Erste Folge der neuen Staffel

Musiklegende steckte unter Okapi-Kostüm

19.11.2023, 11.12 Uhr
von Jürgen Winzer

Gleich zum Auftakt der neuen Staffel von "The Masked Singer" flossen Tränen bei Rate-Expertin Ruth Moschner. Als Erstes musste das Okapi die Hüllen fallen lassen. Zum Vorschein kam eine Musiklegende. 

"'The Masked Singer' ist die Show, in der Unmögliches möglich gemacht wird", hieß es gleich zu Beginn der Auftaktshow der neunten Staffel von "The Masked Singer" (ProSieben). Man muss sagen: Den großen Worten folgten Taten. Gut, die liefen nicht immer so wie geplant, aber am Ende ließ der Auftakt nicht nur die routinierte Ratefüchsin Ruth Moschner mit offenem Mund staunend zurück: Gleich in der ersten Show wurde eine deutsche Gesangslegende enttarnt. Leider.

Großen Respekt für Katja Ebstein

"Es ist Katja Ebstein!", jubelte Matthias Opdenhövel, und irgendwie merkte man dem "Maskenball-Direktor" an, dass er diese Enthüllung lieber erst später im Verlauf der Staffel gemacht hätte. Aber das Okapi erhielt die wenigstens Zuschauerstimmen beim Voting über die Joyn-App und so war's um die Kurzhalsgiraffe geschehen. "Es war schön", meinte Ebstein, aber "ich fühle mich wie 'ne nasse Katze." Heiß war's im Kostüm, sie habe nichts sehen können. Sie nestelte auch beinahe panisch an der Maske. Für eine 78-Jährige ist so was auch kein Zuckerschlecken. Ruth Moschner siezte die Enttarnte vor lauter Respekt. "Es ist so eine große Ehre, Sie hier zu haben, das edelt das Format." Ein wahres Wort gelassen ausgesprochen.

"Wer ist das?" war nach der Demaskierung einer der häufigsten Kommentare im Netz. In Zehntelsekundenabständen kam die Frage. Für die Youngster im Publikum sei gesagt: Katja Ebstein regierte in den 70er- und 80er-Jahren die deutsche Musikszene. Dreimal nahm sie für Deutschland am Eurovision Song Contest (damals noch "Grand Prix Eurovision de la Chansons") teil und holte zwei dritte (1970 und 1971) und einen zweiten Platz (1980). Sie nahm über 30 Alben auf. Ihre größten Single-Hits waren "Wunder gibt es immer wieder", "Der Stern von Mykonos" und "Theater". Klassiker des deutschen Schlager-Pops.

Musiklegende hätte gern anderes Kostüm gehabt

Annemarie Carpendale (46) hatte im Interview danach zu kämpfen, der Generationsunterschied machte sich bemerkbar. Ebstein hatte mit der neuen Art von Unterhaltungssendung doch ihre Mühe. "Ich bin keine Legende", wies sie die Ehrerbietungen ab, auch von einem Comeback wollte sie nichts wissen. "Die Leute gehen und kehren zurück. Ich war nie weg. Ich bleibe." Auch machte sie keinen Hehl daraus, dass sie das Kostüm des Okapis – eines der schönsten übrigens – nicht erwählt hatte. "Ich war sicher, dass die lustigen Sachen gewinnen. Aber die wollten unbedingt, dass ich das anziehe." Gepasst hatte es schon: Ein elegantes, graziöses Kostüm für eine elegante, grazile Künstlerin. "Das ist eine Grande Dame mit Grandezza", erkannte Rategast Jenke von Wilmsdorff sehr richtig nach dem Auftritt des Okapis mit "Iko Iko".

Jetzt hat sich's ausge-iko-t. Das ist einerseits schade, andererseits sind die anderen Masken noch im Rennen, und die boten auch großes Kino. Das größte vielleicht die Marsmaus. Denn die, obwohl gerade von Opdenhövel angekündigt, kam nicht. Plötzlich hieß es, die Marsmaus könne erst nächsten Sonntag kommen. Die Verwirrung war total und ProSieben tat vorerst nichts zur Aufklärung. Im Netz wurde über plötzliche Krankheit oder einen familiären Notfall spekuliert. Ein Fan meinte: "Das ist dann wohl der Zarrella." Doch Giovanni konnte diesmal nicht – wegen einer Konkurrenzveranstaltung, live im ZDF.

Schwangerschaftsbauch bei der Schneekugel?

Viel schlimmer war für die Fans ohnehin die Frage, warum "The Masked Singer" die zweite Show am Sonntag bringt und nicht am Samstag. Auch da half das Internet weiter: "Sie weichen 'Wetten, dass ..?' aus, weil sie Angst haben, Zuschauer zu verlieren." Fans können so hart sein. Und so nah an der Wahrheit.

Eigentlich ist's aber im Sinne der Fans, dass nicht zwei bärenstarke Formate parallel laufen. Denn diese Masken haben es verdient, gesehen zu werden. Liebevoll und aufwändig gestaltet sind sie einmal mehr. Alle haben das Zeug, auch stimmlich und vom Unterhaltungsfaktor, weit zu kommen.

Die Eisprinzessin machte den Show-Opener und wärmte mit "Jar Of Hearts" (Christina Perri) sofort alle Herzen. Sie sang in einer eigenen riesigen Schneekugel. Was wohl auch der Grund war, warum sie nach ihrem Auftritt nicht mehr live auf der Bühne auftauchte und nur noch via Kamera aus dem Backstage zugeschaltet wurde. Oder gibt es einen anderen Grund? "Das könnte doch Carolin Kebekus sein", mutmaßte ein Fan im App-Chat – und die ist bekanntlich schwanger."

"Der erinnert mich an Markus Söder. Langer Kopf, Bauch etwas tiefer" 

Der Feuerlöscher ist höchstwahrscheinlich eine Feuerlöscherin und sieht aus wie ein Playmobil-Frauchen. Mit "The Heat Is On" (Glenn Frey) brannte das ehrgeizige Mädchen (oder ist's doch, wie Ruth Moschner grübelte, "ein sehr junger Junge"?) ein kleines Feuerwerk auf der Bühne ab.

In der Tradition von Werwolf, Gorilla, Anubis oder Kudu stürmte der Mustang schnaubend und mit Eight-Pack die Bühne – um dann eine leicht konterkarierende Country-Version von "Eye Of The Tiger" (Survivor) zu präsentieren. Da geht noch mehr. Das gilt auch für die Ratetruppe. Alvaro Soler, der "neue Rea Garvey" an der Seite von Urgestein Ruth Moschner, begann zwar hoch motiviert, versank dann aber zunehmend in Ratlosigkeit, der auch Moschner und Rategast Jenke von Wilmsdorff anheimfielen. Das ist noch viel Luft nach oben.

Den besten Ratetipp präsentierte denn auch Opdenhövel, als sich alle zurecht über den plüschigen Lulatsch freuten. Das ist das größte Kostüm aller Zeiten. Knuffig wie ein überdimensionales buntes Kuscheltier mit nur einem Auge. Aber Opdenhövel fiel was anderes auf. Kichernd prustete er: "Ich weiß nicht, der erinnert mich an Markus Söder. Langer Kopf, Bauch etwas tiefer." Das wäre eine echte Sensation.

Deshalb weinte Ruth Moschner beim "The Masked Singer"-Start

Klaus Claus, der zwergenhafte kauzige kleine Bruder von Santa, ist witzig und (so Soler) vielleicht Wincent Weiss. Sehr knuffig ist auch der gewitzte Kiwi, der zwar nicht fliegen, aber die Leute zum Abheben bringen kann. Er tat's mit "Love Is In The Air" (John Paul Young), einem Klassiker aus den Siebzigern. Ob's wirklich Campion oder Atze Schröder (beides Vermutungen von Ruth Moschner) sein kann?

Zum Abschluss gab es noch eine richtige Überraschung. Der (weibliche) Troll schälte sich erst aus einem Felsbrockenhaufen und rührte dann mit einer großartigen opernhaften Darbietung Ruth Moschner zu Tränen. "So toll, der Troll", meinte auch Opdenhövel.

So kann's weitergehen. Wenn auch ohne Okapi.

 


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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