Sechste Folge

"Promi Big Brother": Tränen und Gähnen

von Jürgen Winzer

Der "Promi Big Brother"-Weltraum ist voller Heulsusen. Diesmal war es Ina Aogo, die unter Tränen mit Ausstieg drohte. Ansonsten bot die sechste Folge aber vor allem eines: gähnende Langeweile.

Es ist nicht leicht, sich im Weltall zu orientieren. Sogar SAT.1-Moderatorin Marlene Lufen musste irgendwann ihr Barbie-Puppenhaus nutzen, um sich zu vergewissern, wer an Tag 6 von den 15 "Promi Big Brother"-Astronauten im Luxus von Big Planet schwelgte und wer sich in der beengten Raumstation um Toastbroat oder die Frage "Ist Shampoo wichtiger als Kaffee?" stritt. Dazwischen: Geflenne, Geheule, Gejammer aller Orten, völlig egal, ob die Tränen in prickelnden Schampus oder die simple Wasserflasche vergossen worden.

Am Ende wurde Heike Maurer kurz und schmerzhaft zur Erde zurückgebeamt. Die Ex-Lottofee des ZDF hatte kein Glück. Oder ist sie am Ende die große Gewinnerin, weil sie dem Ganzen früh entkam? Jedenfalls begleitete sie der Gruß "Sei froh, dass du raus bist!" auf der Reise zur Erde. Man kann's irgendwie verstehen.

Das Weltall ist nahezu unendlich weit. Und die Sendung, um eine Dreiviertelstunde verlängert, zog sich unendlich zäh. Wie oft wurde angekündigt, dass zwei neue Promis ins All geschossen würden? Wie ausdauernd wurde darauf verwiesen, dass man doch anrufen möge, um seinen Liebling vor dem Rauswurf zu schützen? Wie oft wurde auf ein heißes Duell verwiesen, in dem Raumis und Planetis um einen den Bereichswechsel kämpfen müssten? Und was kam dabei raus?

Vom Einzug der Neuen – Profi-Anglerin Barbara Kijewski und Ex-"Berlin Tag & Nacht"-Darsteller Pascal Kappés – waren kurz vor Sendungsschluss rund zwei Minuten zu sehen. Die letzten 90 Sekunden, in denen die Zuschauer wählten, wer denn bitte nicht rausgeworfen werden solle, waren die gefühlt längsten in der Fernsehgeschichte. Und das "Duell" um den Bereichswechsel war ein simples Quiz, das Melanie Müller quasi im Alleingang gewann – und letztlich genau zwei Astronauten betraf. Ein bisschen mau, nachdem in den letzten Tagen reges Bereich-wechsle-dich gespielt wurde. Kurz: Diesmal gab eine Menge Lärm um ziemlich Nichts. Und Tränen. Jede. Menge. Tränen.

Die Erste, die weinend an der Luke zwischen dem reichen und armen Bereich zusammenbrach, war Ina Aogo. Ihr ging es an die Nieren, wie Daniela Büchner sie attackierte. Die Reality-TV-Darstellerin und Mallorca-Auswanderin hatte schon am Vortag prophezeit, bald "komplett auszurasten" – und tat das dann auch. "Kannst du mir einen Gefallen tun? Wenn wir als Team was spielen, reden wir miteinander. Sonst nicht. Ich mag deine Art nicht, ich habe keinen Bock auf Streit. Ich bin genervt, aber richtig!", blaffte sie die Spielerfrau und Influencerin an.

"Sie mag mich einfach nicht. Ich weiß nicht, ob sie eifersüchtig ist oder sowas. Irgendwas hat in der Kindheit nicht gepasst bei der. Ich habe der ja nichts getan!", schüttete Ina an der Luke ihr Herz aus. Und fühlte später auch körperliche Auswirkungen: "Mir wird schlecht, wenn ich an sie denke. Wie man so bösartig sein kann. Ich werde hier von Danni Büchner richtig fertiggemacht!"

Danni Büchner lästert über Ina Aogo

Derweil sorgte besagte Danni in den Untiefen der Raumstation dafür, dass sich eine Front gegen Ina aufbaute: "Die ist so nett – und so falsch. Wer denkt die, dass sie ist: Angela Merkel?" Model Papis Loveday ("Die Ina wird uns alle wahnsinnig machen.") sprang gerne zur Seite – er mochte die Spielerfrau schon wenige Sekunden nach seinem Einzug nicht. Gut, Ina Aogo tut ein Übriges für ihr Image, drinnen wie draußen. Sie jammert, dass sie nicht will, dass man denkt, sie würde lästern. Und tut genau das – prinzipiell gegen alle und jeden: "Der Uwe stinkt."

Irgendwann weinte dann auch Daniela ("Ich heule vor Wut!") und Ina lästerte ("Jetzt weint sie wieder – lächerlich."). Vielleicht steckten die beiden ja alle an. Jedenfalls vergoss auch Gitta (in Erinnerung an ihre alleinerziehende Mutter) Tränen, davon wiederum ließ sich selbst die taffe Kickboxerin Marie Lang inspirieren, die auch ein Scheidungskind war. Schweinebauer Uwe Abel weinte, weil er seine Frau Iris vermisst und den permanenten Streit an Bord nicht mag. Und Papis schluchzte, weil er seine Mama so toll findet. Mimi weinte wegen all der Zickerei und am Ende waren Ina und Rafi Rachek nah am Wasser gebaut, weil Heike rausgeschossen wurde.

Weltraum macht kirre, so scheint's. Ina hatte da auch so eine Ahnung: "Vielleicht bin ich ja auch einfach n nur verrückt geworden."

Wie gut, dass es durchaus Abwechslung gab. Soap-Darsteller Danny Liedtke kaute Superhändler Paco Steinbeck über die Vor- und Nachteile operierter Oberweiten ein Ohr ab, bis es dem zu sexistisch wurde: "Aprikosen schmecken gut, aber Melonen sind saftig. Aber eine gemachte Brust sollte zum Fühlen flauschig sein." Zum Thema passend: Mimi Gwozdz präsentierte eine schöne Überraschung: ihre Bilder aus dem aktuellen "Playboy". Da war vor allem Gitta Saxx, Playmate des Jahrhunderts, angetan. Auch wenn sie damals auf den Malediven fotografiert wurde – für Mimi reichte es nur für Ibiza. Währenddessen zog Melanie Müller im Whirpool blank und zeigte auch (angezogen) im Sprechzimmer, dass sie mit den Brüsten rhythmisch wackeln kann.

Barbara Kijewski und Pascal Kappés sind die Neuen

Aber die Ballermann-Sängerin kann noch mehr! Beim "großen Duell" um den Bereichswechsel führte sie ihr Luxus-Quartett mit drei richtigen Antworten zum Sieg – den entscheidenden Treffer setzte Ina vom gegnerischen Team, weil sie eine falsche Antwort gab. Damit wurde der Bereichswechsel wie folgt vollzogen: Eric durfte nach oben, Paco musste unten bleiben. Und in China fiel zeitgleich ein Sack Reis um.

Die beiden Neuen, Barbara Kijewski und Pascal Kappés, mussten immerhin Tic Tac Toe spielen und ordentlich umherrennen. Am Ende gewann Pascal 2:1 und durfte auf den Big Planet. Wo er von vielen überraschten Gesichtern und einem versteinerten empfangen wurde. Der Einzige, der Pascal kannte, war Soap-Kollege Danny – und der war deutlich nicht begeistert.

Noch schlimmer erging es aber Barbara Kijewski auf der Raumstation. Sie platzte mitten in die Trauerveranstaltung nach Heikes Ausschluss. Ina heulte wie ein Schoßhund – vielleicht auch um die entgangene Chance, als Erste zu fliegen und zur Familie zurückzukehren, nachdem sie bereits mit Abbruch drohte: "Ich glaube, ich gehe nach Hause. Ich habe den ganzen Tag Kopfschmerzen. Ich habe so viel geweint heute. Ich lasse mich doch nicht kaputtmachen. Ich will einfach zu meiner Familie!" Sie blieb. Gameshow-Legende Jörg Draeger fragte unterdessen die Neue an Bord gar: "Haben Sie sich verlaufen?" Das könnte man sich als Zuschauer auch ab und an fragen.


Quelle: red/teleschau – der mediendienst GmbH

Das könnte Sie auch interessieren