Anne Will ist eine Journalistin und Moderatorin. Einem breiten Publikum wurde sie als Moderatorin der Sportschau und später der Tagesthemen bekannt. Seit 2007 ist sie auf wechselnden Sendeplätzen mit der Talkshow "ANNE WILL" in der ARD zu sehen.
Geboren wurde Anne Will am 18. März 1966 in Köln. Die Tochter eines Schreinermeisters und einer Hausfrau und früheren Postangestellten wuchs in Hürth, einer Stadt vor den Toren Kölns, auf. Sie hat einen älteren Bruder. Ihre Schullaufbahn beendete sie mit dem Abitur am Hürther Albert-Schweitzer-Gymnasium.
Anne Will studierte Geschichte, Politologie und Anglistik an der Universität zu Köln und an der Freien Universität Berlin. In dieser Zeit begann sie auch, als Journalistin zu arbeiten. So war sie für die Tageszeitung Kölnische Rundschau und für das Spandauer Volksblatt tätig. Zudem war Will Stipendiatin der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. Ihr Studium beendete sie 1990 mit dem Magister.
Nach dem Studium entschied sich Anne Will für eine Karriere in der Medienbranche. In den Jahren 1991 und 1992 volontierte sie beim Sender Freies Berlin in den Bereichen Fernsehen und Hörfunk. Einem größeren Publikum wurde sie ab 1992 als Moderatorin der Talkshow "Mal ehrlich" und der Sendung "Sportpalast" bekannt. Schon früh bewies Will somit, dass sie verschiedene Genres beherrscht. Auch später moderierte sie sowohl den Sport als auch nachrichtliche Formate. Von 1996 bis 1998 war Anne Will Gastgeberin der Medienshow "Parlazzo" im WDR Fernsehen. 1999 betrat Will Neuland, denn sie moderierte als erste Frau die bis dahin von Männern dominierte "Sportschau" der ARD. Damit wurde sie endgültig als Moderatorin in ganz Deutschland bekannt. Es folgte die Präsentation von Sportsendungen zu den Olympischen Spielen in Sydney 2000 für die ARD.
2001 kam dann der Wechsel ins Nachrichtliche: Anne Will wurde Nachfolgerin von Gabi Bauer als Moderatorin der "Tagesthemen". Ab 14. April stand sie im Wechsel mit Ulrich Wickert beziehungsweise später ab 2006 mit Tom Buhrow vor der Kamera. Zum letzten Mal präsentierte sie die "Tagesthemen" am 24. Juni 2007. Wenig später, am 16. September 2007, feierte ihre politische Talkshow "ANNE WILL" Premiere. Das Format übernahm den Sendeplatz von Sabine Christiansen am Sonntagabend. Nach einem Wechsel auf einen Sendeplatz am Mittwoch in den Jahren 2011 bis Ende 2015 ist die Sendung wieder sonntags zu sehen.
Anne Will wurde von verschiedenen Seiten für ihre Arbeit in ihrer politischen Talkshow kritisiert. So wurde ihr beispielsweise eine zu große Nähe zur Regierung unterstellt, weil mehrfach Bundeskanzlerin Angela Merkel einziger Gast war und dabei Gelegenheit hatte, ihre Regierungspolitik ausführlich darzulegen. Auch bekam die Sendung 2019 als eine von mehreren Talkshows den Negativpreis "Die Goldene Kartoffel" des Zusammenschlusses "Neue deutsche Medienmacher*innen". Damit sollte Kritik an der Art der Berichterstattung über die Einwanderungsgesellschaft geübt werden. Ebenfalls wurde unterstellt, die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft übe zu großen Einfluss auf die Talksendung aus.
Anne Will war im Laufe ihrer Karriere mehrfach für Preise und Auszeichnungen nominiert, unter anderem für den Adolf-Grimme-Preis. Folgende Auszeichnungen hat sie bekommen:
Anne Will setzt sich unter anderem für die Gleichstellungsinitiative "Pro Quote" ein, die für mehr Frauen in den Führungspositionen der Medienbranche kämpft. Sie ist außerdem Botschafterin für den "Raum der Namen" im Berliner Holocaust-Denkmal.
2007 hatte Anne Will ihr Coming-out und machte ihre langjährige Beziehung zur Kommunikationswissenschaftlerin Miriam Meckel öffentlich. 2016 gaben sich die Frauen das Jawort und gingen eine eingetragene Lebenspartnerschaft ein. 2019 gaben beide ihre Trennung bekannt.
Die Sendung "ANNE WILL" wird von der Will Media GmbH produziert, deren Geschäftsführerin Anne Will ist. Über Honorare und Einnahmen gibt sie keine Auskunft.
Die politische Talkshow ist in der Regel am Sonntagabend um 21.45 Uhr im Ersten zu sehen.
Autorin: Anne Richter