Zweiteiler im ZDF

"Die verschwundene Familie": Verbrechen in einer kleinen Welt

13.12.2022, 10.04 Uhr
von Jasmin Herzog

Heino Ferch und Barbara Auer ermitteln zum zweiten Mal im fiktiven Ostsee-Städtchen Nordholm. Ein Familienvater wurde tot aufgefunden, Frau und Tochter sind verschwunden. Das ZDF wiederholt den Zweiteiler.

ZDF
Die verschwundene Familie
Kriminalfilm • 13.12.2022 • 20:15 Uhr

Es ist der zweite von bisher drei Fällen im ZDF, die sich um das fiktive Ostseestädtchen Nordholm drehen. Und die Geschichte könnte grausiger und spannender kaum sein. Nachdem in "Tod eines Mädchens" (2015) ein 14-jähriges Mädchen ermordet wurde und sich eine örtliche Kommissarin sowie ein aus Kiel herbeigeeilter Ermittler an die Aufklärung des traurigen Falles machten, zeigt der nun an einem Stück wiederholte Zweiteiler "Die verschwundene Familie" (2019), was später im hohen Norden passierte. 2020 machte "Das Mädchen am Strand" die Nordholm-Trilogie perfekt.

In "Tod eines Mädchens" wird ein Familienvater tot aufgefunden, seine Frau und Tochter sind verschwunden. Mord oder erweiterter Suizid? Erneut lässt sich Autor und Regisseur Thomas Berger viel Zeit für seine Kriminalgeschichte. Satte 180 Minuten, aufgeteilt auf zwei Filme (Teil zwei direkt im Anschluss, 21.45 Uhr), nimmt er sich. Wieder geben Barbara Auer als Hella Christensen und Heino Ferch als Simon Kessler das ungleiche Ermittler-Gespann. "Die meisten heutigen Fernsehkommissare haben viel Charisma, sind spezielle, oft gebrochene Typen mit einem Geheimnis. Heino Ferch spielt einen solchen Kommissar", analysierte Barbara Auer einst die Rollenverteilung. "Hella ist dagegen sehr normal, fast schon langweilig".

Also die typische Aufteilung, wie man sie aus dem deutschen TV-Krimi kennt – und auch diesmal knirscht es ordentlich zwischen den beiden Ermittlern, die im Fall des toten Vaters zusammenarbeiten müssen. Zumal Hella auch privat erneut in das Familiendrama verwickelt ist. Als Kollege Kessler herausfindet, was Hella ihm verschweigt, knallt es gewaltig zwischen den beiden. Überhaupt menschelt es hier allenthalben. "Wir wollen erzählen, welche Auswirkungen das Verbrechen auf Nordholm und seine Einwohner hat", erklärt Regisseur und Autor Thomas Berger seine Herangehensweise.

Der Fall tritt angesichts all der zwischenmenschlichen Dramen, die sich hier abspielen, in den Hintergrund. Was nicht weiter stört, ist die Kriminalgeschichte doch ziemlich simpel gestrickt. Da helfen auch all die Fallstricke, über die der Zuschauer in den drei Filmstunden stolpern soll, wenig. Dass der erste Ausflug nach Nordholm, Anfang 2015, mit rund acht Millionen Zuschauern bei beiden Teilen beim Publikum so gut ankam, lag auch damals schon nicht unbedingt an der kriminalistischen Knobelei. "Ich vermute, dass die Zuschauer von der Normalität dieses kleinen Ortes an der Ostsee und seiner Menschen berührt waren, einer kleinen, sehr überschaubaren Welt", meint Barbara Auer rückblickend. Und Heino Ferch ergänzt: "Das Ganze ist sehr nah am realen Leben. Der Zuschauer kann sich damit identifizieren." Genau das dürfte es auch bei "Die verschwundene Familie" sein, was den Zuschauer über doch sehr lange 180 Minuten an der Stange hält: dieser Blick in den Spiegel, nur eben ein klein wenig aufregender als im realen Leben. Und wieder stimmte die Quote: Auch die Ausstrahlung des zweiten Zweiteilers wurde Anfang 2019 von rund acht Millionen Zuschauern eingeschaltet.

Nordholm-Fans dürfen sich übrigens freuen: Anfang Januar 2023 ein weiterer Zweiteiler, der vierte dann, unter dem Titel "Die Frau im Meer" im ZDF ausgestrahlt werden.

Die verschwundene Familie – Di. 13.12. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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