Stefan Raab landet auf dem Quoten-Niveau von RTL Nitro – und weit unter ZDFneo
Die schlechten Quoten-Nachrichten für Stefan Raab und den Sender RTL reißen nicht ab. Seit Mitte September buhlt die neu aufgelegte "Stefan Raab Show" am Mittwochabend um 20.15 Uhr um das Publikum. Doch die Reichweitenentwicklung zeigte seit dem Start nur nach unten – und verharrt nun auf einem Niveau, das für den Kölner Privatsender ebenso wenig zufriedenstellend sein kann wie für den Star-Entertainer.
Die aktuelle Ausgabe der an klassische Late Night angelehnten Sendung sahen nur 590.000 Menschen. Das waren rund 100.000 weniger als in der Vorwoche. Zugleich markiert es den zweitschlechtesten Wert, den "Die Stefan Raab Show" je hatte. Dabei war durchaus Spektakuläres geboten. Raab ließ Weihnachtsdeko entzünden, um auf die Gefahr von Bränden aufmerksam zu machen. Ein Mitarbeiter fing bei der waghalsigen Aktion kurzzeitig Feuer.
"Prange" mit Bjarne Mädel ist der Quotensieger am Mittwochabend
Die Zuschauerinnen und Zuschauer entschieden sich dennoch am Mittwochabend zum Großteil für andere Angebote. Um zu begreifen, wie prekär sich die Lage für Raab darstellt, genügt ein Blick auf den zur RTL-Gruppe gehörenden Spartenkanal Nitro. Die dort gezeigte Spielfilm-Wiederholung "James Bond 007 – Der Morgen stirbt nie" wurde von 560.000 Menschen gesehen – fast so viele, wie Raab im RTL-Hauptprogramm hatte.
Keine Chance hatte die Show gegen zwei öffentlich-rechtliche Spartenkanäle. Bei ZDFneo sahen 1,31 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer einen alten "Wilsberg"-Krimi. Der beim ARD-Digitalkanal ONE gezeigte Spielfilm "Agatha Christie's Poirot" wurde von 890.000 Menschen eingeschaltet – das entspricht rund anderthalb Mal der Raab-Reichweite.
Publikumssieger am Mittwochabend war das Erste, das in völlig anderen Quoten-Regionen bewegt. Die Komödie "Prange – Man ist ja Nachbar" mit Bjarne Mädel in der Titelrolle lockte 4,38 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer vor die Bildschirme. 3,68 Millionen Menschen bei "Bares für Rares XXL" mit Horst Lichter darf auch das ZDF als Erfolg verbuchen.
Auch beim jungen Publikum ist "Die Stefan Raab Show" kein Erfolg
"Joko und Klaas gegen ProSieben" landete beim Unterföhringer Privatsender mit einer Gesamtreichweite von 700.000 Zuschauerinnen und Zuschauern weit abgeschlagen, überzeugte aber mit einem gewohnt guten Marktanteil von 12,8 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Zum Vergleich: "Die Stefan Raab Show" holte in der für den Werbemarkt wichtigen Altersgruppe nur 7,0 Prozent Marktanteil.
Nachdem zuletzt auch einige Samstagabend-Shows mit Raab nicht den erhofften Erfolg brachten, dürften sich die Sorgenfalten bei den Verantwortlichen kurz vor Weihnachten vertieft haben. Auch in den VoD-Charts taucht die bei RTL+ vorab veröffentlichte "Stefan Raab Show" regelmäßig nicht bei den erfolgreichsten Formaten auf. Ob, wann und in welcher Form die Sendung nach der Weihnachtspause 2026 zurückkehren wird, ist derzeit noch nicht bekannt.
RTL investiert hohe Summe in Raab – und baut Stellen ab
Rund 90 Millionen Euro Produktionsbudget soll sich RTL die exklusive Zusammenarbeit mit dem Star-Entertainer laut Medienberichten kosten lassen. Beim Sender soll darüber der Missmut größer werden. Zuletzt kündigte RTL Deutschland an, im Zuge von Sparmaßnahmen und Umstrukturierungen 600 Stellen abbauen zu wollen.
Im Interview mit dem Medienmagazin "DWDL.de" verteidigte zuletzt Daniel Rosemann, Geschäftsführer der gemeinsam mit Raab gegründeten Produktionsfirma Raab Entertainment, den üppig dotierten Rahmenvertrag: "Bei einem Budget von über einer Milliarde Euro im Jahr, das die Mediengruppe ausgibt, kann ich nur sagen: Unser Anteil nimmt niemandem etwas weg." Was die wöchentlich ausgestrahlte "Stefan Raab Show" angeht, räumte Rosemann jedoch Probleme ein. Es gelte, "dafür zu sorgen, dass Menschen mehr oder weniger wie selbstverständlich verinnerlichen, dass es diese Sendung gibt und wann sie läuft."
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Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH