"Themenabend #bahnfahren: Besser Bahnfahren!": Auf den Schienen unterwegs
Heute gibt es im Ersten einen Themenabend zur Deutschen Bahn. Im Mai 2022 kam das Neun-Euro-Ticket, im Frühjahr 2023 wurde das 49-Euro-Ticket daraus. Doch wurden damit wirklich Autofahrer von der Straße weggeholt?
Am Anfang stand der Gedanken, Autofahrer, vor allem Berufspendler, zu entlasten. Im Morgengrauen des 22. März 2022 kam der Koalitionsausschuss auf die Idee, Pendler und andere Autofahrer von ansteigenden Benzin- und Dieselpreisen zu entlasten und von den Straßen auf die Schiene zu locken. Der Erfolg war immens, vor allem aber bevölkerten Ausflügler millionenfach die regionalen Züge. Doch beim 49-Euro-Ticket, dauerhaft installiert seit dem Mai dieses Jahres, heißt es rechnen: Wie viel habe ich bisher für meine Dauerkarte bezahlt, wie viel bleibe ich drüber? – Das Erste fragt in einem dreiteiligen Themenabend unter dem Hashtag "bahnfahren" nach dem Nutzen, aber auch nach der aktuellen Sicherheit der Bahn.
Was muss sich ändern, damit mehr Menschen öffentliche Verkehrsmittel nutzen?
Für die Dokumentation "Besser Bahnfahren!" (20.15 Uhr) hat ARD-Wetterfrosch Sven Plöger in einer "Crowd-Science-Aktion" tausende User im Internet befragt: "Viele Menschen müssen täglich zur Arbeit fahren oder ihre Kinder in die Schule oder zur Kita bringen. Wie macht ihr das eigentlich? Nehmt ihr dazu das Auto oder Bus oder Bahn? Ist dabei der Klimaschutz eine Motivation?" Sämtliche Antworten wurden von einem Wissenschaftsteam ausgewertet. In der Doku befragt Plöger, der sich selbst als leidenschaftlicher Bahnfahrer zu erkennen gibt, nun auch Fahrgäste, die sich an der Umfrage beteiligt haben.
Was muss sich ändern, damit mehr Menschen öffentliche Verkehrsmittel nutzen? Fatma Mittler-Solak, Moderatorin beim ARD Buffet, hält dagegen. Sie fährt zunächst lieber Auto, erklärt sie. Kann sie das neue Deutschlandticket davon überzeugen, auf Busse, U-Bahn oder Regionalzüge umzusteigen? Die Rechnung ist für diejenigen, die bislang mehr als 49 Euro für ihre Monatskarte ausgegeben haben, leicht. Alle anderen fragen sich: Lohnt sich das Ticket wirklich, ist das Ziel ohne Automobil überhaupt erreichbar?
Hoffnung auf Besserung?
In der anschließenden Talkrunde "Hart aber fair" gräbt Moderator Louis Klamroth um 21.00 Uhr ein Dauerthema um. Es geht um die "Dauerbaustelle Bahn", Verspätungen und Zugausfälle häufen sich, die Reparaturkosten steigen ins Imaginäre. Kaum verwunderlich, dass der Untertitel der Sendung mit dem allgemeinen Aufreger-Potenzial nichts Gutes verheißt: "Kaum Hoffnung auf Besserung", so lautet der. Können sich die Talkgäste das Ticket sparen?
Schließlich geht die ARD Story "Sicher Bahnfahren" von Claus Hanischdörfer um 22.50 Uhr der Frage nach: Wie sicher ist die Deutsche Bahn? Kommen die umfangreichen Reparaturen, die "eine Operation am offenen Herzen" sind, nicht viel zu spät? ARD-Reporter fragten beim Eisenbahnbundesamt nach und erhielten Akteneinsicht über schwerwiegende Beanstandungen von Geleisen im gesamten Bundesgebiet. Dabei geht es auch um das Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen, das am 03. Juni 2022 fünf Todesopfer und 68 Verletzte forderte. War die marode Schieneninfrastruktur Ursache des Unglücks?
Derzeitige und ehemalige Bahnmitarbeiter geben darüber hinaus Auslkunft über berechtigte Ängste und Bedenken. Die Schäden würden immer unübersichtlicher, der Personalmangel sei so groß, dass es aussichtslos erscheine, alles im Griff zu behalten.
Themenabend #bahnfahren: Besser Bahnfahren! – Mo. 04.09. – ARD: 20.15 Uhr
Quelle: teleschau – der mediendienst GmbH