Ehemaliger "Markus Lanz"-Gast Dmitry Glukhovsky zu acht Jahren Haft in Russland verurteilt
Autor und Exil-Russe Dmitry Glukhovsky war im Januar zu Gast in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz und bezeichnete Wladimir Putin als Tyrannen. In Russland ist er nun zu acht Jahren Haft verurteilt worden, befindet sich aktuell jedoch im Exil.
Der Autor Dmitry Glukhovsky ("Metro 2033"), der auch schon im ZDF-Talk "Markus Lanz" zu Gast war, ist in Abwesenheit in Russland zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Dies berichtete die "Associated Press". Da er sich im Exil befindet, kann das Urteil nicht vollstreckt werden. Glukhovsky wurde für schuldig befunden, in sozialen Medien Nachrichten veröffentlicht zu haben, die russischen Soldaten Kriegsverbrechen in der Ukraine vorwerfen. Die Staatsanwaltschaft wies damals seine Vorwürfe zurück.
Erstmals wurde im Juni 2022 Anklage gegen Glukhovsky erhoben, nur wenige Monate, nachdem der Kreml unabhängige Berichterstattung zum Einmarsch in die Ukraine, sowie Proteste gegen den Angriffskrieg verboten hatte. Offenbar beziehen sich die Anschuldigungen auf einen Instagram-Post vom 12. März. Darin erwähnte Glukhovsky die Stadt Mariupol, eine Zeitlang Sinnbild für die Gräuel des Krieges und monatelang ein Symbol des ukrainischen Widerstands. In dem Post forderte er seine Follower auf, "zu erkennen, dass dies ein echter Krieg gegen eine ganze Nation ist, und ihn zu stoppen!"
"Putin regiert am meisten durch Angst"
Bereits zuvor, als er bereits als "ausländischer Agent" eingestuft war, wiederholte der Autor seine Kritik an der russischen Regierung und Präsident Wladimir Putin. So schrieb er im Februar 2023: "Wie schon vor einem Jahr bin ich fest davon überzeugt, dass dieser Krieg für Russland und unser Volk genauso zerstörerisch ist wie für das ukrainische Volk, das ich liebe." Er bedauere, dass so viele Menschen durch einen "monströsen, ungerechten Krieg eines Tyrannen" ihr Leben verloren haben.
Am 24. Januar dieses Jahres war Dmitry Glukhovsky bei "Markus Lanz" zu Gast und äußerte sich im ZDF-Talk emotional. Er erzählte nicht nur von Folterungen und Vergewaltigungen, denen Aktivisten und Demonstranten auf russischen Polizeistationen ausgesetzt seien. Er gab auch zu: "Russland leidet an einem unvorstellbaren Ausmaß von Lügen. Alle Menschen, die gegen den Krieg aufstehen, werden isoliert. Ich wurde als ausländischer Agent bezeichnet, und mein Buch darf nicht mehr verkauft werden."
Viele Russen würden dem Mythos Glauben schenken, dass es eine Fortsetzung des Zweiten Weltkriegs gebe und Russland der Erlöser sei, erklärte er damals. Doch Glukhovsky stellte im Gespräch mit Markus Lanz auch deutlich klar: "Putin regiert jetzt am meisten durch Angst. Die Elite unterstützt Putin, weil sie Geiseln sind. Sie müssen den Kreml unterstützen, weil es ihnen sonst schlecht geht. Aber dieser Rückhalt ist nicht ehrlich."
Glukhovsky wurde auch Gamern durch einer auf seinem Roman "Metro 2033" basierenden Shooter-Reihe bekannt, die vom ukrainischen Studio 4A Games entwickelt und seit 2010 veröffentlicht wurde.
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH