Film über die Norddeutsche Shanty-Rock Band

"Santiano – Keiner geht verloren": Mit viel Herz

06.04.2024, 11.28 Uhr
von Susanne Bald

Heute Abend gibt es mit "Santiano – Keiner geht verloren" einen unterhaltsamen Einblick in eine ungewöhnliche Bandgeschichte und gleichermaßen ein sympathisches, teils sehr berührendes Porträt ihrer fünf Mitglieder.

SAT.1
"Santiano – Keiner geht verloren"
Dokumentation • 05.04.2024 • 22:50 Uhr

Über fünf Millionen verkaufte Alben, acht Nummer-eins-Alben und über 1,5 verkaufte Konzerttickets: Das war die Statistik der norddeutschen Band Santiano Ende vergangenen Jahres, da war gerade ihr achtes Album, "Doggerland", erschienen und direkt an die Chartspitze gesprungen. Wie alle Alben, die Santiano seit 2012 veröffentlichte. In ihrer Musik vermischen sie unterschiedlichste Stile, neben klassischen alten Seemannsliedern – den Shantys – und Rock hört man unter anderem Schlager, aber auch Mittelalterklänge und Irish Folk heraus. Das breite Spektrum eröffnet ihnen eine große Fangemeinde durch alle Altersklassen. Dennoch sind nicht nur die Bandmitglieder selbst bis heute überrascht über ihren rasanten und andauernden Erfolg, wie sie in der Doku "Santiano – Keiner geht verloren" erzählen, die nun bei SAT.1 zu sehen und bereits auf Joyn abrufbar ist.

In Flensburg fing alles an

Ihre Geschichte begann 2011 bei einer Feier der Flensburger Musikproduktionsfirma "Elephant Music". Björn Both, Andreas Fahnert, Axel Stosberg, Hans-Timm "Timsen" Hinrichsen und der Brite Peter David "Pete" Sage kannten sich bis dahin höchstens flüchtig, waren aber alle bereits seit Jahren in der norddeutschen Musikszene in unterschiedlichen Formationen aktiv gewesen. An diesem Abend in Flensburg wurden sie zur Band, am nächsten Tag nahm Produzent Hartmut Krech den ersten Song mit den fünf Männern auf, Anfang 2012 erschien bereits das erste Album, "Bis ans Ende der Welt". "Santiano ist in einem Tempo erfolgreich geworden, wie ich das vorher noch nicht erlebt habe", erzählt Electrola-Chef Jörg Hellwig in der Doku noch immer ungläubig. Plötzlich habe man auf der Großen Freiheit mitten auf dem Kiez in St. Pauli aus allen Fenstern Santiano-Musik gehört, erinnert sich auch Produzent Krech noch immer staunend an die Anfangszeit.

Joe Chialo, heutiger Kultursenator Berlins, war lange Musikmanager der Band, brachte sie ins Fernsehen und innerhalb kürzester Zeit in die großen Arenen des Landes. Santiano spielt seither überall, scheint es, sei es in Fernsehshows wie "Willkommen bei Carmen Nebel" oder auf dem Mega-Metal-Konzert im schleswig-holsteinischen Dorf Wacken. Die Kritik manch eingefleischter Metalfans, die sie hier nicht sehen möchten, versuchen die Musiker zu ignorieren. Die begeisterte Masse an Zuhörern gibt ihnen Recht – und der Segen von Wacken-Gründer Thomas Jensen sowieso: "Connection ist eben die Nähe zur See. Norddeutschland, norddeutsche Band, norddeutsches Festival, das geht gut zusammen. Jungs von der Küste."

Das tiefe Band der Freundschaft

Den Männern sei ihr Erfolg nicht zu Kopf gestiegen, sie seien dazu zu bodenständig und zudem nie auf Berühmtheit ausgewesen. Das sagen sie nicht nur selbst, sondern auch zahlreiche Menschen aus ihrem Umfeld. Zudem seien sie loyal, eine große Familie, die keinen zurücklasse. Schon kurz nach Veröffentlichung des ersten Albums spürte Bandmitglied Andreas Fahnert, dass etwas nicht mit ihm stimmte. Erst einige Zeit später erhielt er die niederschmetternde Diagnose: Parkinson, der Grund, weshalb Fahnert bei Live-Konzerten nicht dabei sein kann. Doch ihn, den "guten Freund", in der Band, im Studio zu ersetzen, sei nie zur Debatte gestanden, sagen alle Santianos unisono, das sei "klar wie Kloßbrühe" gewesen. Es sei aber auch "eine traurige und harte Situation", gibt Björn zu.

Regisseur Jakob Legner, der unter anderem auch Filme über die Musiker Ben Zucker, Beatrice Egli und Jürgen Drews drehte, gelang ein unterhaltsamer Einblick in eine ungewöhnliche Bandgeschichte und gleichermaßen ein sympathisches, teils sehr berührendes Porträt ihrer fünf Mitglieder.

"Santiano – Keiner geht verloren" – Fr. 05.04. – SAT.1: 22.50 Uhr


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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