RBB in der Kritik

"Schwerwiegende Fehler" in der Berichterstattung zu Gelbhaar-Vorwürfen

25.01.2025, 08.42 Uhr
Der RBB hat im Bezug auf seine Berichterstattung zum Fall Stefan Gelbhaar schwerwiegende Fehler eingeräumt.
Der RBB hat im Bezug auf seine Berichterstattung zum Fall Stefan Gelbhaar schwerwiegende Fehler eingeräumt.  Fotoquelle: Wirestock

Der RBB steht erneut in der Kritik: Im Zuge der Berichterstattung über Belästigungsvorwürfe gegen den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar hat der Sender schwerwiegende journalistische Fehler eingeräumt. Eine externe Kommission soll nun die Konsequenzen prüfen. Sowohl der RBB als auch die Grünen haben Anzeige erstattet.

Die Affäre um fragwürdige Belästigungsvorwürfe gegen den Berliner Politiker Stefan Gelbhaar belastet nicht nur den Wahlkampf der Grünen. Sie wirft auch ein schlechtes Licht auf den zuletzt krisengeplagten Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB). In einer am Freitag veröffentlichten Pressemitteilung legte der ARD-Sender nun "eine erste Fehleranalyse" vor.

Der RBB, so heißt es in dem Schreiben, habe "im Zuge seiner Berichterstattung über Belästigungsvorwürfe gegen den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar schwerwiegende Fehler gemacht". Der Sender habe "Stefan Gelbhaar durch die nicht ausreichend geprüften Veröffentlichungen Unrecht getan". Chefredakteur Dr. David Biesinger lässt in der Mitteilung seines Senders zitieren: "Wir bedauern diesen Fehler zutiefst und bitten Stefan Gelbhaar um Entschuldigung."

"Sowohl der RBB als auch die Grünen haben Anzeige erstattet"

Gegen Stefan Gelbhaar stehen aus Kreisen des Berliner Landesverbands der Grünen seit gut einem Monat Belästigungsvorwürfe im Raum. Der Abgeordnete hat sie stets als Lüge und parteiinterne Intrige zurückgewiesen. Der RBB hatte auf Grundlage von eidesstattlichen Versicherungen von Frauen über die Vorwürfe berichtet. Als Zweifel über die Identität einer der Quellen aufkamen, wurden die Berichte zurückgezogen.

Der Sender kommentiert dazu selbstkritisch: "Zum einen war die Quelle vom RBB nicht ausreichend überprüft worden, ein schwerwiegender journalistischer Fehler." Eine persönliche Kontaktaufnahme von Angesicht zu Angesicht sei nicht zustande gekommen. Dabei hätte ein persönliches Treffen "in diesem Fall zwingend stattfinden müssen. Der zentrale und schwerwiegende Fehler in der Recherche ist das Fehlen dieser persönlichen Überprüfung und damit verbunden der Überprüfung der Glaubwürdigkeit dieser Zeugin."

Zum anderen bestehe der Verdacht, "dass eine grüne Bezirkspolitikerin unter Vorspiegelung einer falschen Identität Vorwürfe erhoben hat. Sowohl der RBB als auch die Grünen haben Anzeige erstattet", heißt es vonseiten des Senders.

RBB setzt "unabhängige, extern besetzte Kommission" ein

Einen weiteren Fehler räumt der RBB in Bezug auf die Ausgabe der "rbb24 Abendschau" vom 31. Dezember 2024 ein. Hier habe eine "nachgestellte Szene" den Austausch des Rechercheteams mit einer der nach eigenen Angaben betroffenen Frauen zeigen sollen. Diese Darstellungsform sei "nicht legitim", denn ein solches Treffen habe nicht stattgefunden. "Grundsätzliche Sorgfaltspflichten" seien zuletzt bei den Abnahmen der Recherche verletzt worden: "Denn auch wenn der RBB aufwendig getäuscht wurde, liegt das Problem darin, dass er sich hat täuschen lassen."

Auf Wunsch von Intendantin Ulrike Demmer werde eine "unabhängige, extern besetzte Kommission" mit der weiteren Aufarbeitung betraut. Experten würden nun analysieren, "ob es noch weitere Fehler gegeben hat und welche Konsequenzen aus dem Vorfall zu ziehen sind".

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Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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