VOX-Reihe "Lege kommt auf den Geschmack"

TV-Koch setzt ahnungslosem Testesser Schneckenfleisch vor – die Resonanz macht ihn sprachlos

05.12.2023, 08.38 Uhr
von Rupert Sommer

Ekelig oder lecker? Sebastian Lege servierte ahnungslosen Personen ein besonderes Menü. Der TV-Koch tischte Schneckenfleisch auf. Wie kam das spezielle Essen bei seinen Testessern an?

Ekel-Alarm zur besten Sendezeit: Wenige Wochen bevor im RTL-Dschungelcamp wieder Maden, Würmer und Heuschrecken verspeist werden, versucht sich auch Sebastian Lege, der selbsternannte "Daniel Düsentrieb der Lebensmittelbranche", an einem höchst spannenden Kulinarik-Erlebnis. In der vorerst letzten Folge seiner originellen Reihe "Lege kommt auf den Geschmack", die im nächsten Jahr mit einer zweiten Staffel fortgesetzt werden soll, stellt er sich einer besonders kniffligen Aufgabe: Es geht ihm um nachhaltige Alternativen zum Fleisch.

Sind Schnecken eine echte Alternative?

Was in Burger-Ketten über die Theke geht, ist oft nicht nur ungesund, sondern Essen, das einen ökologisch höchst bedenklichen Fußabdruck hinterlässt. Im großen Stil betriebene Rinder-, Schweine- und Geflügelzucht benötigt nicht nur viel Energie, Futtermittel und Trinkwasser, sondern sorgt in der Regel mittel- oder unmittelbar für einen erhöhten Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen. Ganz zu schweigen von Zutaten, die sogar extra eingeflogen werden müssen. Oder von Pestiziden und anderer gesundheitsschädlicher Chemie.

Doch Sebastian Lege möchte diesmal nicht nur belehren und mahnen, sondern Alternativen aufzeigen. Und die sollen richtig gut schmecken. "Es soll ein richtig gutes Fast-Food-Menü werden – und keine Dschungelprüfung", sagt er. Dirk Steffens, der Wissenschaftsjournalist und langjährige "Terra X"-Moderator, der selbst gerade ein Buch über sogenanntes "Future Food" veröffentlicht hat, pflichtet Lege begeistert bei.

Protein-Power durch Schnecken

Steffens ist diesmal Star-Gast der Reihe, die ein wenig vom Schema der ersten drei Folgen abweicht, weil Lege im Finale gegen keine Gegner ankocht, sondern lediglich eigene Ängste und Vorbehalte bekämpfen muss. Dirk Steffens macht ihm allerdings Mut. "Wir müssen Fast Food cool machen", fordert er. Es geht ums Kochen für den Massengeschmack – "und nicht fürs Drei-Sterne-Veganer-Restaurant", so Steffens.

Was auf den Teller, genauer gesagt in die Papp-Tütchen und Boxen kommt, die man aus den gängigen Burger- und Pommes-Schmieden kennt, ist dann allerdings doch eine Kost, die selbst der unerschrockene Lebensmittel-Forscher Lege als "sehr speziell" bezeichnet. So lässt er sich etwa auf einer Öko-Farm vor den Toren Wiens zeigen, wie viel geballte Protein-Power in Schnecken-Fleisch steckt. Und man erfährt, wie lecker die glitschigen Tiere schmecken können, wenn man weiß, wie man sie zubereitet.

Das Geheimnis: Das Fleisch wird gegrillt, teilweise sogar geräuchert und nimmt so viele Röstaromen auf. "Nach zwölf Schnecken bist du so satt, als wenn du ein ganzes Grillhähnchen gegessen hättest", schwärmt Lege nach einer Vor-Ort-Verkostung. "Warum soll man die nicht essen?", sagt der VOX-Koch über Schnecken. "Echt lecker – hätte ich nicht gedacht."

