Noch eine True-Crime-Reihe: Das ZDF lässt Kriminalpsychologin Lydia Benecke auf ein paar ältere Fälle los.
Der True-Crime-Boom will und will nicht abreißen. Hier ein Podcast, da ein Bestseller, oder, wie nun beim ZDF, mal wieder eine neue Fernseh-Reihe. Wales, Nordfriesland, Berlin, die Bretagne: Nein, die Rede ist nicht von besonders infektiösen Urlaubsempfehlungen für den Corona-Sommer. Was klingt, wie Tipps für einen etwas riskanten Wochenend-Trip, sind die Tatorte, mit denen sich die insgesamt vier Filme der neuen True-Crime-Dokureihe "Tod in..." (Mittwoch, 11. August, 23.15 Uhr, und Donnerstag, 12. August, 23.15 Uhr, jeweils in Doppelfolgen) mit Sven Voss und Lydia Benecke befassen.
Los geht es in Wales, wo die Geschichte vom "Doppelmord auf dem Küstenpfad" erzählt werden soll. Besagter Zweifach-Mord im Jahr 1989, bei dem das Ehepaar Peter und Gwenda Dixon auf einer Wanderung gefesselt, ausgeraubt und erschossen wurde, war allerdings nur ein Teil einer grausamen Serie an Gewalttaten. Obwohl er bereits Jahre zuvor zwei Menschen getötet, mehr als 30 Raubüberfälle begangen und in den 90-ern schließlich zwei Mädchen vergewaltigt hatte, wurde der Serienmörder John Cooper erst im Jahr 2011 gefasst und verurteilt – mehr als 20 Jahre, nachdem die Leichen von Peter und Gwenda Dixon auf dem Waliser Küstenpfad entdeckt wurden.
Dass John Coopers Schrotflinte im Jahr 2009 als Mordwaffe identifiziert werden konnte, ist wohl vor allem den Fortschritten der forensischen Forschung zu verdanken. Ungewöhnlicher hingegen ist die Methode, mit der die Ermittler bestätigen konnten, dass es sich bei ihrem Verdächtigen um Cooper handelte: Am 28. Mai 1989 trat der damals 45-Jährige als Kandidat in der walisischen Spielshow "Bullseye" an. Das Filmmaterial der Sendung wurde später verwendet, um ihn einer Skizze zuzuordnen, die nach dem Mord an den Dixons aus Zeugenbeschreibungen erstellt wurde.
So weit, so faszinierend – doch Regisseur Bernd Reufels gelingt es mit "Tod in..." leider nicht immer, die eigentlich so fesselnden Geschichten mit der richtigen Spannung zu inszenieren. Ein Glück, dass mit Lydia Benecke ein wahrer Profi an Bord ist. Die Kriminalpsychologin, die zahlreiche Sachbücher über Persönlichkeitsstörungen und Kriminalfälle veröffentlicht hat und immer wieder gern gesehener Gast in zahlreichen TV-Sendungen ist, wertet das Format wie gewohnt mit ihrer Expertise auf und findet an den richtigen Stellen kluge und meist sehr behutsam gewählte Worte. Dass die gut recherchierten Fälle in "Tod in..." nicht nur nacherzählt werden, sondern auch die psychologischen Hintergründe der Täter eine Rolle spielen, macht die neue Reihe aus. Und das liegt nicht zuletzt an Lydia Benecke.
Tod in ... – Mi. 11.08. – ZDF: 23.15 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH