gesamt-Kunstwerk aber auf einen Schätzpreis von 3.500 Euro. Mit viel Rückenwind zogen Mutter Traci und Tochter Allison weiter zu den Händlern.

"Absoluter Knaller" für Krimi-Star Katharina Wackernagel

Dort setzte sich die Bewunderung für den sehr geschichtsträchtigen Fund fort. "Dass wir so was noch mal hier sehen, hätten wir nicht gedacht", sprach Fabian Kahl stellvertretend für alle Händler. Es setzte ein Wettbieten ein, das den Preis in beachtliche Höhen schraubte. Letztlich kaufte Sarah Schreiber das Ei – für 4.900 Euro. Ein Preis, der besonders Traci gefiel. Die stolze Summe lässt sich nämlich leicht auf die sieben Enkelkinder der Schwiegermutter aufteilen. Ein vorgezogenes Weihnachtswunder.

Bleibt zum Schluss der Blick auf eine rekordverdächtige Wert-Steigerung zwischen einstigem Kaufpreis und Ergebnis im Händler-Raum: Die beliebte "Stralsund"- und "Mord mit Aussicht"-Schauspielerin Katharina Wackernagel war diesmal Horst Lichters Stargast auf der Drachenburg. Sie verkaufte eine kleine, an den Fühlern leicht ramponierte Porzellanfigur eines Engelchens, das auf einer Schnecke reitet.

Angesichts der Beschädigungen war die Erwartung, bei den Händlern eine Sensation zu erleben, zunächst gedämpft. Doch dann boten sich die Auktionsteilnehmer wieder gegenseitig hoch. "Wenn es für 3 Euro weggeht, hätte ich schon Gewinn gemacht", hatte Katharina Wackernagel eben noch im Stillen zu sich selbst gesagt. Dann strich sie von Käuferin Sarah Schneider, die erneut zuschlug, 200 Euro ein. "Absoluter Knaller", kommentierte TV-Star Wackernagel.

Die aktuelle Abendausgabe von "Bares für Rares" ist am 15.11., 20.15 Uhr, im ZDF zu sehen und vorab schon in der ZDF-Mediathek.


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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