Sebastian Lege: "Pilze sind absolutes Super Food"

Um die bei Fast-Food-Fans beliebten Chicken Nuggets im Lege Lab nachzubilden, setzt er dagegen auf eine vegetarische Variante: "Pilze sind absolutes Super Food", jubelt Sebastian Lege. Er liebt den Umami-Geschmack von Austernpilzen, die sich auch in Deutschland einfach im großen Stil züchten lassen. Die Pilzmasse dreht er durch den Fleischwolf, entsaftet sie sorgfältig und frittiert die Bratlinge in einem Teig, in dem viel Mais-Mehl steckt. "Boah, ist der knusprig", freut sich Lege.

Richtig originell wird's bei der Lieblingsbeilage: Die Pommes von Sebastian Lege sind keine Kartoffel- oder Süßkartoffel-Streifen. Um auf eine pfiffige Alternative zu kommen, reist Lege für einen Forschungstrip nach Mexiko und lässt sich dort ein populäres Nationalgericht vorsetzen: Nopal-Kaktus. Tatsächlich kann man aus den etwa handtellergroßen Blättern der Kaktee, die auch im benachbarten Mittelmeerraum wächst und gedeiht, ein Gemüse machen, das geschmacklich ein wenig an grüne Bohne oder an Gurke erinnert.

"Von Schnecken und Kaktus müssen die erst mal nichts wissen"

Während man beim Nopal, wie er etwa in Griechenland, Italien oder Spanien wächst, hierzulande bislang lediglich die süßen Kaktusfeigen erntet und isst, lässt sich mit der Planze sehr viel mehr anstellen. Selbst vor den Stacheln muss man auch als Hobby-Koch keine Sorgen haben. "Wenn du eine Zwiebel schälen kannst, kannst du auch Nopal verarbeiten", sagt Lege. "'Ne richtig coole Pflanze."

Und dann fehlt eigentlich nur noch ein Getränk, für das sich Sebastian Lege einen etwas anderen Schoko-Shake ausdenkt. Er lässt sich in einem Hightech-Forschungslabor in Zürich Bio-Reaktoren zeigen, in der Zellmasse gezüchtet wird, sodass man auf den Import von Kakao-Bohnen aus Dschungelländern verzichten kann. Alles noch latent gaga, aber spannend. "Ein bisschen Tetris-Spielen im Kopf – aber das macht mir ja so Spaß", freut sich Lege. Er landet schließlich bei einem Hafermilch-Shake mit Extrakten aus den Früchten des Johannisbrotbaums – nachhaltig gewürzt mit Rübenzucker und Apfelmus.

Bleibt die bange Frage, wie das Finale ausgeht? "Ich hoffe sehr, den Testessern schmeckt das alles", fürchtet sich Lege vor dem großen Moment der Entscheidung. Er will natürlich nicht, dass es zu unschönen Szenen oder gar Übelkeit kommt. Deswegen setzt er auf Tücke: "Von Schnecken und Kaktus müssen die erst mal nichts wissen." Ganz wohl fühlt sich der Food-Profi dabei allerdings nicht. "Meine Stimmung ist so eine Mischung aus Panikattacke und Flic Flac", sagt Lege vor dem Finale.

Nach der Bewertung ist Sebastian Lege kurz sprachlos

Umso verblüffender das Resultat, das echt einer Sensation gleichkommt und auch ein sehr würdiger Abschluss der ersten "Legen kommt auf den Geschmack"-Staffel ist: Sage und schreibe 41 von 50 Testessern hat Sebastian Leges Future-Fast-Food besser geschmeckt als ein herkömmliches Fast-Food-Menü. Auch Dirk Steffens ist begeistert. "Super nachgebildet – kein Unterschied", lobt er den Experimental-Koch.

"Wenn wir so essen, können wir die Welt viel besser retten als mit Verboten", lautet das euphorische Fazit von Dirk Steffens. Sebastian Lege ist einfach nur baff – und kurz vor dem Schluss der Sendung für einen Moment einmal sogar fast stumm. "Das ist wirklich schön", sagt er nur noch. "Eine Herzensangelegenheit von mir."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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