Missbrauchsvorwürfe haben das öffentliche Bild der katholischen Kirche massiv beschädigt. Eine "Rabiat"-Reportage im Ersten spricht mit Opfern.
Wirklich überraschen dürfte es wohl niemanden mehr: Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage würden lediglich 15 Prozent der Deutschen die katholische Kirche als vertrauenswürdige Institution bezeichnen – und das, obwohl Katholiken mehr als ein Viertel der Bevölkerung hierzulande ausmachen. Die Missbrauchsvorwürfe der vergangenen Jahre haben ihre Spuren hinterlassen. In der Radio-Bremen-Reportage "Rabiat: In Gottes Namen" spricht Filmemacher Dennis Leiffels mit Opfern, sucht nach Antworten und wirft einen Blick in seine eigene Jugend, die er zum Teil in einer christlichen Jugendgemeinde verbrachte.
Gemeinsam mit Stephan Alfter, Autor beim "Mannheimer Morgen", verschafft sich Leiffels Zugang zum Archiv des Bistums in Speyer. Dort sollen Heimkinder von Nonnen an pädophile Priester ausgehändigt und systematisch misshandelt worden sein. Eines der Opfer ist der heute 63-jährige Kenneth O., der im Kinderheim neben dem Speyerer Dom aufwuchs und dem Bistum vorwirft, im Laufe von acht Jahren etwa 1.000-mal missbraucht worden zu sein. "Rabiat"-Reporter Leiffels trifft sich mit dem Betroffenen und stellt sich anschließend die Frage, was der Aufklärung solcher Verbrechen im Weg steht.
Dennis Leiffels nimmt die Zuschauer mit auf eine sehr persönliche Reise, die für den Journalisten mit "Lagerfeuer und Stockbrot" in der christlichen Jugendgemeinde beginnt und vor den Trümmern einer Institution endet, der es schlichtweg nicht ausreichend zu gelingen scheint, die Missbrauchsskandale aufzuarbeiten.
Rabiat: In Gottes Namen – Mo. 10.05. – ARD: 23:05 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH