Najd Boshi im Lebenslinien-Porträt: Vom Flüchtling zur Kapitänin am Tegernsee

Najd Boshi ist die erste Kapitänin der Seeschifffahrt am Tegernsee. Sie hat eine abenteuerliche Fluchtgeschichte hinter sich – aus dem Syrien-Krieg als Bootflüchtling nach Bayern.

Eigentlich deutete zunächst nichts daraufhin, dass Najd Boshi einmal Boote zu ihrem Lebenshalt machen würde. Doch wie so oft in den einfühlsamen Porträts der BR-"Lebenlinien"-Reihe kam auch für die heute 44-Jährige vieles ganz anders als ursprünglich geplant.

Eigentlich wuchs Najd, die heute die erste Kapitänin der staatlichen Schifffahrt am Tegernsee ist und den ihr anvertrauten weißblauen Ausflugsdampfer über die Wellen gleiten lässt, in Aleppo auf – mit sechs Geschwistern. Schon früh ging die junge Frau ihren Weg, studierte und arbeitete an der Uni. Der Bürgerkrieg in Syrien zwang sie zu einer mutigen Entscheidung: Sie floh über das gefährliche Mittelmeer und landete in einem Asylbewerberheim in Bayern.

Später fand sie am Tegernsee, dort wo andere Urlaub machen und Freiheiten genießen, neuen Halt. Najd Boshi begann, als Kassiererin bei der Schifffahrt zu arbeiten. Zwei Jahre später bekam sie das Angebot, den Bootsführerschein zu machen. Zunächst wollte sie sich nicht recht dafür entscheiden, doch nun hat sie ihre Bestimmung gefunden.

Wichtiger als ihr eigener neuer Beruf sind Boshi aber die Zukunftsaussichten. Ihre beiden Kinder, die sie zunächst zurücklassen musste und erst später nach Bayern nachholen konnte, dürfen nun wie einst auch sie ihren eigenen Weg gehen. Die 18-jährige Tochter und ihr 14-jähriger Sohn wachsen in Sicherheit auf.

Lebenslinien – Mo. 14.06. – BR: 22.00 Uhr