Er ist zurück

Der schlimmste Chef: Das sagt Christoph Maria Herbst zum Stromberg-Comeback

11.12.2025, 13.38 Uhr
Nach elf Jahren ist Bernd Stromberg zurück im Kino. In "Wieder alles wie immer" zeigt Christoph Maria Herbst erneut, warum der autokratische Bürochef so zeitlos ist.
Christoph Maria Herbst steht lächelnd an einer Theke.
Christoph Maria Herbst kehrt als Stromberg auf die Leinwand zurück.  Fotoquelle: picture alliance / Geisler-Fotopress / Clemens Niehaus

Kaum eine TV-Figur hat das deutsche Fernsehen der vergangenen zwei Jahrzehnte so geprägt wie Stromberg. Elf Jahre nach dem ersten Kinofilm ist das Kult-Ensemble rund um Christoph Maria Herbst in der Rolle des Albtraum-Chefs Bernd Stromberg zurück im Kino und zeigt, dass die Geschichte der ewig gestrigen Führungsfigur noch nicht auserzählt ist.

Das ist Bernd Stromberg

„Wieder alles wie immer“ lautet der Untertitel des neuen Kinofilms und deutet schon an, dass sich an der Figur des Stromberg nichts geändert hat. Der Zuschauer bekommt mit Bernd Stromberg den Archetypen eines autokratischen Bürochefs zu sehen – angestaubte Ansichten inklusive. Stromberg verbindet die Generationen, damals wie heute. Was den Reiz dieser schwierigen Figur ausmacht, bringt der Hauptdarsteller gegenüber t-online.de auf den Punkt: „Arschlöcher sind zeitlos“. Und es sei eben diese „Betonköpfigkeit“, die Bernd Stromberg zum „Fels in seiner eigene(n) Brandung“ macht und so einen scharfen Kontrast zur sich ständig verändernden Außenwelt entstehen lässt. Genau dort liege dann auch die Komik und Tragik dieser Figur.

Ist Stromberg mit Christoph Maria Herbst jetzt moderner?

Dieses Mal finden sich die Figuren in einer satirischen Fernsehshow ein und zeigen, wie alte Rollenbilder trotz moderner Entwicklungen weiter bestehen bleiben. Es soll ein großes Wiedersehen für die Mitarbeiter der kultigen „Capitol-Versicherung“ geben – und das auch noch im TV. Natürlich gibt es wieder jede Menge Pannen und Missgeschicke. Überraschend sind dann aber doch die emotionalen und berührenden Momente, denn Stromberg ist dem Zeitgeist ausgesetzt und versucht sich zwischen Likes, Influencern und öffentlicher Meinung zu orientieren. Eine Szenerie mit großer Fallhöhe also, das Scheitern der Figur scheint vorprogrammiert zu sein. Das Comeback sei keine leichte Kost, sagt Christoph Maria Herbst, sondern „eine Zumutung für Fans“. Gegenüber der „Bild“-Zeitung erklärte er, dass es nicht einfach gewesen sei die richtige Idee für die Fortsetzung zu finden.

Dass die Macher aber ins Schwarze getroffen haben, zeigen die Kino-Besucher: „Stromberg – Wieder alles wie immer“ lockte am ersten Wochenende nach dem Kinostart mehr als 200.000 Zuschauer in die deutschen Kinos und lies den Blockbuster „Wicked“ mit rund 80.000 Besuchern in dieser Woche weit hinter sich. Erfolgreicher war nur eine andere Fortsetzung: „Zoomania 2“ wollten mehr als eine halbe Millionen Fans sehen.



Das sagt Christoph Maria Herbst zum Erfolg des Katastrophen-Chefs

Das Erfolgsgeheimnis seiner Figur erklärte Herbst dem „Katholischen Nachrichten-Anzeiger“ so: Die einen feiern die teils kultig gewordenen Sprüche und Einzeiler. Andere wiederum haben Spaß am „politischen Inkorrekten“ der Serienfigur, die auch vor Sexismus und Witzen über Minderheiten nicht haltmacht. Und hier ist wieder die große Fallhöhe der Figur, die so an ihrem Umfeld scheitert und so laut Herbst auch die Gen Z in ihren Bann zieht. „Uns ist anscheinend ein zeitloser Humor gelungen“, sagt der 59-Jährige.

Dabei sei die Sprache der Kultfigur dieses Mal noch unsicherer, ein Symbol für die inneren Brüche Strombergs. Er sei am Ende ein „verlorener Ritter der traurigen Gestalt“ – angestaubt, aus der Zeit gefallen und gerade deshalb komisch.

Auf die Frage, ob er auch noch mit 75 Jahren in die Rolle schlüpfen würde, weiß Herbst auch direkt eine Antwort: „Warum nicht? Wir alle werden länger arbeiten müssen – da wäre Stromberg als 75-jähriger Interimschef bei einem Start-up sogar realistisch. Solange die dritten Zähne halten und man versteht, was ich sage, bin ich dabei.“

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