Vorfall um Christian Eriksen

Auch EM-Experte Michael Ballack kritisiert UEFA

War es falsch, das EM-Spiel Dänemark gegen Finnland nur wenige Stunden nach dem Vorfall um Christian Eriksen wieder anzupfeifen? Nein, meint nun auch MagentaTV-Experte Michael Ballack.

Zwei Tage nach den dramatischen Szenen beim EM-Spiel Dänemark gegen Finnland ist die Entscheidung der UEFA, die Partie umgehend zu Ende spielen zu lassen, weiter umstritten. Im Gespräch mit Moderator Johannes B. Kerner erneuerte MagentaTV-Experte Michael Ballack nun seine Kritik. Die Entscheidung, beide Teams nach der Unterbrechung infolge des Zusammenbruchs von Dänemarks Christian Eriksen auf den Platz zurückzuholen, hält der ehemalige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft für falsch.

Es sei "immer schwer, eine richtige Entscheidung zu treffen", räumte der TV-Experte ein. Jedoch, so Ballack: "Es war ein tragischer Moment und ein sehr, sehr, sehr gefährlicher Moment – das hat man den Spielern auch angemerkt." Im Kreise der Expertenrunde sei man sich sofort einig gewesen: "Man kann so ein Spiel nicht mehr anpfeifen. Beziehungsweise: Die Spieler, die betroffen sind, können die Entscheidung schon mal gar nicht treffen."

Beim Vorrundenspiel Dänemark gegen Finnland (Endstand 0:1) erlitt der dänische Mittelfeldstar Christian Eriksen kurz vor der Halbzeitpause einen Herzstillstand. Er wurde von Sanitätern noch auf dem Spielfeld wiederbelebt. Die unterbrochene Partie wurde nach 107 Minuten Pause fortgesetzt – im Einverständnis der Delegationen beider Teams, wie es zunächst hieß.

Der dänische Nationaltrainer Kasper Hjulmand griff zuletzt jedoch die UEFA scharf dafür an, dass nur zwei Optionen zur Wahl gestanden hätten: ein sofortiger Wiederanpfiff oder eine Verlegung auf den nächsten Tag. Da seine Spieler davon ausgegangen seien, in der Nacht keinen Schlaf zu finden, hätten sie die Restspielzeit lieber gleich hinter sich bringen wollen. Zum Zeitpunkt der Unterbrechung hatte es 0:0 gestanden. Christian Eriksen geht es inzwischen besser. Er bedankte sich aus dem Krankenhaus in Kopenhagen für die große Anteilnahme aus aller Welt.

"War es falsch von der UEFA, nur diese beiden Optionen anzubieten?", wollte im MagentaTV-Studio Johannes B. Kerner vor diesem Hintergrund von Michael Ballack wissen. Der frühere Profi von Chelsea, Bayer Leverkusen und Bayern München befand, man hätte sich bei der Entscheidungsfindung mehr Zeit lassen müssen. "Wenn sich kluge Köpfe zusammentun, vernünftig argumentieren und die Emotionalität raus ist, kann man aus der Erfahrung heraus immer bessere Entscheidungen treffen." Selbst seine Kinder, die mit unvoreingenommenem Blick die Situation wahrgenommen hätten, hätten ihm per Textnachricht ihr Unverständnis geäußert: "Warum wird dieses Spiel wieder angepfiffen?"


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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