WM-Halbfinale

Béla Réthy kommentiert sein allerletztes Spiel

12.12.2022, 13.51 Uhr
von Antje Rehse
Béla Réthy verabschiedet sich in den Ruhestand.
BILDERGALERIE
Béla Réthy verabschiedet sich in den Ruhestand.  Fotoquelle: Felix Schmitt / ZDF

Zwischen Titelverteidiger Frankreich und Überraschungs-Halbfinalist Marokko wird der zweite Finalist der WM in Katar ermittelt. Ein besonderes Spiel wird es auch für ZDF-Kommentator Béla Réthy. Der Reporter verabschiedet sich in den Ruhestand.

Seit über 30 Jahren kommentiert Béla Réthy Fußballspiele im ZDF, bei ingesamt zehn Weltmeisterschaften war er für den Sender aus Mainz im Einsatz. Auch bei Olympischen Spielen war Réthy stets eine vertraute Stimme. In einer derart langen Karriere haben sich einige Highlights angesammt. So kommentierte Réthy u.a. die WM-Endspiele 2002, 2010 und 2018 sowie die EM-Finals 1996, 2004 und 2012. Als Oliver Bierhoff 1996 im EM-Finale gegen Tschechien Deutschland per Golden Goal zum Titel schoss, war Réthy live am Mikrofon dabei. Bierhoff musste bekanntlich nach dem Vorrunden-Aus des DFB-Teams in Katar seinen Posten als Teammanager räumen, Réthy geht freiwillig. Wie der Zufall es so will, fällt sein letzer Einsatz auf seinen 66. Geburtstag, den er am 14. Dezember feiert.

"Das WM-Halbfinale im ZDF bildet den Abschluss unserer Liveübertragungen aus Katar. Zugleich ist es auch der Abschluss einer großen Live-Reporter-Karriere im ZDF: Béla Réthys Abschiedsspiel am Kommentatoren-Platz – nach mehr als 380 Live-Spielen, die er den Zuschauerinnen und Zuschauern des ZDF mit seiner unverwechselbaren Stimme und seinem Wortwitz nahegebracht hat", würdigt ZDF-WM-Teamchef Christoph Hamm den Reporter.

Bei den Zuschauern löste Réthy stets geteilte Reaktionen aus. Wobei es wohl kaum einen Fußball-Kommentator gibt, der bei allen beliebt ist. "Er mag nicht der Liebling der Twitter Blase sein, aber ich finde Bela Rethy extrem wohltuend am Mikrofon", twitterte Frank Buschmann in diesen Tagen. Und in Marco Hagemann äußerte sich ein anderer Kommentatoren-Kollege bei Twitter ebenfalls positiv über den ZDF-Mann: "Die Geschmäcker sind ja verschieden, ich finde Bela Rethy extrem gut. Sprachlich gewandt, keine übertriebene Schreierei, keine Selbstinszenierung, sehr wohltuend. Top! Und zudem ein großartiger Mensch, stets eine Freude, sich mit ihm auszutauschen."

Das ZDF überträgt das zweite WM-Finale am Mittwoch, 14. Dezember, ab 19.15 Uhr. Jochen Breyer und die Experten Christoph Kramer, Per Mertesacker und Martina Voss-Tecklenburg sind für die Vorberichte zuständig. Béla Réthy und sein Co-Kommentator Sandro Wagner übernehmen dann kurz vor dem Anpfiff um 20.00 Uhr. Das erste Halbfinale zwischen Argentinien und Kroatien wird am Dienstag, 13. Dezember, im Ersten übertragen.

Und was hat Réthy sich für die Zeit nach der Karriere vorgenommen? "Es waren dann 38 Jahre, in denen ich mit allem Drum und Dran dabei war. Das muss ich erst einmal sacken lassen. Daher werde ich erst einmal ein halbes Jahr nichts tun mit Medien, sondern einfach reisen und den Kopf klarkriegen. Der größte Luxus, der nach dieser Zeit kommen wird, ist die Terminlosigkeit. Nach Lust und Laune Entscheidungen zu treffen, darauf freue ich mich", sagte der Journalist im vergangenen Jahr in einem Interview im Vorfeld der EM.