"Wäldern": Ort mysteriöser Schrecken
Wo können in unserer aufgeklärten Welt noch Schrecken und Geheimnisse lauern? Dort, wo sie noch weitgehend der Natur überlassen ist: mitten in und in der Nähe von Wäldern. Diese Orte haben nicht nur deutsche Märchen, sondern auch die literarische Romantik mystifiziert. Genau hier bedient sich der zweiteilige Mystery-Krimi „Wäldern“.
Worum geht es in „Wäldern“?
Unter geheimnisvollen Umständen verschwinden im Örtchen Wäldern immer wieder Kinder. Dazu zählt auch Magda. Da die örtliche Polizei dem Fall nicht genug Aufmerksamkeit zu schenken scheint, ermittelt ihre Tante Lara Glanz schließlich auf eigene Faust. Doch die Spuren sind vage und mysteriös. Was hat etwa der psychisch auffällige Schüler Aaron Wagner mit den Ereignissen zu tun? Bei ihrer Suche erhält Lara nicht nur Unterstützung von der geheimnisvollen Dorothea Freiberg, sondern auch vom emeritierten Professor Rudolf Klein. Bald merkt Lara, dass sie die Vermisstenfälle noch persönlicher betreffen als gedacht.
Wer ist beteiligt?
Regie bei „Wäldern“ führt Till Franzen, der zusammen mit Martin Simons auch für das Drehbuch verantwortlich ist. Dass Franzen in der Lage ist, derartige Stoffe packend zu inszenieren, konnte er bereits bei der Mystery-Serie „Weinberg“ beweisen. Der studierte Jurist Martin Simons ist hingegen durch seine Essays, den Roman „Die Freiheit am Morgen“ sowie als Redenschreiber für Wolfgang Thierse bekannt geworden. Für die Musik ist Hannah von Hübbenet zuständig, die zuletzt etwa auch die Filme „Krzyk – Losing Control“ und „Zwei zu eins“ auditiv untermalte. Die Hauptrolle spielt die für ihre Vielseitigkeit bekannte Rosalie Thomass, die unter anderem in „Eine unerhörte Frau“ und in Marc-Uwe Klings „Känguru“-Verfilmungen zu sehen war. Zum Cast gehören außerdem unter anderem Sabine Vitua („Dünentod – Ein Nordsee-Krimi“), Peter Franke („Das Wunder von Bern“), Narges Rashidi („Under the Shadow“), Laurids Schürmann („Flunkyball“) und Tilda Jenkins („Mirella Schulze rettet die Welt“).
Was zeichnet „Wäldern“ aus und wo hakt es?
„Wäldern“ überzeugt vor allem visuell und auditiv. Dabei besticht der Zweiteiler durch eine dichte, düstere Atmosphäre. Zu dieser tragen stimmungsvolle Kameraaufnahmen und eine ansprechende musikalische Untermalung bei, deren Machart der Mystery-Krimi selbst an einer Stelle selbstreferenziell diskutiert. Zudem passt auch das Setting mit allgegenwärtigen Wäldern, die die gleichnamige Ortschaft förmlich zu umschlingen scheinen. Um die Stimmung zu intensivieren, spielen die Macher gekonnt mit Licht und Schatten sowie Schärfen und Unschärfen. Der Mystery-Krimi funktioniert auch dank ansprechender schauspielerischer Leistungen. Hervorzuheben ist hier nicht nur die gewohnt stark aufspielende Rosalie Thomass, sondern auch die noch vergleichsweise unerfahrene Laurids Schürmann, die ihre Figur glaubhaft und doppelbödig verkörpert. Zu Beginn funktioniert „Wäldern“ auch erzähltechnisch, weil das Publikum immer wieder einzelne Rätsel in Form von Mosaikstücken erhält und selbst kombinieren darf. Am Ende fehlen aber leider zu viele Teile, sodass kein stimmiges Bild entstehen kann. Schade, denn so hängt das Gesamtwerk etwas in der Luft und wirkt seltsam unvollendet.
Wo und wann ist „Wäldern“ zu sehen?
Die ARD strahlt den ersten Teil der Serie „Wäldern: Das verschwundene Mädchen“ am 18. September 2024 zur besten Sendezeit um 20:15 Uhr aus. Der zweite und letzte Teil, „Wäldern: Das Böse in den Spiegeln“, läuft dann am 20. September, allerdings erst um 22:20 Uhr. Interessierte müssen sich aber nicht bis dahin gedulden und können den Zweiteiler auch bequem jetzt schon schauen oder später nachholen. Denn beide rund 90 Minuten lange Folgen hat die ARD bereits in die Mediathek eingestellt.
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