ZDF-Komödie

"Mich hat keiner gefragt": Wenn die Mutter den Brautführer suchen muss

von Elisa Eberle

Die 42-jährige Anna ist glücklicher Single. Doch mit der anstehenden Hochzeit ihrer Tochter ändert sich alles. Unterhaltsame ZDF-Komödie, die mit Klischees aufräumt.

ZDF
Mich hat keiner gefragt
Komödie • 12.08.2021 • 20:15 Uhr

Die Hochzeit sei der schönste Tag im Leben eines jungen Paares, heißt es. Doch muss dieser Grundsatz uneingeschränkt für jede Frau und jeden Mann gelten? Die 42-jährige Anna (Meike Droste) aus der ZDF-Komödie "Mich hat keiner gefragt" jedenfalls ist auch ohne Partner glücklich. Oder besser: Sie behauptet es zu sein, denn mit der bevorstehenden Hochzeit ihrer Tochter Clara (Vita Tepel) ändert sich alles.

Im Gegensatz zu ihrer Mutter liebt Clara Traditionen: Deshalb bittet Bald-Ehemann Heiner (Manuel Feneberg) auch Anna um die Hand ihrer Tochter, was bei der Mutter zu einem beherzten Lachanfall ("Das ist nicht euer Ernst?") führt. Außerdem – und das ist bei Weitem schlimmer – wünscht sich Clara einen Brautführer. Doch woher um alles in der Welt soll Anna den nehmen? Claras Vater Vangelis (Tamer Trasoglu) scheidet jedenfalls aus: viel zu unzuverlässig! Und wie steht es mit Annas zahlreichen Ex-Liebhabern aus der Vergangenheit?

Irgendeiner von ihnen wird sich doch erbarmen, denkt Anna. Also stürzt sie sich, unterstützt von ihrer besten Freundin Daisy (wundervoll wie immer: Elena Uhlig) in eine intensive Recherche. Die Herren sind jedoch alles andere als begeistert, als die bindungsängstliche Anna vor ihrer Tür steht, und so kassiert die Brautmutter eine Abfuhr nach der anderen, was am Ende zu einer wahren Lebenskrise führt: Warum wurde ihr eigentlich nie die Frage aller Fragen gestellt? Am Ende steht Anna der Ehe doch nicht mehr so feindselig gegenüber. Sie könnte sich sogar vorstellen, selbst den Bund fürs Leben einzugehen. Die Frage ist nur: Mit wem? Albert (Oliver Stokowski) und ihre Jugendliebe Robert (Stephan Luca) sind schließlich beide willige Kandidaten ...

"Mich hat keiner gefragt" von Nico Sommer (Regie), Stefani Straka und Gabriele M. Walther (Buch) ist eine leichte Sommerkomödie mit relevanten Themen: So wird nicht nur die Bedeutung der Ehe an sich, sondern auch die Existenz verschiedener weiblicher Lebenskonzepte hinterfragt: Anna war lebenlang glücklicher Single, muss sich nun aber vor der Tochter, den Eltern des Bräutigams (Victoria Trauttmansdorff und Heio von Stetten) sowie einer Vielzahl anderer rechtfertigen. Daisy wiederum wartet seit vielen Jahren vergeblich auf den Antrag ihres Freundes Leo (Jan Messutat). Und Clara bekommt kurz vor knapp noch kalte Füße.

"Die Komödie war für mich die beste Form, um dieses Thema umzusetzen", erklärt Co-Autorin und Produzentin Gabriele M. Walther. "Dass Männer ihre verflossenen Beziehungen aufsuchen, ist schon mehrfach erzählt worden. Aber wenn Frauen sich zu einem wechselhaften Liebesleben bekennen, dann haben sie gleich einen schlechten Ruf – und damit wollte ich aufräumen."

Dieser Vorsatz ist dem Team um Nico Sommer gut gelungen: Vom jugendlich-fröhlichen Soundtrack bis zu den punktgenauen schlagfertigen Dialogen stimmt nahezu alles – abgesehen von dem ein oder anderen Klischee vielleicht, welches wohl dosiert allerdings ebenfalls erheitert. Dazu zeigt sich die bayerische Landeshauptstadt München von ihrer schönsten Sommerseite.

Mich hat keiner gefragt – Do. 12.08. – ZDF: 20.15 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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