Dritter Film mit der "Kriminaltechnikerin"

"Der Masuren-Krimi: Marzanna, Göttin des Todes": Ein erträumter Mord

16.03.2023, 08.04 Uhr

"Kriminaltechnikerin" Dr. Viktoria Wex (Claudia Eisinger) ist mit dem dritten Film des "Masuren-Krimis" zurück. Eine Teenagerin träumt vom Tod ihrer Therapeutin, wenig später wird die Leiche der Ärztin gefunden. 

ARD
Der Masuren-Krimi: Marzanna, Göttin des Todes
Krimi • 16.03.2023 • 20:15 Uhr

So verträumt und in sich gekehrt sie auch sein mag, die Berliner KTU-Ermittlerin und Biochemikerin Dr. Viktoria Wex (Claudia Eisinger), in ihrer Arbeit ist sie doch knallhart. Für die Romantik Masurens im Norden Polens mit seinen dunklen Wäldern und tausend Seen bleibt nur wenig Zeit, wenn sie am Computer oder an der Petri-Schale ihre Untersuchungen betreibt. Gut so, denn beim ersten Film der Krimireihe 2021 musste man so etwas wie Heimweh-Tourismus befürchten. Im dritten Film, "Marzanna, Göttin des Todes", wird sie nun mit gleich zwei Frauenmorden konfrontiert – beide geschahen in unmittelbarer Nähe des alljährlichen Marzanna-Frühlingsfestes.

Fast wie im Spreewald-Krimi

"Willkommen im Paradies!", so wird Viktoria am Bahnsteig in Pasym vom örtlichen Polizisten (Sebastian Hülk) begrüßt. Aber, keine Angst, eine kriminalistische Ferienreise, wie sie bei manch anderen ARD-Auslandskrimis erfolgt, wird das nicht. In Pasym wird gerade das Marzanna-Fest gefeiert. Ein Prolog aus dem Off führt ein: Eine Göttin sei die Marzanna gewesen, die von ihrem Mann betrogen wurde und ihn deshalb zur Strafe in einem der vielen Seen ertränkte. Dabei hatte sie eigentlich selbst als Göttin der Liebe gegolten.

Im Film allerdings ziehen die Bewohner im Polka-Marsch zum Festplatz, um dort eine "Marzanna"-Strohpuppe als Zeichen des Winters und der Dunkelheit zu verbrennen und sie anschließend ins Wasser zu werfen. "Doppelt genäht hält besser", weiß eine der Dorfbewohnerinnen inmitten des allgemeinen Trubels zu berichten. Das ist so viel Folklore, dass man sich fast wie im Spreewald-Krimi mit seinen Hexen und Geistern fühlt.

Böse Prophezeiung

Mit den Mordfällen selbst – der eine geschah vor mehreren Jahren, der andere just nach dem Fest – hat das alles aber nur so viel zu tun, dass wieder mal viel getrunken wird. Unter den gereichten Säften mag auch der eine oder andere aus Kräutern gebraute Drogentrunk sein. Drogenkonsum und folgender Selbstmord werden gerne angeführt, wenn es in Wahrheit möglicherweise um Eifersucht oder Erpressung geht.

Als die psychisch anfällige 15-jährige Lucja (Irene Böhm) vom Tod ihrer Therapeutin Dr. Wieczorek (Malgorzata Klara) träumt, ordnet diese selbst das in die Rubrik "Übertragungsängste" ein. Lucjas Mutter wurde nämlich vor drei Jahren tot am See gefunden. Sie glaubt seitdem, sie sei am Suizid der Mutter schuld, weil sie nicht, wie von ihr gewünscht, mit aufs Fest gegangen sei. Als nach dem Fest die Leiche der Therapeutin am See gefunden wird, so wie von Lucja prophezeit, stellt die tüchtige Viktoria allerdings fest, dass Dr. Wieczorek vor dem Sturz ins Wasser mit einem harten Gegenstand am Kopf getroffen worden sei. So hebt eine umfängliche Tätersuche an, in deren Verlauf Veronika vorlesungsreife Vorträge über biochemische Zusammenhänge im Nervensystem des Menschen hält.

Magie der Masuren

Dabei, dass sie alsbald auf der Tätersuche fündig wird, hilft neben kriminaltechnischem Knowhow und Kombinationsgabe auch der berühmte Kommissar Zufall kräftig mit. Viktoria will im Übrigen nicht nur die Frauenmorde am See, sondern auch noch den in Tagträumen wiederkehrenden Tod ihres Mannes lösen, dem sie Profiler-mäßig tatsächlich auf die Spur zu kommen scheint. Die so entstehende Überladenheit bringt vielfache Schauplatz- und Personenwechsel mit sich. Häufig erschließen sich Räume und Personen erst im Verlauf einer Szene und die finale Auflösung von Mord und Totschlag könnte nicht verzinkter sein.

Dafür, dass die Figuren nicht wirklich atmen und Konturen gewinnen (Drehbuch: Ulli Stephan), entschädigen optisch allerdings Regie und Kamera (Sven Taddicken, Fee Strothmann). Ohne Masuren-PR zu betreiben, tauchen sie die Bilder ins Halbdunkel und stanzen die Figuren und Nahkulissen in leuchtenden Farben heraus. "Ich liebe Masuren, die Natur, die Weite. Es ist sehr ursprünglich und hat eine gewisse Magie", versichert glaubhaft Hauptdarstellerin Claudia Eisinger. "Dort abzutauchen für die Dauer des Drehs und aus meinem Berliner Leben auszusteigen, kann ich total genießen."

Nächste Folge: "Freund oder Feind", am 23. März, um 20.15. Zwei weitere Folgen sind bereits abgedreht.

Der Masuren-Krimi: Marzanna, Göttin des Todes – Do. 16.03. – ARD: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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