Doppelfolge in der ARD

"Der Bozen-Krimi": perfekte Werbung für Südtirol

von Jasmin Herzog

Oh, wie schön ist Südtirol? Der fünfte "Bozen-Krimi", den die ARD nun wiederholt, liefert traumhafte Landschaften. Aber kann die Handlung da mithalten?

ARD
Der Bozen-Krimi: In der Falle
Kriminalfilm • 07.07.2021 • 20:15 Uhr

Trotz all der blutigen Geschichten, die der "Bozen-Krimi" erzählt, ist die ARD-Reihe doch auch immer die perfekte Werbung für Südtirol. Das beginnt mit dem Vorspann, der die Kamera über atemberaubendes Bergpanorama fliegen lässt, und geht im fünften Film "In der Falle" (Erstausstrahlung 2017, nun erneut im Ersten zu sehen) mitten hinein in die malerischen Weinberge. Doch natürlich stört auch hier bald eine Leiche das wunderbar fotografierte Urlaubsidyll: Eine osteuropäische Erntehelferin wird erschlagen im Keller des Hofes gefunden, auf dem sie arbeitet. Auftakt für einen Film, der dem Zuschauer einiges zumutet.

Denn da sich der "Bozen-Krimi" horizontales Erzählen auf die Fahnen geschrieben hat, also Handlungsstränge über mehrere Filme hinweg weiterspinnt, wird's bald ziemlich kompliziert. Aus Rom rückt eine Anti-Mafia-Ermittlerin an, weil im letzten Film der Reihe nicht nur der Mann von Kommissarin Sonja Schwarz (Chiara Schoras) ums Leben kam, sondern auch dessen Mörder, ein Mafioso.

Es geht weiter um mit Diesel verunreinigte Weinreben, auch hierfür soll ein Mafiso verantwortlich sein, nur ein anderer. Dann wäre da noch jene schon länger gärende Geschichte des Ehepaares Keller. Sie (Julia Stemberger) sitzt in Untersuchungshaft, weil sie Regierungsbeamten bestochen und mit der Mafia geflirtet hat, er (Heio von Stetten) will sie aus dem Gefängnis holen.

Als schließlich Schwarz' Stieftochter Laura (Charleen Deetz) entführt wird, gehen mit Drehbuchautor Thorsten Näter (auch Regie) endgültig die Pferde durch, und Schwarz übertritt das Gesetz so weit, dass eine Rückkehr in den Polizeidienst eigentlich ausgeschlossen scheint. Zwischendrin gibt es auf jenem Weingut, das der Film da schon beinahe aus den Augen verloren hat, einen weiteren Toten.

Wie das alles zusammenhängt, erschließt sich dem Zuschauer kaum. Im Serienformat mag es funktionieren, so viele Geschichten übereinanderzulegen, bei einer Filmreihe, die zwei- bis dreimal im Jahr läuft, ist eine derart überfrachtete Handlung aber ein echter Spannungskiller.

Noch ein "Bozen-Krimi" im Anschluss

Direkt im Anschluss, um 21.45 Uhr, wiederholt das Erste schließlich den sechsten, nicht weniger komplizierten sechsten Teil der Reihe: In "Leichte Beute" (2018) geht es unter anderem um ein unerschrockenes Gangstertrio, welches bislang vor allem durch Einbrüche auffiel, dem nun allerdings ein mörderischer Racheakt an einem pensionierten Richter angelastet wird. Der jetzt Tote hatte dem Täter einst die Höchststrafe auferlegt. Auch in diesem Film kommt es erst nach einer langen Durststrecke zum emotionalen Showdown.

Die Zuschauer scheint die etwas langatmige Komplexität der Reihe keineswegs zu stören: Mit 6,45 Millionen Interessenten sicherte sich "Der Bozen-Krimi: In der Falle" bei seiner Erstausstrahlung 2017 den Primetime-Sieg. "Der Bozen-Krimi: Leichte Beute" erreichte im Januar 2019 immerhin 5,61 Millionen Zuschauer, was einem Marktanteil von 17,5 Prozent beim Gesamtpublikum entsprach. Und auch für Nachschub ist bereits gesorgt: Im September und Oktober 2020 fanden die Dreharbeiten zum 13. Film unter dem Arbeitstitel "Gefechtszone" statt. Die Dreharbeiten zum 14. und 15. Teil der Reihe sind seit Ende Mai in vollem Gange. Die Ausstrahlungstermine stehen allerdings noch nicht fest.

Der Bozen-Krimi: In der Falle – Mi. 07.07. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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