Kostendruck beim MDR

Öffentlich-Rechtliche im Krisenmodus: MDR kürzt Programme

09.12.2025, 13.41 Uhr
Der MDR steht unter Kostendruck und muss bis 2028 massive Einsparungen vornehmen. Dies betrifft vor allem die Regional-Berichterstattung und Honorare von Freiberuflern. Sendungen wie "Biwak" und "MDR-Zeitreise" wurden bereits eingestellt.
MDR-Turm, Leipzig
Der MDR-Turm in Leipzig: Auch beim sächsischen ARD-Sender wird der Rotstift angesetzt.  Fotoquelle: iStock / taranchic

"Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für uns werden immer schwieriger", klagt MDR-Sprecher Michael Naumann in einem aktuellen epd-medien-Bericht. Der Hintergrund: Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten geraten unter stärker werdenden Kostendruck. 160 Millionen Euro will alleine der Mitteldeutsche Rundfunk bis 2028 an Kosten einsparen.

Noch härtere Einschnitte: MDR blockiert zehn Millionen Euro im Haushalt

Nun kommen weitere 10 Millionen Euro hinzu, die vorsorglich im Wirtschaftsplan für das Geschäftsjahr 2026 gesperrt werden. Das kündigte Intendant Ralf Ludwig im Rundfunkrat an. Die Begründung: Die fest eingeplante Erhöhung des Rundfunkbeitrags lässt infolge einer Verfassungsbeschwerde auf sich warten. Mit einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts rechne man im ersten Halbjahr 2026.

Erste Folgen des Sparkurses beim in Leipzig ansässigen ARD-Sender bemerken die Zuschauerinnen und Zuschauer schon jetzt. So wurde das Outdoor-Magazin "Biwak" ebenso eingestellt wie die Geschichtsreihe "MDR-Zeitreise". Mit der seit 1972 schon zu DDR-Zeiten ausgestrahlten Sendung "Außenseiter-Spitzenreiter" traf es sogar die am längsten laufende Unterhaltungssendung des deutschen Fernsehens. Das Format über mitteldeutsche Kuriositäten endete nach über 50 Jahren.

MDR-Sparpläne stoßen auf Widerstand: Streit eskaliert

Für alternativlos halten diesen Kurs längst nicht alle. Der Evangelische Pressedienst (epd) zitiert in seinem Bericht ein sächsisches Rundfunkratsmitglied, wonach eine massive Kürzung von eigenproduzierten Sendungen "in die falsche Richtung" laufe und den Kernauftrag der Regionalberichterstattung konterkariere. Besser sei es, über die Aufwände des MDR für ARD-Gemeinschaftsaufgaben zu diskutieren, etwa für Sportrechte, Krimis und Serien.



Scharfe Kritik wurde auch an wegfallenden Aufträgen und Honorarkürzungen für freie Mitarbeiter laut, etwa für Reporter, Cutter und Kameraleute. Ein Brandbrief der Freienvertretung habe die Tagesordnung des Rundfunkrats erreicht, heißt es in dem Bericht. Die Interessenvertretung beklagt einseitige Belastungen und regt unter anderem geringere Pensionsrückstellungen für die festangestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses an.

Dem widerspricht Sender-Sprecher Michael Naumann entschieden: "Der MDR wägt notwendige Maßnahmen sehr verantwortungsbewusst und sorgfältig ab. Einsparnotwendigkeiten betreffen sämtliche Bereiche des Senders."


Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH

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